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Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

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Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Kritik

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Kritik

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Kritik
0 Kommentare - 30.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Im Jahr 1938 wird Dr. Henry „Indiana“ Jones Jr. (Harrison Ford) von dem Finanzier Walter Donovan (Julian Glover) beauftragt, den heiligen Gral zu finden. Zunächst hat er kein Interesse, doch als er erfährt, daß sein Vater Dr. Henry Jones Sr. vorher der leitende Archäologe war, der den Gral finden sollte, dann aber urplötzlich verschwand, macht sich Indiana mit seinem Freund Dr. Marcus Brody (Denholm Elliott) auf den Weg, um seinen Vater in Venedig zu suchen. Dort werden sie von Jones Sr. Partnerin Dr. Elsa Schneider (Alison Doody) empfangen.

Dritte Teile einer Trilogie haben einen schweren Stand in der Filmgeschichte. Vermutlich auch deshalb, weil man sich statistisch gesehen am ehesten an das Ende einer Geschichte erinnert. Nicht an den Anfang und auch nicht an die Mitte. Nun gibt es häufig gute Enden, tolle Filme, die tatsächlich auch in ihrer Wertung durch Außenstehende als besser empfunden werden, als der Anfang und die Mitte. Doch das sind Ausnahmen und schaut man sich mal die Enden, oder auch vermeintlichen Enden großer, im Ursprung als Trilogie ausgelegter Filmreihen an, dann kommen einem unweigerlich solche Namen wie Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (2007), Gott bewahre – Der Pate III (1990), Spider-Man 3 (2007), The Dark Knight Rises (2012) oder Matrix Revolutions (2003) in den Sinn. Mitunter kann man vielleicht sogar sagen, daß dritte Teile in der Regel am schlechtesten sind, wie auch in der Popkultur immer wieder angemahnt wird. Natürlich ist das, auch bedingt durch den Pluralismus unterschiedlichster Filme, nicht ganz salopp zu sagen und so gibt es natürlich auch hier und da mal Gegenbeispiele. Dennoch muss man sich vielleicht einem dritten Teil öfter mal kritisch nähern, weil man da gewisse Erfahrungen macht. Und ab diesem Zeitpunkt kommt dann ein Film wie Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ins Spiel.

Trailer zu Indiana Jones und der letzte Kreuzzug

Zunächst sei gesagt, daß es sich hier nicht um den schlechtesten Indiana Jones-Film handelt und auch nicht um den schlechtesten der Trilogie. Dennoch muss man sagen, daß es durchaus Leitmotive im Film gibt, die so ein wenig sauer aufstoßen können. Sofern man sich eben an solchen Dingen stört. Problematisch könnte in etwa sein, daß dieser Teil eigentlich vom grundsätzlichen Aufbau der Geschichte kaum etwas Neues wagt. Es gibt einen großen Schatz, eine Jagd zwischen Nazis und Indy und hin und wieder hüpfen da noch ambivalente Figuren hin und her. Das erinnert schon stark an Jäger des verlorenen Schatzes (1981) und das eben nicht nur, weil man statt eines Kultes nun wieder die Nazis in den Mittelpunkt rückt. Wenngleich Nazis natürlich auch etwas von Kultismus haben. Aber ich schweife ab. Es geht auch wie in den vorherigen Filmen sehr viel darum, eigentliche Mythen und Legenden zu bestätigen. Was im Original noch die Bundeslade war und im Nachfolger dann Steinchen, ist in diesem Fall der Heilige Gral. Richtig originell mag auch das nicht sein, doch über Inhalte sollte man sowieso weniger sprechen, wenn man sich mit Indiana Jones und der letzte Kreuzzug befasst. Das mag zunächst irritierend klingen, doch wenn man mal überlegt, daß eigentlich all diese Geschichten irgendwie eher schöne Märchen im Sinne von Inglourious Basterds (2009) sind, dann wird das so ein wenig bestätigt und im Vordergrund der Geschichte steht sowieso etwas ganz anderes. Und auch hier gibt es durchaus interessante Untertöne.

Doch zunächst verbringt der Film erst einmal sehr viel Zeit damit, die Figur des Indiana Jones zu erklären. Und das macht er auf solch plakative und gleichzeitig geniale Art, daß man sofort merkt, daß dieser Film hier, was den reinen Unterhaltungswert angeht, noch einmal eine Schippe drauflegt. So ist natürlich der junge Indiana Jones ein Pfadfinder mit einem gewissen Gewissen. Er findet ein paar zwielichtige Grabräuber, denen er ein sagenumwobenes Kreuz entwendet, um es an ein Museum zu geben. Nun ist diese Szene inhaltlich eigentlich nur gegen Ende wichtig und betreibt auch hier Post-Moderne Entmystifizierung der Figur, doch gleichsam ist das so gut gemacht, wenn er sich mit den Herren prügelt, die Peitsche für sich entdeckt, oder über Zugdächer hüpft. Dabei erweist sich Spielberg auch ebenso stilsicher, wie in den vorangegangenen Teilen und man merkt, da rein inszenatorisch clevere einfällt, bestimmte Kämpfe zu choreographieren. Dieses Talent zieht sich über den gesamten Film und so wird auch, bedingt durch die relativ heitere Tonalität und den Situationshumor ein extrem cleveres Comicrelief etabliert. Mitunter erinnert das stark an Der rosarote Panther (1963), wenngleich die Figuren hier ein wenig näher an der Realität operieren, als es vielleicht ein Jacques Clouseau tat. Doch es ist ein Talent, wie lange Steven Spielberg hier etwaige Szenen aufbaut, durchtaktet und dann mitunter zum einen lustig, aber auch ernsthaft inszenieren kann. Gerade da ist eben auch die Chemie zwischen Harrison Ford und Sean Connery von großer Bedeutung. Die beiden konnten zwar nie wirklich Vater und Sohn sein, also das scheint doch eher unrealistisch, aber man würde es sofort glauben, wenn sie einem das erzählen würden. Und das macht dann eben auch großen Spaß, weil sie eben diese gewisse Chemie, zwischen Alter und Jugend, zwischen Respekt und Respektlosigkeit aufweisen. Natürlich konservativ irgendwie, aber unterhaltsam.

Und auch gerade durch diese Chemie und das, was Indy hier antreibt, gelingt es Steven Spielberg vielleicht erstmals in der Reihe seine Hauptfigur komplett zu vermenschlichen. Sicherlich hatte Indiana Jones schon immer Emotionen und Gefühle. Doch hier wirken all diese Momente so nahbar und die Figur dient trotz dessen, daß auch hier wieder am laufenden Band James Bond zitiert wird, als sehr identifikationsreiche Figur. Spannend ist zudem dann die Figur der Elsa Schneider. Nicht deshalb, weil sie eigentlich jedes Mittel nutzen würde, um erfolgreich zu sein. Da unterscheidet sie sich charakteristisch nämlich kaum von einem René Belloq, dem auch jedes Mittel recht war. Hier wird es sogar recht schwierig, über die Figur zu reden, ohne eine gewisse Vorarbeit zu leisten. Sicherlich kann man pauschal schwer in eine Masse reinschauen und es ist auch gefährlich, weil man dann wiederum gewisse Dinge kleinreden würde. Dennoch zeichnen beide Figuren und insbesondere noch einmal Elsa Schneider sich dadurch aus, daß sie einen starken Opportunismus pflegen. Gegen Ende erzählt sie davon, daß sie an den Gral (also irgendwie auch Gott) glaube und nicht an das Hakenkreuz. Natürlich ist das eben keine Rechtfertigung, um mit Nazis zu paktieren, doch das ist ja auch etwas, was viele später behaupteten. Und wenn man sich gewisse Studien ansieht, dann neigen die meisten Menschen, sofern sie denn können, doch eher dazu, sich anzupassen. Wie gesagt, auch das rechtfertigt nichts, gerade auch nicht im Dritten Reich. Ist aber dennoch spannend, weil es zeigt, wie ein solches System eben auch an Macht kommt. Abseits dessen, daß natürlich ein Großteil auch einfach Krieg wollte. Ähnlich verhält sich das im übrigen auch mit der Figur des Walter Donovan.

Die pure Unterhaltung, wenn auch mit den gleichen Themen, liefert Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Das mag nicht mehr so originell sein, hat aber ein gewisses Gespür für Timing und besonders auch die ernsteren Momente. Auch im Hinblick auf Schauwerte lässt sich dieses Abenteuer nicht lumpen und so bekommt man einen nahezu brillanten Abenteuerfilm.

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Bewertung
Bewertung des Films
910

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