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Kein Sex ist auch keine Lösung

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Kein Sex ist auch keine Lösung Kritik

Kein Sex ist auch keine Lösung Kritik
0 Kommentare - 25.11.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 1.5 / 5

Kein Sex ist auch keine Lösung ist einer dieser Filme, die am Dienstagabend bei SAT.1 besser aufgehoben wären als auf der Kino-Leinwand. Denn die Verfilmung von Mia Morgowskis gleichnamigem Bestseller (2008) bietet bestenfalls Unterhaltung für einen (sehr) durchschnittlichen Fernsehabend. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der Film erzählt eine Geschichte, die man schon gefühlte 10.000 Mal gehört und gesehen hat, er ist übersät von furchtbar flachen Dialogen und verlässt sich viel zu sehr auf Klischees - die zu allem Übel auch noch vollkommen sinnfrei aneinandergereiht werden. Das Schlimmste an Kein Sex ist auch keine Lösung ist jedoch, dass das Werk von Regisseur Torsten Wacker (Süperseks, 2004) selbst ein weit verbreitetes Klischee bestätigt. Das Klischee, dass deutsche Komödien nicht lustig sind.

Lustig ist das, was sich in den knapp zwei Stunden auf der Leinwand abspielt, wahrlich nur sehr selten. Obwohl Tom Moreno ein unterhaltsamer Typ sein könnte: Schließlich ist er ein vollkommener Vollidiot, der zwar reihenweise Frauen abschleppen, aber keinen Kopierer bedienen kann. Darsteller Stephan Luca (Männerherzen), der sonst mehr im Fernsehen als im Kino stattfindet, schafft es allerdings, seiner Figur durch sein leidenschaftsloses Spiel und seine sehr eingeschränkte Mimik jegliche Komik zu rauben. Sein Tom Moreno ist durchaus ein Vollidiot, aber keiner der unterhaltsamen, sondern einer der nervigen Sorte.

Auf die Nerven geht er zumindest bei der Arbeit niemandem. Immerhin ist Tom das beste Pferd im Stall von Rolf (Armin Rohde), dem Inhaber einer Werbeagentur. Dass ausgerechnet Tom das Unternehmen vor der Pleite retten soll, sagt viel aus über den Zustand der Agentur - schließlich denkt der Frauenschwarm den ganzen Tag ausschließlich darüber nach, welche Dame er als nächstes zu maximal drei Besuchen in seinem Schlafzimmer einladen könnte. Toms goldene Regel lautet: Ab vier Mal Sex spricht man von einer Beziehung. Und die gilt es unter allen Umständen zu verhindern.

Unter fast allen Umständen zumindest. Denn natürlich begegnet der oberflächliche Macho dieser einen Frau, die ihn so umhaut, dass er gar nicht anders kann, als seine Einstellung über den Haufen zu werfen. Elisa (Marleen Lohse, Maria, ihm schmeckt's nicht!) gewinnt Toms Herz, indem sie ihm zunächst zeigt, dass ein Kopierer zum Kopieren Strom benötigt, und später gleich nochmal, weil sie sein Spielchen mitspielt. Nach drei Mal Geschlechtsverkehr lässt sie ihn aus taktischen Gründen sitzen. Das wiederum kann Tom nicht auf sich sitzen lassen und beginnt, um seine große Liebe zu kämpfen. Mit Erfolg. Überraschung.

Während von Anfang an klar ist, dass Elisa und Tom zueinanderfinden werden, ist auch am Ende des Films noch unklar, warum sich Elisa auf Tom einlässt. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen die Art-Directorin, die ja stets ernste Absichten verfolgt, ihrem Liebhaber eigentlich die kalte Schulter zeigen müsste. Fremde Handynummern auf Toms Unterhose? Kein Problem für Elisa. Dass Tom seinem besten Freund Vince (Oliver Fleischer) scheinbar die Frau (Felicitas Woll) ausgespannt hat? Vergeben und vergessen. Und obwohl Elisa Toms Mutter (hat Spaß als Luder: Corinna Harfouch) kurz vorm Happy End für ein von ihm bestelltes Callgirl hält, liegt sie wenig später in seinen Armen.

Von den Schwächen des Drehbuchs sollen neben den schicken, in Zeitraffer geschnittenen Hamburg-Bildern wohl vor allem die vielen bekannten Gesichter ablenken: Neben Corinna Harfouch und Armin Rohde spielen Hannelore Elsner, Michael Kessler (Switch Reloaded), Anna Thalbach (Der Baader Meinhof Komplex) und Felicitas Woll (Vater Morgana) eine Rolle. Und auch die beiden Moderatorinnen Janin Reinhardt und Collien Ulmen-Fernandes sowie Ex-Handballprofi Stefan Kretzschmar dürfen durchs Bild laufen. Gut möglich, dass es mit ihnen allen in gar nicht so ferner Zukunft ein Wiedersehen gibt: Eine Verfilmung des Nachfolge-Romans "Auf die Größe kommt es an" ist jedenfalls nicht ausgeschlossen. Dass ein möglicher zweiter Teil den Ruf der deutschen Komödie verbessern würde, darf allerdings ernsthaft angezweifelt werden.

Kein Sex ist auch keine Lösung bekommt 1,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Anna Julia Höhr)

Kein Sex ist auch keine Lösung Bewertung
Bewertung des Films
310

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