Bewertung: 3.5 / 5
Während des Vietnamkrieges mitte der 1960er Jahre liegt die Truppenmoral der Amerikanischen Soldaten im Keller, da sie einem aussichtlosen Kampf gegenüberstehen. Daher versucht der Radio-Moderator Adrian Cronauer (Robin WIlliams) in seiner Sendung alles, um die Soldaten aufzumutern. Er ist bekannt dafür kein Blatt vor den Mund zu nehmen und macht sich über alles und jeden lustig. Daher werden auch seine Vorgsetzten, unter anderem der Sergeant Major Dickerson (J. T. Walsh) auf ihn aufmerksam, und sehen in ihm ein Problem, da sie der Auffassung sind, er könne die Kampfmoral der Truppen negativ beeinflussen. Daher versuchen sie alles, um ihn aus seiner Position wieder herauszubekommen.
Man sollte diesen Film schon ales besonderes Werk in der Riege vieler Kriegsfilme betrachten. Denn wenn man es genau nimmt, handelt es sich bei Good Morning, Vietnam um einen Kriegsfilm, der nicht viel vom eigentlichen Krieg zeigt. Im Kern geht es hier eher um die Aufarbeitung, und die politischen Umstände, die mehr den eigentlichen Grund für diesen Konflikt liefern. Dabei ist der Film sehr spitzzündig und liefert bitterböse Kritik an Amerika.
Das besondere daran ist, daß wir hier mit dem wunderbaren Robin WIlliams mitgehen können. Er kommt sozusagen aus einer ganz anderen Welt, versteht zwar deren Regeln, hat aber große Schwierigkeiten das ganze zu akzeptieren. Es hat alles etwas zynisches und ist mächtig, ohne große Macht auzuüben. Nicht umsonst verwendet Cronauer daher lieber Feder statt Schwert. Und wenn man weiß, daß Williams den Großteil seiner Dialoge improvisierte, macht es das ganze nur noch authentischer. Denn was hier vor ein Gagfeuerwerk geschossen wird, ist unglaublich.
Natürlich darf man auch hier nicht unbedingt die kritischen Punkte außen vor lassen. Zum einen ist nämlich die Handlung - so Nobel die Heldenreise hier auch sein mag - sehr vorhersehbar. Es wird von Anfang an klar gemacht, wo etwaige Konflikte entstehen könnten. Man hat hier zwei unterschiedliche Welten, die aufeinander prasseln und letztlich kolidieren müssen. So ist klar, daß die rebellisch, aufmüpfige Weise des Cronhauer bei ranghohen Militär für Kompfschmerzen sorgen muss. Dafür bleibt leider die Charakterstudie von WIlliams so ein wenig auf der Strecke und das obwohl wir ihn von Anfang bis Ende begleiten.
Doch davon abgesehen ist der Film einfach urkomisch an vielen Stellen. Das liegt zu einhundert Prozent an den starken Monlogen, die alle aus dem Mund von Cronauer stammen. Sie sind scharf, sie sind schnell und einfach gewagt. Gerade zur damaligen Zeit. "Da der Ex-VP so ein V.I.P. ist, sollten wir die PK wegen
der PR auf dem WC und nicht im TV machen, weil dann die MP zum KGB sagt: LMAA." um nur mal eines zu nennen.
Auch hervorzuheben sind hier besonders einzelne Szenen. Nicht das Gesamte Werk ist von Genialität getränkt, durchaus aber die kleinen Momente. So gibt es einen Angriff amerikanischer Soldaten auf die Zivilbevökerung in Vietnam und diese Stelle wird wunderbar zynisch von Louis Armstrong What a Wonderful World unterlegt. Zudem muss sich auch unser Hauptcharakter harten Wahrheiten stellen, indem er sein Vetrauen neu ordnen, aber auch seine eigene Rolle in diesem Umstand hinterfragt.
Good Morning, Vietnam wird für einige Momente ewig in Erinnerung bleiben. Nicht zuletzt auch wegen seines Hauptdarstellers, ist diese Kriegssatire oft sehr gewagt. Der rote Faden wirkt hier zwar wie das einmaleins der Filmhochschule, doch in den richtigen Momenten scheint dann doch starke Poesie aus den Bildern hervor.