
Bewertung: 1.5 / 5
Im Jahr 1999 werden bei Bohrungen auf den Philippinen Überreste einer fremden Kreatur gefunden. Der Amerikaner Joe Brody (Bryan Cranston), der in einem japanischen Atomkraftwerk arbeitet, bemerkt, wie die umlegende Gegend in ein Sperrgebiet verwandelt wird. Die offizielle Version sei, daß es ein Erdbeben gewesen sei. Als sein Sohn Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson) nach Japan reit, um seinen Vater zur Heimkehr zu bewegen, wird er von diesem zu einem Trip in die gesperrte Zone überredet. Dort finden sie die Wahrheit und ein Monster, das bald die gesamte Stadt verwüsten wird.
Wo ist eigentlich diese Zeit hin, in der Filme einfach nur neunzig Minuten gingen und dann zu Ende waren? Dieser Frage haben sich natürlich schon endlos viele Menschen im Filmbereich angenommen. Die Seegewohnheiten haben sich verändert. Und man könnte meinen, dadurch, daß jüngere Menschen nun eine geteiltere oder geringe Aufmerksamkeit haben, werden Filme zwangsläufig nochmal durch bestimmte Kleinigkeiten erklärt, sodass das Werk auch jedem nachvollziehbar erscheint. Das ist auf jeden Fall irgendwie so, schließlich halten sich Filme heute damit auf, daß sie ziemlich offenkundiges nochmals erklären. Ausnahmen bestätigen hier die Regel und so ist natürlich klar, daß ein Regisseur wie Christopher Nolan aus dieser Rechnung rauszunehmen ist. Und dennoch, gerade auch am Beispiel Godzilla kann man erkennen, daß es diese Sorte von Film gibt, die jedwede Konstellation unter den Figuren, jedwede nicht erklärte Motivation der titelgebenden Figur und generell vermeintlich intelligentes Techno-Battle hier die Haupthandlung übernehmen. Und das wiederum ist absolute Zeitvergeudung, weil eigentlich so ziemlich alles am Film, absolut langweilig daherkommt.
Trailer zu Godzilla
Das gilt auch für die Figuren. Die Hauptfigur, deren Name man tatsächlich im Nachhinein nochmal googeln muss, um ihn zu kennen, ist eigentlich eine Figur, die langweiliger nicht geschrieben werden konnte. Er erinnert irgendwie ein diesen peinlichen Soldaten-Subplot aus Transformers (2007), indem ebenfalls irgendeine Truppe undefinierter Soldaten irgendeinen Mist machen. Und hier ist es auch so. Man weiß eigentlich auch grundsätzlich nicht so recht, was seine Daseinsberechtigung in diesem Plot ist. Aber irgendwie ist er halt die Hauptfigur und landet dann plötzlich im Kampf gegen Godzilla. Oder ist es ein Kampf gegen Godzilla? Nein, nicht so richtig und da kommt eben schon das größte Problem, daß so ziemlich alle Monsterfilme haben, zum Vorschein. Sie erklären Menschen nämlich zu absolut passiven Figuren, die irgendwie durch den Plot geworfen werden, aber nie so direkt Einfluss auf die Geschichte nehmen. Natürlich ist das allegorisch, gerade wenn es um das erste Auftreten der Figur geht, immer so eine Dr. Frankenstein-meets-Umweltverschmutzungs-Parabel. Auch hier wird das mehr oder minder so gemacht. Das heißt, eigentlich sind die wahren Antagonisten im Film immer die Menschen. Nun kommen hier und da die üblichen Manierismen einer solchen Geschichte zum Vorschein: Der edelmütige Wissenschaftler. Das unterschlagende Militär. Und eben der Held. Nichts besonders und auch damals nichts Neues.
Gut, zugegeben, die titelgebende Hauptfigur ist schon recht gut animiert, aber rettet das einen Film? Nein. Zudem ist es ja nicht mal so, daß der Film gänzlich zum Kotzen wäre. Es ist viel eher so, daß er in jedem Fall einfach nur gewöhnlich ist. Denn wenn man schon einen absolut peinlichen Film wie diesen auf die Beine stellt, dann sollte man sich zumindest nicht zu ernst nehmen. Doch genau das tut Godzilla in jedem Belang. Edwards, der eben ein Dilettant bleibt, verpasst dem Film eine Schwere, die ihm nicht zusteht, dafür, daß das alles eigentlich unglaublich banaler Mist ist. Wird Daddy überleben? Wo ist Daddys Daddy? Und was macht diese Frau? Ja, wenn man jetzt keine Ahnung hat, was gemeint ist, dann liegt das nicht zuletzt daran, daß es eigentlich auch völlig egal ist. Wie man ein solch verdammt schlechtes Skript, indem die zentrale Hauptfigur des ersten Aktes einfach nach zwanzig Minuten stirbt und dann völlig irrelevant wird, in die Welt setzten kann, ist mir schleierhaft. Dabei kann einem Bryan Cranston wirklich leidtun, denn er ist ja ein toller Schauspieler. Selbiges gilt eben auch für Aaron Taylor-Johnson, Elizabeth Olsen, Ken Watanabe, Sally Hawkins und all die anderen, die da im Film auftauchen. Es ist ohnehin ein Skandal, welche Schauspieler hier für diesen Film so grandios vergeudet werden. Dann stellt doch wenigstens so Leute wie Dwayne Johnson, Adam Sandler oder Gerard Butler da hin. Bei denen fällt ja wenigstens nicht auf, wenn sie einen weiteren Drecksfilm drehen.
Und dann ist Godzilla überdies auch noch potthässlich. Nicht nur das Monster, sondern der gesamte Film ist irgendwie in einer Ästhetik gefangen, die rau und dreckig sein soll, aber in Wahrheit einfach nur so wirkt, als habe man irgendwie zum Finale hin Blumenerde über den Bildschirm geballert. Und dann wird eben Zeugs zerstört. Ein paar Häuser demoliert und irgendwie stellt sich heraus, daß Godzilla doch gut ist und gegen irgend so ein No-Name-Insekt kämpft und damit alle rettet. Dann starren die, die überlebt haben noch ehrfürchtig in den Himmel und fertig ist der Schmarrn. Ja, nebenbei kann man vielleicht das ein oder andere Schachspiel spielen oder Sudoku lösen, sich die Frage stellen, was man morgen zu Mittag ist, oder mal über die Fingernägel schauen und überlegen, diese zu schneiden oder es eben sein zu lassen. Letzten Endes sind all diese Leerlaufhandlungen sinnvoller, als sich mit diesem Film zu befassen. Denn er ist eine absolute Frechheit und Entwürdigung jedwedes guten Geschmacks.
Ein bisschen Krach-Bumm, wesentlich mehr dummes Gelaber und Familienkitisch der untersten Schublade liefert Godzilla in einem Film, in dem die Figur selber keine Rolle spielt. Das sieht nett auch, doch verbrät seinen Cast für schwachsinniges und ja, es gibt so ein wenig Staatskritik, aber das ist auch ansonsten eher ganz seichtes Stammtisch-Gesabbel. Danke für nichts.
