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Jessy - Die Treppe in den Tod

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Jessy - Die Treppe in den Tod Kritik

Jessy - Die Treppe in den Tod Kritik

Jessy - Die Treppe in den Tod Kritik
0 Kommentare - 31.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Jessy - Die Treppe in den Tod" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Am Weihnachtsvorabend steht eine Studentenwohnung auf Party. Alle feiern, bis auf Clare (Lynne Griffin), die sich von den anderen entfernt. Alleine auf ihrem Zimmer wird sie in derselben Nacht von einem Unbekannten ermordet. Am nächsten Tag, wird die Tote als vermisst gemeldet, doch sie wird nicht die einzige bleiben. Ein unbekannter Mörder bringt nach und nach immer mehr Bewohner um.

In der Filmwelt neigt man, sofern man analytisch an die Werke herangeht, gerne dazu, so eine Art Urknall für eine bestimmte Sorte von Film zu suchen und diesen dann ob bestimmter, sich immer wieder wiederholenden Merkmale als „das Werk“ zu bezeichnen. Und ja, in gewisser Weise gibt ihnen die Filmwelt auch Recht, wenn sie sagen, daß dieses oder jenes Werk irgendwie bahnbrechend war. Doch das bahnbrechend, von denen die meisten dann wiederum reden, ist ja reine Oberfläche. Viele Spielberg-Filme zum Beispiel waren auch, oder zum Teil vielleicht ganz, bahnbrechend, weil sie tolle Effekte hatten. Nach der Logik aber könnte auch an Transformers (2007) ein bahnbrechender Film sein. Ein Film, den viele als bahnbrechend erachten, weil er vermeintlich der „erste“ war, ist eben auch Halloween – Die Nacht des Grauens (1978). Vermeintlich bahnbrechend wegen starker Frauenfiguren, subtiler Anspannung, Musik und so weiter und so fort. Es bleibt aber letztlich eine oberflächliche Betrachtungsweise, nach welcher der Film in seiner Qualität durch Kritiken bestätigt wird, weil er eben gut ist. Das ist ungefähr so anspruchsvoll wie zu der Erkenntnis zu gelangen, daß wenn man Hunger hat und dann was ist, man vermutlich danach weniger, bis gar keinen Hunger hat. Und jetzt muss man ja mal ganz deutlich werden, was Carpenters Werk angeht. Es ist weder das erste, noch das Beste!

Dieser Blasphemie nun folgen zu wollen und dann wiederum auch die Brücke zu Jessy – Die Treppe in den Tod zu finden, ist nicht ganz leicht. Erregte Gemüter werden, da schnell die Fassung verlieren und in die Tasten kloppen. Doch halten wir hier mal fest, daß das Werk von Bob Clark eben eine gute Mischung zwischen Einfluss auf folgende und modernere Werke, als auch Drastik und Anspannung findet. Denn es ist im Prinzip ein ultra minimalistischer Film, der aber so viele Einzelteile zusammenbringt. Ok, die Lobpreisungen sind auch hier nicht zu übertreiben, weil auch dieses Werk sicherlich in manchen Momenten doch nicht so tiefgründig anmutet, wie es den Anschein hat. Interessant, wiederum aus filmhistorischer Sicht ist dann der Regisseur des ganzen, der seine Geschichte, wie der englische Titel eben auch deutlich macht, zur besinnlichen Zeit ansiedelt. Dem folgend, ist klar, Tradition, wenn man so will, daß die allermeisten Weihnachtsfilme dazu neigen, eine sehr seichte Konsumkritik zu sein und sich vor allem im Falle von Horrorfilmen aus dem Kontrast zwischen absolutem Glück und vollendeter Gewalt zusammensetzten. Jessy – Die Treppe in den Tod ist ein solcher Film, bei dem man ansonsten gar keinen Grund fände, ihn an Weihnachten spielen zu lassen. Gut, die Konsumkritik ist hier marginal, insofern beißt sich das vielleicht auch nicht mit Clarks weiterem Weihnachts-Kultfilm Fröhliche Weihnachten (1983). Man kann aber sehen, daß Clark sich deutlich zum Schlechteren entwickeln würde.

Denn Jessy – Die Treppe in den Tod ist ein Film, der vor allem durch Atmosphäre und Minimalismus besticht. Es ist ein Film, der sehr intim, bedingt durch den Independent-Charme daherkommt. Es ist ein Geldproblem, sicherlich und dennoch macht genau das auch irgendwie Spaß, weil dort so viel Kreativität steckt. Der Film versucht nie den Zuschauer für dumm zu verkaufen und präsentiert, wie so häufig, eine Gruppe junger Damen, die in einem Studentenwohnheim leben. Dort geht es eben drunter und drüber und die Damen, sind, eben auch sexuell sehr aufgeladen, will sagen sehr am fleischlichen Wohl interessiert. Und dann folgen da diese Anrufe. Interessant im Übrigen, es gibt hier deutliche Parallelen zu Cravens Meisterwerk Scream – Schrei! (1996), weil da eben ein ständiger Anrufer ist und es sogar annähernd exakte Nachstellungen bestimmter Szenen in Cravens, oder anderen Werken gibt. Das ist natürlich aus heutiger Sicht beeindruckend zu sehen, wo das vermeintlich auch herkommt. Und das schöne zudem ist, daß Clark nie daran gelegen ist, ein Mysterium, welches den Figuren gebührt, auch für den Zuschauer aufzubauen. Der Zuschauer weiß die gesamte Zeit über, wo das Problem liegt. Er hat es gesehen und insofern auch einen Vorteil vor diesen Figuren. Doch genau dieser Vorteil, den kann Clark nutzen, um dem Zuschauer die Spannung einzutrichtern. Es ist im übrigen auch so, daß dieser Film nicht auf Sex den Tod folgen lässt. Zwar andeutungsweise, aber dieses prüde, sehr wahrscheinlich prüde Gehabe findet in Jessy – Die Treppe in den Tod nicht statt.

Und dann ist es eigentlich bloße Hilflosigkeit, der die Figuren und dadurch auch der Zuschauer ausgesetzt sind. Nun offenbart aber auch dieses Werk zum Ende hin nicht die einfache Lösung einer Frage, die aufkommt. Warum? Warum nicht? Sind beides Fragen, die zwar gestellt werden, wenn man so will, aber Jessy – Die Treppe in den Tod will sie nicht beantworten und wird sie für den Zuschauer auch nicht beantworten. Damit ist auch klar, daß sich der Film in die Riege besserer Horrorfilme und Thriller eingliedern lässt, weil Gewalt und Mord keinen Sinn haben, keinen den unsere Gesellschaftsstruktur gänzlich nachvollziehen könnten. Denn klar, Motive gibt es ja auch zuhauf, aber ob davon die Tat gänzlich erklärt wird, ist doch eher subjektiver Natur und fast schon eine ethisch philosophische Debatte. Interessant ist auch, daß der Film für seine Zeit doch recht hart daherkommt. Es ist jetzt nicht unerträglich brutal, aber doch immer noch recht ordentlich, möchte man meinen.

Handwerklich großartig, inhaltlich wegweisend und dennoch darüber hinaus ist Jessy – Die Treppe in den Tod auch nicht nur ein Film, der rein über seinen eigenen Kultstatus definiert wird. Es macht Spaß, ist teilweise sehr Suspenselastig und kann mit seinen Bildern, auch rein über seine eigene Bedeutung hinweg für eine gute Unterhaltung sorgen.

Jessy - Die Treppe in den Tod Bewertung
Bewertung des Films
710

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