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Grand Budapest Hotel

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Grand Budapest Hotel Kritik

Grand Budapest Hotel Kritik

Grand Budapest Hotel Kritik
0 Kommentare - 20.04.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Grand Budapest Hotel" ist.
Grand Budapest Hotel

Bewertung: 3.5 / 5

In den 1930er Jahren nimmt der Concierge Gustave H. (Ralph Fiennes) den Pagen Zero Moustafa (Tony Revolori) unter seine Fittiche, sodass dieser sein engster Vertrauter wird. Als Gustaves Geliebte Madame D. (Tilda Swinton) im hohen Alter stirbt und dem Mann ein wertvolles Gemälde hinterlässt, wird Gustave ein Mord unterstellt. Daher ergreift er zusammen mit dem Bild die Flucht und wird nun von dem Polizist Henckels (EndwardNorten) und dem Sohn der Dame Dmitri (Adrien Brody) und dessen Handlanger Jopling (Willem Dafoe) verfolgt.

Unpolitische Filme zu finden, ist wahrlich kein leichtes Unterfangen. Schließlich ließe sich in jedem Werk auch eine bestimmte Philosophie und Weltanschauung finden, nach welcher man die beteiligten Künstlerinnen und Künstler hinter diesem auch dauerhaft kritisieren könnte. Und so ist Wes Anderson einer dieser Regisseure, die eigentlich ganz gut mit Christopher Nolan oder einem Denis Villneuve zu vergleichen wäre. Denn schließlich gehören alle drei in die Kategorie, der wichtigsten Filmschaffenden unserer Zeit, aber ebenso auch in die Kategorie, der Filmschaffenden, denen zwar eine große Bedeutung zugesagt wird, die aber gleichsam bei den großen Preisen vermutlich immer leer ausgehen. Dennoch versuchte Anderson mit seinem Grand Budapest Hotel auch so ein wenig in diesen Bereich zu schielen und kombinierte hier Nostalgie im Kontrast zur Darstellung des dritten Reiches. Dabei wird gerade die Sexualität und der Migrationshintergrund der zwei Hauptfiguren hier zum Thema der Geschichte. Daß gibt dem Gesamtwerk natürlich eine gewisse Schwere, die aber von Anderson auch perfekt balanciert wird, weil er genau weiß, wie viel er seinem Publikum zumuten darf, ohne daß der gesamte Film kippen würde.

Trailer zu Grand Budapest Hotel

Und dennoch wirkt der gesamte Subplot hier ein wenig aufgezwungen, weil er mit der leichtfüßigen und stellenweise intelligent-albernen Komödie, die der Film darstellt, wenig zu tun hat. Es fällt einem dann schwer, diese Dinge anzukreiden, denn sie sind gut gemacht und überhaupt sprudelt der Film vor absurd-skurrilen Einfällen, die ihresgleichen suchen. Ein typischer Wes Anderson-Film, der sich darin suhlt, völlig verspielt und ein wenig infantil voranzukommen. Daraufhin fragt man sich natürlich auch, was man da jetzt eigentlich gesehen hat und interpretiert die gesamte Idee übergeordnet mit irgendwelchen tiefgründigen Allegorien auf das Leben und den Sinn dahinter. Doch diese will Anderson glücklicherweise auch nicht zur Gänze bedienen, denn sonst würde er sein Hauptaugenmerk nicht auf skurrilen Humor, Farben, überdrehte Figuren und absurde Momente legen. Auf der anderen Seite versteht sich Grand Budapest Hotel durchaus als Tragikomödie, die in ihrem Kern bittersüß wird, wenn es um die Verarbeitung und Romantisierung der Vergangenheit geht. Solche Dinge sind natürlich durch das ständige Wiederbeleben des Mainstream-Blockbuster-Kinos der 2010er sicherlich nichts, was eine Eigenständigkeit zu sich hätte, dennoch verpackt der Film auch seine Sehnsucht intelligenter, als es die meisten anderen Werke jemals vermögen.

Und das Blockbusterkino ist nicht nur in dieser Hinsicht mit diesem Film zu vergleichen. Denn während Mainstream-Blockbuster oftmals dem Irrtum unterliegen, daß Kino nur ernste Momente haben kann, wenn sie im nächsten Moment durch den Comicrelief wieder entwertet werden, so ist der Humor von Anderson nicht zwingend intelligent, dennoch aber subtiler. Es sind kleine Reminiszenzen, oder die Beobachtung des Seins, welche hier Skurrilität und einen gewissen Anspruch zu sich haben. Denn schließlich will Anderson intelligent unterhalten. Dafür nutzt der Regisseur seine absurden Figuren und seine ebenso absurden Dialoge, die er gekonnt mit der ein oder anderen expliziten Kameraeinstellung kombiniert. Ohnehin ist Anderson ein Handwerker, der versteht, mit der Wahrnehmung zu spielen, ohne diese zu seinem Kernelement zu machen. Es wirkt wie das sauberste Kinderzimmer aller Zeiten, wenn Anderson uns durch den Arbeitsalltag des Gigolos Gustave H. führt. Dabei nimmt er die absurdesten Konzepte, wie etwa den latent gerontophilen und dennoch sexuell äußert wenig zu greifenden Portier und lässt uns an dessen Leben teilhaben. Natürlich wird das auch perfekt von Ralph Fiennes getragen, der hier so unglaublich albern wirkt, ohne dabei die Würde seiner eigenen Figur aufzugeben.

Das scheint ohnehin abermals eine große Stärke von Anderson zu sein. Denn schließlich versammelt er hier einen Cast, der seines gleichen Sucht. Von F. Murray Abraham, über Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Edward Norten, Bill Murray, Tilda Swinton und viele weitere gelingt es ihm nicht nur einen großartigen Hollywood-Cast auf die Beine zu stellen, sondern gleichsam auch auf Stars zurückzugreifen, die jetzt eher im europäischen Film beheimatet sind. Dabei könnte man gerade diesen Umstand als Effekthascherei betrachten, weil dadurch auch ein nicht ganz von der Hand zu weisender Gebrauch von Style over Substance in den Film Einzug erhält. Doch der Film ist ebenso auch keine Mogelpackung, weil er eben nicht so tut, als würde er unbedingt tiefgründige Kunst zum Besten geben. Dann wiederum tut er es aber eben doch, weil er Bildkompositionen erstellt, die im Kino ihresgleichen suchen und dabei kontrastreich und ebenso verspielt vorgeht.

Und weil der Film vielleicht nicht unbedingt aus seiner Geschichte zieht, vereint Anderson damit dennoch gekonnt verschiedenste Genre, um sich so einer näheren Definition vielleicht auch zu entziehen. Dennoch können sich gerade cinephile Menschen in dem Mix aus Komödie, Krimi, Spionagefilm und Drama verlieren, weil der Film gekonnt mit den Erwartungen seiner Zuschauer spielt, ohne diese trotz des zunächst wirkenden Nonsens zu enttäuschen. Denn der Film steckt voller Verweise auf Kunst, Kultur und auch die Filmwelt, daß es einem die Sprache verschlägt.

Aus Grand Budapest Hotel spricht ein unterhaltsamer und skurriler Genre-Mix, der durch seine wundervoll verspielte Ader und seine leichtfüßigen Dialoge extrem angenehm wirken kann. Zwar wirkt der ein oder andere Moment antiklimatisch im Vergleich zur unterhaltungsfreudigen Farce, die sich hier darbietet. Dennoch weiß Anderson den Zuschauer auf eine angenehme Weise zu fordern, ohne dabei nur reiner Nonsens zu sein.

Grand Budapest Hotel Bewertung
Bewertung des Films
710

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