Bewertung: 4 / 5
Nach dem großen Erfolg von „Marvels The Avengers“ im letzten Jahr kommt mit „Iron Man 3“ die (indirekte) Fortsetzung und somit lastet ein enormer Druck auf Tony Starks drittem Solo-Abenteuer. Doch ist dieser Film einfach eine weitere Episode oder zeichnet sie den Charakter des Eisenmannes wirklich weiter? [b] [u]!!ACHTUNG!!DIESE KRITIK ENTHÄLT KLEINE SPOILER! WER DENNOCH NICHTS VON DER HANDLUNG ERFAHREN MÖCHTE, SOLLTE NICHT WEITERLESEN!![/u] [/b] Tony Stark leidet seit den Ereignissen in New York unter ständigen Schlafstörungen und Panikattacken, welche ihn in den ungelegendsten Momenten treffen. Und als wäre das nicht schon genug Stress, taucht plötzlich der Terrorist Mandarin auf, der mit Bombenanschlägen die USA in Angst versetzt. Als bei einem dieser Anschläge Tonys Freund Happy Hogan verletzt wird, ist es für Tony Stark klar: Jemand muss diesen Kerl aufhalten! Die Handlung war bei den Vorgängerfilmen oder allgemein im Marvel Cinematic Universe (MCU) immer ein wenig geradlinig ohne großen Überraschungsmomenten, doch bei „Iron Man 3“ gibt es einige unvorhersehbare Wendungen, die den eingefleischten Comicfan schockieren, dem Durchschnittskinogänger jedoch gefallen werden. Und auch sonst gab man sich bei der Handlung Mühe und Drehbuchautor Drew Pearce schafft eine abwechslungsreiche und interessante Story, welche allerdings auch ihre Längen besitzt, zB als Tony in Gefangenschaft sitzt und versucht, zu entkommen. Und gleich die allererste Szene ist meiner Meinung nach eines der Highlights des kompletten Filmes, weil man einen Flashback ins Jahr 1999, und somit den arroganten und selbstverliebten Tony Stark erlebt, bevor man einen wunderbaren Gastauftritt einer Nebenrolle des ersten „Iron Man“ Filmes zu sehen bekommt. Gerade die Actionsequenzen sind das, was diesen Film ausmachen, und sie sind durchgehend mit tollen Effekten und unterhaltsam inszeniert, egal ob es die Zerstörung des Malibu Anwesens oder die Attacke auf die „Air Force One“ ist, doch leider ist die Verteilung dieser Szenen meiner Meinung nach nicht sonderlich gut gelungen. Am Anfang gibt es für 20 Minuten lang keinerlei Action, danach eine große Sequenz, und dann wieder wenige, bis dann die letzten 30 Minuten aus einer fast zu langen Endschlacht bestehen, die den Zuschauer schon nach ein paar Szenen langweilen und ermüden. Allerdings gibt es auch einige Szenen, welche die Handlung langsam aufbauen und dem Zuschauer einen ersten Eindruck zu den neuen Charakteren gibt, welche im Laufe des 130 minütigen Filmes allerdings teilweise wiederlegt werden. Eine tolle Sequenz ist außerdem die, in der Stark seinen neuen Anzug in seiner Werkstatt ausprobiert und recherchiert, da diese an die tollen Stärken des ersten Filmes des Franchises erinnern. Doch zum Glück wird nicht nur auf Action, Bombast und Nostalgie gesetzt, sondern man zeichnet tatsächlich die Charaktere ein wenig weiter und zeigt Seiten von Tony Stark, die man in den vorhergegangenen Filmen nie gesehen hat. Auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren wurde gelungen weiter gesponnen, egal ob es die Liebesbeziehung zwischen Pepper Potts und Tony, die langsam anfängt zu bröckeln, oder die Freundschaft von James Rhodes und Tony ist, welche sich vertieft. Diese guten Entwicklungen sind glaubhaft gespielt von den grandiosen Darstellern der Vorgängerfilmen, wie zB Gwyneth Paltrow als Pepper, die in diesem Film deutlich mehr zu tun bekommt, ob das allerdings wirklich nötig war, ist die eine andere Frage, oder auch Don Cheadle als Rhodes, dessen Chemie nun, im Vergleich zum etwas holprigen „Iron Man 2“, deutlich besser ist und man als Zuschauer Spaß am Gezeigten hat. Doch natürlich liegt der Schwerpunkt auf Anthony „Tony“ Stark, der nun schon zum fünften mal, wenn man den Cameo- Auftritt in „Der unglaubliche Hulk“ mitrechnet, von Robert Downey Jr. verkörpert wurde. Einmal mehr zeigt er, warum er einer der best bezahltesten Schauspieler der Welt ist, denn sein Einsatz an Mimik und Gestik ist einfach beeindruckend, auch wenn man deutlich sagen muss, dass das alles schon sehr vertraut wirkt und es Downey Jr. immer schwerer fällt, neue Akzente zu setzen. Über die bisher bekannten Charaktere wurden einige neue eingeführt, welche unter anderem von Guy Pearce gespielt wurde, welcher das beste aus seiner Rolle herausholen kann, egal ob es jetzt Dialoge oder Stunts sind. Weniger überzeugend hingegen ist Rebecca Hall als Forscherin Maya Hansen, die leider nicht ihr volles Potenzial ausschöpft und ein wenig gelangweilt ihre Szenen absolviert. Der Bösewicht wurde mit Sir Ben Kingsley besetzt, welcher im Vorraus als das Highlight des Films präsentiert wurde, und selbst Downey Jr. übertreffen sollte, das tut er zwar nicht, aber er ist und bleibt ein ambitionierter Schauspieler und darf endlich auch mal sein komödiantisches Talent ausspielen. Schade ist jedoch, das seine Szenen, mit einer überraschenden Ausnahme, leider nur in zerstückelter Form und in schlechter Qualität in TV-Videos verpackt wurde und es nie zur richtigen, persönlichen Konfrontation kommt, was auf Grund der Handlung aber nicht unbedingt nötig war. Ein weiteres Highlight der bisherigen Iron Man- Auftritte waren ohne jegliche Zweifel Starks coole Sprüche und trockene Witze, welche es zwar noch immer reichlich gibt, jedoch nicht immer richtig zünden. Was vielleicht auch an dem etwas düsterem und nachdenklicherem Handlungshintergrund liegen könnte, denn im Gegensatz zu allen bisherigen Marvel Filmen, schafft dieser Film eine einschüchternde Atmosphäre, da dem Titelhelden all seine Ressourcen genommen und seine engen Freunde in ernsthafter Gefahr sind, welche die komplette zweite Hälfte des Filmes betrifft, als Potts vom Mandarin festgehalten wird. Auch ein wichtiges Merkmal des neuen „Iron Man“ Abenteuers ist Tonys Angst zu versagen, was durch technische Probleme seiner Anzüge symbolisiert wird und somit Spannung in die Story bringt, weil man schon früh sieht, dass der Anzug eigentlich nicht brauchbar ist, Tony ihn aber notgezwungen den Film über trägt. Inwiefern das Einbringen der unzähligen Anzüge, die als „Iron Legion“ bezeichnet wird, beurteilt werden soll, muss jeder Zuschauer selbst entscheiden, manche werden es als logische Entwicklung und gut aussehenden Kämpfe ansehen, die anderen werden durch sie Tony als nutzlos ansehen. Ich denke, inklusive Auflösung(!), war es eine gelungene Neuerung, die sich dadurch von den anderen Filmen absetzten kann und etwas frisches bietet. Was einige Zuschauer ebenfalls stören könnte ist, dass der Anzug in „Iron Man 3“ eher im Hintergrund steht und der eigentliche Fokus auf Tony Stark, allerdings denke ich, dass das eine gute Entscheidung war, weil man so den Charakter weiter zeichnen kann und nicht eine weitere Szene im Anzug zeigt, die man irgendwann mal satt haben wird. Wer jetzt auf Grund des Zusammenkommens in „The Avengers“ letztes Jahr eine Vielzahl an Verknüpfungen zu anderen Helden oder gar SHIELD hofft, wird leider enttäuscht werden, da der Film persönlicher ist und sich somit nur direkt um Tony Stark dreht, doch man darf sich trotzdem auf einige Anspielungen und „Easter Eggs“ freuen. Das Budget des Filmes war mit 250mio US-Dollar extrem hoch, und somit sehen die Effekte erstklassig aus, wobei man auch sehr aufwendige Sets baute (zB Malibu Villa oder das Innere der Air Force One), welche einen realistischen Eindruck geben und man zum Glück auf den häufigen Einsatz eines Greenscreenes verzichtete. Der Soundtrack ist dieses Mal von Brian Tyler, welcher auch den Soundtrack zu Marvels nächstem Film „Thor- The Dark Kingdom“ beisteuert, komponierte nur neue Stücke, die nichts mit den bisherigen Kompositionen zu tun haben und stellenweise an Hans Zimmer erinnern. Was leider fehlt ist der fast schon legendäre Einsatz der ACDC Musik, welche man meiner Meinung nach in Starks Werkstatt anstatt eines Weihnachtsliedes hätte einbauen können. Alles in allem ist „Iron Man 3“ der perfekte Sommerblockbuster, bei dem es nicht unbedingt um die etwas holprige Handlung, sondern vielmehr um tolle Effekte, überraschenden Charakterentwicklungen und coolen Sprüchen geht. Bewertung: 8/10 Punkten
Iron Man 3 Bewertung