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I'm a Cyborg, But That's OK

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I’m a Cyborg, But That’s OK Kritik

I'm a Cyborg, But That's OK Kritik

I'm a Cyborg, But That's OK Kritik
0 Kommentare - 01.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "I'm a Cyborg, But That's OK" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

In einer Nervenheilanstalt lernen sich Young-goon (Su-jeong Lim) und Il-sun (Rain) kennen. Während Il-sun sein Gesicht zumeist unter einer Maske versteckt, glaubt Young-goon ein Cyborg zu sein. Stück für Stück kommen die Beiden einander näher.

Der Umgang mit psychisch kranken Menschen innerhalb unserer Gesellschaft ist schon echt ein Thema, mit dem man sich mal befassen sollte. Nicht, weil jene Menschen nicht Probleme hätten und weil es nicht so wäre, daß bestimmte Menschen auch einfach Hilfe brauchten. Doch gleichzeitig ist es so, daß die Psyche als Feld der Krankheit vielleicht auch zu unerforscht, zu vage und zu ungreifbar wirkt, um wirklich von Krankheit zu sprechen. Was nun gesund ist, oder krank, daß entscheiden ja letztlich gesellschaftliche Ansprüche, nach denen man dem wiederum nur gerecht wird, wenn man sich in der höchstmöglichen Form anpasst. Klar, andersherum gilt auch nicht gleich jeder, der sich nicht jedem Zwang unterwirft als psychisch krank, doch das ist vielleicht nur der Anfang vom Ende. Daher ist das Thema der Psyche immer eines, was wiederum für die Kunst so wichtig ist und in seiner Komplexität, damit gemeint ist vor allem die Ausführung, nicht so einfach zu bewerten ist. Denn es ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen hat eben ein Film die Aufgabe gesellschaftliche Themen jedweder Art, auf abstrakte Art und Weise darzustellen. Daher ist es ja auch nur gut so, daß sich Filme psychischen Krankheiten in der Regel nicht realitätsnahe nähern. Zum anderen entsteht dadurch aber auch das Problem, daß man ein völlig falsches Bild von psychisch kranken Menschen bekommt.

So ähnlich ist es auch in I’m a Cyborg, But That’s OK. Der Film von Regisseur Park Chan-wook handelt davon, daß die junge Young-goon sich eben für einen solchen hält. Und dabei folgt man ihr eben im Alltag einer psychiatrischen Einrichtung. Natürlich erinnert ein solches Szenario sehr an den Klassiker Einer flog über das Kuckucksnest (1975), welcher eben eine gewisse Leichtigkeit an den Tag legte, die Parks Film fehlt. Der Film ist zwar zu jedem Zeitpunkt drüber und bewusst surreal und teilweise albern gehalten, kann sich dabei aber nie so richtig entscheiden, was genau er nun sein will. Will er ein drastisches Drama sein, oder doch eher ein Film, der über seine Absurdität definiert wird. Daß kommt ja auch nicht von ungefähr und man kann auch hier wieder einen Vergleich anstellen, den wohl jeder schon angestellt hat. Denn ein weiteres filmisches Vorbild ist der französische Klassiker Die fabelhafte Welt der Amélie (2001), weil auch diese Hauptfigur durch sehr seltsame Bilder wandert, während sie sich einer zögerlichen Liebe mehr oder minder hergeben möchte. Und damit tut sich aber auch gleichsam ein großes Problem am Film auf, weil der Film sich eigentlich nie so anfühlt, als habe er eine eigenständige und eigene Identität, die das Werk über die filmischen Zitate hinaus noch relevant machen würde. Das zeigt sich eben auch deutlich an der Geschichte, die nie so richtig in Fahrt kommt und sich eben nur über jene Bilder erzählt.

Gut, zugegeben, man muss keine Geschichte erzählen. Filme brauchen keine Geschichte und brauchen auch damit keine Handlung. Doch I’m a Cyborg, But That’s OK verliert sich eben auch in solch Belanglosigkeiten über andere Bewohner der Anstalt, wodurch dann wiederum verdeutlicht wird, wie seltsam doch alle sind. Und ja, die Frage bleibt, wer das braucht. Denn was der Film damit nur unterstreicht, ist doch eigentlich, daß alles seltsam ist. Aber ob der Hauptfiguren und ob der so präsentierten Bilder, war das doch ohnehin schon klar. Daher bleibt es eigentlich unnötig, womit der Film einen da konfrontiert. Und dann entschleunigt das Werk dadurch, wenn man eben kein Interesse daran hat, irgendwelchen Figuren beim exzentrisch sein zuzuschauen. Mal stehen sie leer im Raum, mal bewegen sie sich komisch. Doch immer ist klar, sie tun irgendwas, um irgendwas zu tun. Gerade, auch wenn man den Film mit Parks Rachetrilogie und insbesondere Oldboy (2003) vergleicht, wirkt er doch immens langsam. Zumal dieser surreale Stoff eigentlich auch den Anschein erweckt, als wäre er stilistisch mehr ein Experiment, als wirklich ein Film, den man gesehen haben muss. Zugegeben, daß ist schauspielerisch gut gemacht und gerade Lim Soo-jung überzeugt in der Rolle einer recht labil zurückhaltenden Dame. Auch das ist natürlich wieder so ein koreanisches Klischee, ist aber eben irgendwie schon eindrucksvoll. Auch ihr Gegenpart kann da überzeugen, weil auch er sich nicht bewusst in den Vordergrund drängt.

Zumindest kann man sagen, daß Park hier ein gelungener Zynismus gelingt, weil I’m a Cyborg, But That’s OK auf ein sehr bitteres und eher bedrückendes Ende hinausläuft. Damit eignet sich der Film zumindest noch ein recht verträgliches, systemkritisches Finale an. Untermalt wird das mit einer seltsamen Mischung aus übersättigten Farben, die wiederum teilweise dann in Gewalteskapaden münden. Es ist wohl so, daß Park hier das visuelle Erzählen ganz klar nochmal in den Vordergrund rückt, aber dabei auch nie die Klasse seiner Rachetrilogie, von Die Taschendiebin (2016) oder Die Frau im Nebel (2022) erreicht.

Bewusst exzentrisch, doch leider zu sehr an bekanntem bedient ist I’m a Cyborg, But That’s OK, der nie eine eigene Identität aufweist und daher auch relativ irrelevant wirkt. Er hat gute Ansätze, doch fürs Exzentrische ist er nicht exzentrisch genug und für eine Romanze wird der Zuschauer zu wenig für die Figuren interessiert.

I'm a Cyborg, But That's OK Bewertung
Bewertung des Films
510

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