Anzeige
Anzeige
Anzeige

Havanna

Kritik Details Trailer News
Havanna Kritik

Havanna Kritik

Havanna Kritik
0 Kommentare - 05.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Havanna" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Im Jahr 1958 reist der Pokerspieler Jack (Robert Redford) nach Kuba, um dort ein Turnier zu organisieren. Auf seiner Fahrt lernt er die Revolutionärin Roberta (Lena Olin) kennen und verliebt sich. Diese allerdings wird kurz nach ihrer Ankunft mit ihrem Mann verhafet und gefoltert. Jack gelingt es, die Freiheit von Roberta zu erwirken, jedoch ist ihr Verhältnis nun angespannt.

Im Leben gibt es etwas, was sich wunderschöne Katastrophe nennt und sexistische Antriebe. Jack ist ein Pokerspieler, der ziemlich talentiert darin ist, seine Fassade zu wahren. So muss das beim Poker eben auch sein. Doch eines Tages trifft er auf die wunderschöne Roberta und sofort ist es ihm ihn geschehen. Dummerweise ist sie die Frau eines Revoluzzers in Kuba. Und daraus entsteht schon so ein politisches Spiel. Havanna ist ein Film, der in der Vita von Sydney Pollack einen gewissen Eindruck hinterlässt. Nicht deshalb, weil er besonders gut wäre, was er schlicht und ergreifend nicht ist, sondern, weil er sich ähnlich anfühlt, wie sein Oscar-Gewinner Jenseits von Afrika (1985). Ganz offensichtlich ist es Robert Redford und unterschwellig gibt es da eine komplizierte Romanze, die alle Beteiligten, so ein wenig in die Bredouille bringt. Das große Problem des Films ist es indessen, daß er eine Figur ins Zentrum rückt, die alles Politische und das allgemeine Weltgeschehen mit einem abgeklärten und desinteressierten Blick verfolgt. So ein wenig Humphrey Bogart für Arme. Es ist nicht sein Kampf, der da geführt wird. Und dieser Prä-Boomer, der sein gesamtes Leben nur noch nach dieser Frau ausrichtet, sorgt auch dafür, daß die Frau hier nur noch zum Objekt der Begierde, in einem Spiel höherer Instanzen um sie herum verkommt. Havanna leidet, weil er sich über weite Strecken nur davon ernährt, daß die Romanze alles erklärt, die Romanze alles in den Hintergrund rückt und daß die Frau nicht mehr sein kann, als nur eine Romanze.

Die Problematik, die hier aufgemacht wird, lässt sich nicht so einfach unter einen Hut bringen. Das politische Treiben in Kuba zu jener Zeit ist eigentlich durchaus etwas, was sich zum Geschichtenerzählen eignet. Und so ist es natürlich auch nicht so einfach, weil die Probleme und die Hintergründe für jenen Konflikt viele Parteien beinhaltet. Auf der anderen Seite versucht dieses Werk jenen Antrieb einer undurchsichtigen Hauptfigur damit zu begründen, daß er sich eben Hals über Kopf in die falsche Frau verliebt. Nur daß dabei völlig der Fokus einer stringenten Geschichte verloren geht, daß scheint keiner der Beteiligten an Havanna verstanden zu haben. Ist es eine Krise? Ist es eine Romanze? Dieser Kern wird nie offenbart und so versteht der Zuschauer auch von Anfang bis Ende nicht wirklich, was Pokerspieler Jack überhaupt will. Im Geiste von großen Romanzen à la Casablanca (1942) möchte Sydney Pollack sein Werk verstanden wissen. Und dazu verwendet er eben das, was viele dieser Filme machen, um den Zuschauer zu manipulieren. Er zeichnet schöne, romantisch verklärte Bilder, getragen von großen Problemen und es gelingt dem Film durchaus für eine Zeit, damit zu verzaubern. Man möchte dem folgen, weil es so banal gehalten wird. Das mag der übergeordneten Geschichte und den politischen Hintergründen nicht dienlich sein. Auf der anderen Seite geht es nicht darum. Zumindest glaubten die Macher das wohl.

Havanna macht es einem nicht einfach, überhaupt ein vernünftiges Wort über ihn zu verlieren. Das liegt zum einen in der bereits erwähnten Irrelevanz des Films, zum anderen aber auch darin, daß der Film seinen Fokus bewusst nicht darauf legt, daß zu zeigen, was nun wirklich relevant wäre. Fast schon mit einer Art Aufmerksamkeitsdefizit legt der Film die Weichen und zeigt auf, wie die spätere Situation im Leid eskalieren sollte. Natürlich ist das ein wenig überheblich aus amerikanischer Sichtweise heraus von einem kaputten System zu reden, was sich Havanna zu jedem Zeitpunkt anmaßt. Doch auf der anderen Seite ist es wohl die höchste Form der Subtilität, wenn die Hauptfigur Jack Weil es schafft, zwei Polizisten aufgrund von Gier nach Kapital und schlichtem Desinteresse am Vorgang auf dem Schiff zu bestechen. Das ist bezeichnend für ein marodes System, daß sich auch immer wieder anmaßt, besser als der Kommunismus zu sein. Das gilt es hier nicht zu werten, wenngleich der Film das in den Raum wirft und somit vieles infrage stellt. Vielleicht sollte man darüber diskutieren. Warum er das tut, warum er sich entscheidet, diese ihm unbekannte Frau zu retten, daß liegt wohl im Charme der Figur begründet. Man weiß es nie, man wird ihn nie verstehen und damit bleibt der Film mit all seinen vermuteten Ideen gerade in seiner Hauptfigur immer undurchsichtig. Das kann man als große Kunst verstehen, weil es irgendwie das Leben und viele Menschen so ein bisschen widerspiegelt, kann aber auch genauso als Ärgernis aufgefasst werden, weil Filme eben Struktur brauchen. Insofern ist das Werk nicht so einfach, aber dadurch vielleicht sogar wichtig.

Ja, auf einer rein handwerklichen Ebene kann Havanna Spaß machen, weil er eine simple Geschichte mit sympathischen Charakteren erzählt. Das Schauspiel von Redford sorgt indes dafür, daß man ihn folgen möchte. Doch die Schwere, die sich der Film anmaßt in Verbindung mit den größten und bedeutendsten Liebesgeschichten der Filmgeschichte, wird er nicht gerecht und das liegt daran, daß über weite Strecken eben auch nichts passiert. Der Film hat keine Geschichte, er hat auch kein Happy End, was ihm sehr zugutegehalten werden muss. Er ist ehrlich, versteht Liebe als Augenblick und nicht für die Ewigkeit. Das mag dem Kitsch, den viele so gerne in Kauf nehmen, entgegenwirken, ist aber indessen im Genre durchaus eine willkommene Abwechslung.

Und so verbleibt man in nicht enden wollenden Bildern, die nicht mehr sind, als eben das. Es gibt keinen Pinsel, der die Bilder in Havanna in etwas mehr als nur das verwandelt. Schauspieler und Ausstattung trösten nicht darüber hinweg, daß sich das hier wie etwas bereits existentes anfühlt und so kann der Film nur schwer darüber hinwegtäuschen, daß er eigentlich nichts zu erzählen hat und dabei auch ebenso wenig zeigt.

Havanna Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Kung Fu Panda 4 Kritik

Kung Fu Panda 4 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 17.03.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Po (Jack Black) soll auf Anweisung seines Meisters Shifu (Dustin Hoffman) einen neuen Drachenkrieger als Nachfolger auswählen. Er selbst soll nämlich die Rolle des spirituellen Führers einnehmen. Doch Po ist noch nicht bereit die Rolle des Drachenkriegers aufzugeben, in der er sich so...
Kritik lesen »

Wolverine - Weg des Kriegers Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 16.03.2024 von Raven13 - 2 Kommentare
Diese Kritik ist spoilerfrei! "Wolverine: Weg des Kriegers" ist in meinen Augen der verkannteste Film der X-Men-Reihe. Den niedrigen IMBD-Wertungsspiegel des Films kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mich einer der besten Filme der gesamten X-Men-Filmreihe. Die Handlung spielt nach &bd...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Horizont erweitern

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeN