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Indiana Jones und das Rad des Schicksals

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Indiana Jones und das Rad des Schicksals Kritik

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Kritik

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Kritik
0 Kommentare - 02.07.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ist.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Bewertung: 4 / 5

Für Indiana Jones (Harrison Ford) steht ein letztes Abenteuer im Jahr 1969 ins Haus. Seine Pensionierung. Doch eines Tages erscheint seine Patentochter Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) vor seiner Tür, die auf der Suche nach der Heiligen Lanze ist. Dummerweise ist auch der ehemalige Nazi Jürgen Voller (Mads Mikkelsen) ihnen auf den Fersen und Indy wird in ein neues Abenteuer verwickelt.

Man hört sie schon, die Aufschreie derer, die besitzergreifend eine Figur der Filmgeschichte in ihren Ärger aufnehmen. „Das ist nicht mein Indy!“, die Parole, die Kriegserklärung an das Verbrechen, das selbst einen Hercule Poirot das Blut in den Adern gefrieren ließe. So ging das ja schon Jahre zuvor, als George Lucas und Steven Spielberg mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) für Panik in den Motoren einiger Fans sorgten. Hier hat man sich dem angenommen. Wie könne wirklich jemand Indiana Jones ersetzten? Nun, der jedenfalls nicht. Und die Mutlosigkeit, mit der man den so typischen Spagat aus neuer Geschichte und dem Wegmachen alter Fehler kombiniert, ärgert schon ein wenig. Speziell geht es da um den Tod einer Figur. Sicherlich, auch das ist etwas, was man so schreiben kann. Doch da liegt eben auch kein Mut mehr vor. Man hat sich in diesem finalen Indiana Jones-Film tatsächlich so gar nichts mehr getraut. Sicherlich irgendwo richtig, weil Disney ja immerhin mit Star Wars und so ziemlich allem, was sie aufgekauft hatten und nicht Marvel war, in jüngerer Zeit Mist gebaut hat. Filmhistorisch betrachtet, ist Indiana Jones und das Rad des Schicksals ein sehr versöhnlicher Abschluss mit einer Reihe, die durchaus mal gewagter war. Das heißt aber nicht, daß es ein langweiliger und schlechter Film wäre. Auch hier würde ich behaupten, daß das Werk durchaus überdurchschnittlich gut ist.

Trailer zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Man hätte es ja im Vorhinein zum Film durchaus erwarten können, daß das Patenkind Helena Shaw, daß hier gespielt wird von Phoebe Waller-Bridge so ungefähr in die Richtung Charakter geht, die sagt, wie feministisch sie sei, wie sexistisch die alten Herren ihrer Zeit wären und wie moralisch und überlegen sie doch auf die Welt blickt. So schreibt Hollywood ja gerne mal Frauenfiguren. Spätestens seit Captain Marvel (2019). Nun muss man sagen, daß die Filme davor aber in Sachen weiblichen Sidekicks durchaus auch schon die pure Härte auf den Zuschauer losließen, als sie in Indiana Jones und der Tempel des Todes (1985) Willie Scott in Szene setzten. Ganz ehrlich, daß kann gar nicht mehr getoppt werden. Und ja, es ist so, daß Waller-Bridge den schmalen Grat zwischen unglaublich anstrengend und nervig und eben nettem Sidekick durchaus meistert. Man darf hier vermuten, daß das durchaus auch James Mangold geschuldet ist, dessen Filme sich bis dato eigentlich nicht dadurch auszeichneten, daß sie besonders dämliche Comicrelief-Figuren innehatten. Sofern sie denn überhaupt welche hatten. Allgemein muss man auch sagen, daß Mangold hier durchaus ein großer Spagat aus dem eigenen, eher rauen Stil, der durch Wortwitz und Sarkasmus, aber auch durch Härte geprägt ist, wie in Filmen wie Identität (2003), Todeszug nach Yuma (2007), Logan – The Wolverine (2017), Le Mans 66 – Gegen jede Chance (2019) und dem, was Spielberg in seinen Indiana Jones-Filmen getan hatte, gelingt. Denn tonal fühlt sich dieser Film einerseits sehr vertraut, aber dennoch sehr anders an. Wodurch dem Film eben auch eine Art Neuausrichtung anzumerken ist und er eine Frische zu sich hat.

Inzwischen liest und hört man ja sehr viel darüber, daß Harrison Ford relativ alt ist. Sein Alter ist natürlich deshalb ein Thema, weil er hier einen Actionhelden gibt. Und vielleicht ist das sogar die schwierigste aller Fragen, wie man einen Achtzigjährigen glaubhaft zum Actionhelden macht, der auch jüngere verprügelt. Wenn man sich etwa Clint Eastwoods Cry Macho (2021) anschaut, dann weiß man, daß das durchaus auch mal extrem lächerlich wirken kann. Und ja, so ganz kann sich auch Indiana Jones und das Rad des Schicksals nicht von dieser Albernheit lösen. Es sieht schon mitunter lächerlich aus, wenn Indy kämpft und rennt. Doch insgesamt erweisen sich Mangolds Regie und auch das Drehbuch auch hier wieder als relativ clever. Denn dadurch, daß man wirklich kaum große Faustkämpfe in Szene setzt und es durchaus viel eher darum geht, ein Abenteuer, einen geheimen Schatz oder dergleichen zu finden, fällt das nicht weiter auf. Und ja, auch in seinem Kernsegment als Abenteuerfilm kann man sagen, daß der Film zu begeistern weiß. Denn auch was die Szenerie und die einzelnen Stellen auf dem Weg der Figuren angeht, meistert Mangold wieder den Spagat aus Hommage und Eigenständigkeit. Wenn die Vorgänger in gewissen Einstellungen und ganz expliziten Zitaten erwähnt werden, dann hat das nichts Unangenehmes und Aufdringliches. Und dann macht das Abenteuer auch tatsächlich einfach nur Spaß.

Die große Frage, die man sich allerdings stellen muss, lautet, worum es eigentlich im Film geht. Sicherlich, oberflächlich, um das titelgebende Rad. Doch worin liegt der Schwerpunkt des Films, also das eigentliche Thema. Und diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Während im direkten Vorgänger etwa das Alter von Indy immer wieder eine Rolle spielte und hier daß die Zeit eben zentral ist, so findet man eigentlich kaum einen Punkt, wie das mit der Hauptfigur übereinstimmen kann. Zeit ist ja als Grundthema sowieso nicht sonderlich greifbar, weil sie dafür zu vage ist. Nach Mangolds letzten Wolverine-Film hätte man eigentlich erwarten können, daß dieser Film hier eine Art Abgesang und Staffelübergabe darstellt. Doch das wurde ja schon im Vorgänger verneint. Insofern fehlt es dem Film vielleicht ein wenig an Relevanz. Aber das begründet sich eben auch daraus, daß Indiana Jones und das Rad des Schicksals eben vor allem den Fans gefallen möchte. Er macht das tatsächlich auch auf eine ähnlich charmante Art wie Jurassic World: Ein neues Zeitalter (2022). Man geht hier sehr bewusst und sehr gut auf Nummer sicher, weil eben in den letzten Jahren irgendwelche postmodernen Dekonstruktionen von Heldenfiguren und die Vereinheitlichung jeden Blockbusters so modern geworden ist. Der Film fühlt sich auf ganz angenehme Weise sehr altmodisch an und spielt dabei noch so gekonnt mit den Erwartungen seiner Zuschauer. Spätestens im letzten Akt wird der Film dabei eben noch mal deutlich seltsamer und auch im Hinblick auf die Figur Indiana Jones ehrlicher. Es ist ein Kommentar, auf das aktuelle Heldenkino, daß nur noch aus Reminiszenzen besteht und dadurch besticht der Film.

Manch eine Entscheidung, die Indiana Jones und das Rad des Schicksals fällt, ist nur auf Druck der vermeintlichen Fans entstanden und auch sonst ist der Film vielleicht nicht wirklich neu. Doch er überrascht irgendwie, weil er nicht überrascht. Es ist ein unglaublich versöhnliches Ende einer Figur, die tatsächlich großartig ist. Und man hat tatsächlich große Freude am Film. Schon lange nicht mehr in einem Blockbuster gehabt.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals Bewertung
Bewertung des Films
810

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