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Insomnia - Schlaflos

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Insomnia - Schlaflos Kritik

Insomnia - Schlaflos Kritik

Insomnia - Schlaflos Kritik
0 Kommentare - 18.07.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Insomnia - Schlaflos" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Ein brutaler Mord in Alaska. Die Polizisten Will Dormer (Al Pacino) und Hap Eckhart (Martin Donovan) werden angefordert, um der jungen Polizistin Ellie Burr (Hilary Swank) zur Seite zu stehen. Die Stimmung zwischen Dormer und Eckhart ist angeschlagen, denn der Kollege plant, mit der Abteilung für innere Angelegenheiten einen Deal zu machen, um seine eigene Haut zu retten und damit Dormer ans Messer zu liefern. Der Mord einer Siebzehnjährigen lenkt die beiden jedoch ab und es kommt zu einem tragischen Zwischenfall, bei dem Dormer seinen Partner aus Versehen erschießt. Aus Angst um seine Zukunft schiebt er den Mord dem Mörder des anderen Opfers Walter Finch (Robin Williams) in die Schuhe.

Die kalte Welt von Alaska dient als bedrückende Kulisse für einen noch bedrückenderen Film über einen Mord an einem Kind. Schmerzlich wird einem da bewusst, wie widerlich manche Menschen mit dieser Kostbarkeit umgehen, weil sie aus unwichtigen und unzähligen Gründen dazu kommen, das Leben zu beenden. Es ist wahrhaftig pervers und kann eigentlich auch nicht schöngeredet werden, wenngleich man natürlich nicht gleiches mit gleichem vergelten kann. Schon zu Beginn ist also klar, daß dieses Werk von Regisseur Christopher Nolan nichts für zartbesaitete Gemüter ist, denen die Illusion der heilen Welt am Herzen liegt. Hier erfährt man jedenfalls nichts davon. Rein filmtechnisch ist das zunächst handwerklich stimmig inszeniert, darüber hinaus mit einigen großartigen Schauspielleistungen gesegnet und dann wiederum völlig egal. Wenn man von Insomnia – Schlaflos spricht, dann nennt man ihn in der Regel das vergessene Werk, diesen Film, den Christopher Nolan gemacht hat und an den sich die wenigsten erinnern. Dabei ist das schon erstaunlich, hat der Film ja eigentlich auf dem Plakat zumindest zur damaligen Zeit schon zwei große Namen mit Al Pacino und Robin Williams zu verbuchen. Unterdessen war Hilary Swank für kurze Zeit sowas wie ein aufstrebender Star in Hollywood. Doch warum ist das so belanglos?

Zuallererst kann man wohl sagen, daß Remakes in den seltensten Fällen irgendeinen Sinn ergeben. In der Regel könnte man sogar argumentieren, daß sie nur entstehen, um erstens nochmal Geld zu machen und zweitens irgendeine Form von Rassismus zu bedienen, nach welchem eine Nation, die ein Remake aus einem anderen Land veröffentlicht, daß vor allem tut, weil bestimmte Völker eben keine anders aussehenden Menschen sehen wollen. Daß passiert ja ohnehin am laufenden Band und so werden ja heutzutage gerne amerikanische Filme auf den so lukrativen chinesischen Markt zugeschnitten, indem man irgendeinen asiatischen Schauspieler in den Film packt. Nun ist es schwer zu sagen, ob grundsätzlich jedes Remake keinerlei Daseinsberechtigung hat und noch schwerer wird es, wenn man das Original gar nicht kennt. Im Falle von Insomnia – Schlaflos ist es jedenfalls so. Dabei überrascht der Film doch auf vielen Ebenen durchaus, weil er Dinge in den Mittelpunkt rückt, die einem klassischen Krimi eher Nebensache ist. Wobei man dann natürlich klären müsste, was ein klassischer Krimi ist und das auch ohnehin in Zweifel stellen kann, wenn man sich meine Argumente dafür anhört. In vielen Krimis gibt es ja das Phänomen einer Suche, einer Jagd nach dem Täter und noch eher nach seinen Motiven. Es ist tief im menschlichen Sein verankert, sich Fragen zu stellen, die man ohnehin nie universell beantworten kann. Warum? Warum leben wir? Und so weiter und so fort. Gute Krimis hingegen verlagern ihre Grundfrage auf ein anderes Thema, indem eben keine Frage stellen und mehr noch diese Warum-Frage bewusst mit einer nicht zufriedenstellenden Antwort kontern.

Und genau das macht Insomnia – Schlaflos zu weiten Teilen auch und es wird eigentlich spätestens ab der Hälfte klar, wer diese grauenhafte Tat vollbracht hat und wenig darin investiert, warum dieser Mörder sich dazu entschieden hat zu morden. Daraus entsteht in Nolans Werk dann auch das, was eigentlich interessiert. Es ist nicht wichtig, warum eine Tat passiert, sondern viel wichtiger wie Menschen damit umgehen. Denn in allen Filmen geht es immer um das Leben, nicht aber um den Tod. Und so spielt der Film natürlich auch mit der Erwartung seiner Zuschauer, weil er einen Mörder etabliert, der eigentlich auf den ersten Blick sehr umgänglich und eloquent wirkt. Keine Schreie in seiner Stimme, keine Reue. Natürlich ein gefundenes Fressen für einen Schauspieler und gerade für einen Robin Williams eine seiner stärksten Schauspielleistungen. Schließlich könnte man an der Stelle natürlich irgendwelche nuancierten Blicke oder dergleichen interpretieren. Doch auf der anderen Seite ist das vielleicht gar nicht so wichtig. Es wandelt sich allgemein sehr stark in ein sogenanntes Psychoduell zwischen diesen doch recht unterschiedlichen Philosophien zwischen der Figur Walter Finch und dem von Al Pacino gespielten Will Dormer ab. Auch das ist natürlich eine sehr klischierte Persönlichkeit. Der abgebrühte, gealterter Cop, der über die Welt blickt und den so gar nichts mehr aus der Fassung zu bringen scheint.

Natürlich könnte man die dort porträtierte Gesellschaft und die allgemeine Gegend, in der der Film hier angesiedelt ist, auch ein wenig analytisch betrachten. Und wenn man so hinschaut, dann wird mal wohl am ehesten auf den Trichter kommen, daß alles so ein wenig trostlos ist. Und das wirkt sicherlich nicht nur so, weil der Film im Herbst spielt und sowieso durch starke Tristesse dominiert wird. Es ist scheinbar kein besonders erstrebenswertes Leben, daß sich der Film da in Alaska ausmalt. Gleichsam passt natürlich die Dunkelheit auch super als Kontrast zur Schlaflosigkeit, die die Hauptfigur plagt. Auch das liest sich ganz gut allegorisch, weil es hier natürlich um Obsessionen und das allgemein unbedingte Verlangen, etwas aufzulösen. Die Frage ist, inwieweit das funktionieren wird. Klar ist, daß es aber auch für diese Hauptfigur nur eine Erlösung geben kann.

In der Vita Christopher Nolan ist Insomnia – Schlaflos ein Film, der zwar insgesamt stimmig inszeniert wurde, darüber hinaus aber auch genauso unbedeutend ist, wie die meisten Remakes. Es ist ein schauspielerisches Fest und zu weilen natürlich auch extrem bedrückend. Der Film ist handwerklich gut und als Thriller bedingt durch die richtige Konzeptionierung durchaus spannend, aber als reiner Film dann wiederum eben nichts, was man gesehen haben muss.

Insomnia - Schlaflos Bewertung
Bewertung des Films
710

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