Bewertung: 3.5 / 5
James Bond - Keine Zeit zu sterben ist der 25. James Bond Film sowie der fünfte Teil mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Inszeniert wurde das Werk von Cary Joji Fukunaga. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Ein fundamentaler Unterschied der Daniel Craig Bonds ggü. der vorherigen Filme ist, dass sie inhaltlich teilweise stark miteinander verbunden sind. Während Connery, Bosnan & Co mehr oder weniger Einzelgeschichten hatten, erlebt der Zuschauer mit Daniel Craig eine Geschichte, welche 2006 durch Casino Royale gestartet wurde und mit Keine Zeit zu sterben nun im Jahr 2021 seinen Abschluss findet.
Trailer zu James Bond - Keine Zeit zu sterben
Daher wird an der Stelle nichts weiter zur Ausgangshandlung erzählt. Wer die vorherigen vier Filme gut kennt, der findet sich schnell zurecht. Für Gelegenheitsgucker kann das Ganze durchaus etwas verwirrend sein. Denn Keine Zeit zu sterben unterstreicht den Zusammenhang mit den Vorgängern wie kein anderer zuvor. Ein bisschen fühlt man sich an Star Wars erinnert oder auch an Fast & Furious, welche beide (zuletzt) als Saga vermarktet wurden. Vielleicht ein Trend der Zeit?
Vom Stil her bleibt man sich ebenfalls treu. Daniel Craig wird auch im letzten Anlauf kein Charmeur. Es sind überwiegend harte und düstere Actionfilme, welche ab und zu Agenteninhalte bieten und seltener ein paar 007 Referenzen springen lassen. Das muss man mögen. Aus Craig wird auch in diesem Film kein Roger Moore.
Was der Film definitiv ist: Er ist zu lang. Es ist nicht so, dass man eine besonders komplexe Geschichte ausführlich erzählen muss, man lässt sich einfach sehr viel Zeit für alles. Gefühlt startet das Bond-Intro erst nach 30 Minuten (es dürften real 15 gewesen sein). Auch andere Gelegenheiten werden in die Länge gezogen.
Unterhaltsam ist die Begleitmusik von Hans Zimmer geworden. Insbesondere im letzten Viertel fallen einem Parallelen zu seinen Kompositionen in The Dark Knight auf. Zudem gibt es im 25. James Bond einige Kameraspielereien, teilweise lange Actioneinstellungen die durchaus sehenswert sind. Zeitgleich untermauern sie aber auch: Das ist ein Actionfilm und kein Agentenstreifen.
Die Inszenierung von Cary Joji Fukunaga versucht ein bisschen den Stil von Sam Mendes gerecht zu werden. Manchmal wirkt es ein bisschen aufgesetzt, insgesamt aber durchaus wertig und stimmungsvoll.
In Sachen Schauspielern bekommt neben Daniel Craig auch wieder Ralph Fiennes, Lea Seydoux, Ben Whishaw, Naomie Harris, Jeffrey Wright und Christoph Waltz in der gewohnten Qualtität zu sehen. Manche haben jedoch eher kleinere Rollen. Zudem gibt es zwei neue starke Frauen: Lashana Lynch spielt eine neue MI6 Agentin, nervt aber irgendwann mit ihrem aufgesetzen Spiel um die Dienstnummern. Sehr erfrischend war Ana De Armas, leider begrenzt sich ihre Rolle auf einen kleineren Teil des Films, aber dieser ist sehr gelungen. Rami Malek als Schurke hingegen ist zwar ordentlich, aber nach dem Hype um Bohemian Rhapsody nicht groß erwähnenswert.
Ansonsten bekommt man das, was die vorherigen Filme gezeigt haben. Alles wird enger zusammengeschnürt und als Saga präsentiert. Das kann gefallen, für einen klassischen James Bond kam es jedoch eher unpassend daher. Als Abschluss einer zusammenhängenden Actionreihe ist der Film durchaus ganz gut. Als James Bond Film aber weiterhin das falsche.
Man kann sich auf die Zukunft des Geheimagenten freuen, die hoffentlich neue (oder alte?) Wege bestreiten wird und wieder mehr mit der klassischen Geheimagentengeschichte sowie Charme und jede Menge Witz auftrumpfen kann.