Bewertung: 3 / 5
Ob es La Colle je in die deutschen Blu-ray-Regale schaffen wird, wissen wir nicht, aber wir haben die Gunst der Stunde genutzt und uns den Film in Frankreich angeschaut. Eine witzige Neuinterpretation von The Breakfast Club und Und täglich grüßt das Murmeltier, wenn auch mit so mancher überholter Idee. Die jungen Darsteller machen aber vieles wett und lassen uns für einen Augenblick daran teilhaben, was echtes Nachsitzen an einer französischen Schule bedeutet!
La Colle Kritik
Benjamin (Arthur Mazet, Elle) ist ein angepasster Teenie, der an seiner Schule so gut wie nicht auffällt. Weder im Positiven noch im Negativen. Doch was würde er drum geben, wenn ihn sein Schwarm Leila (Karidja Touré, Ein Kuss von Béatrice) nur für eine Minute beachten würde! Ein beiläufig geäußerter Wunsch beim "Akinator", in ihrer Nähe zu sein, entpuppt sich als Happy End mit Pferdefuß, denn zum unverdienten Nachsitzen verurteilt, verbringt Benjamin den Samstagmorgen nun neben der ebenfalls verdonnerten Leila. Doch damit nicht genug: Alle drei Minuten erlebt er die gleiche Situation immer und immer wieder! Und Leila wird trotz steter Wiederholung immer noch nicht anschmiegsamer...
Trailer zu La Colle
Wer mal erleben will, womit eine öffentliche Schule in der Pariser Vorstadt reizt, der darf sich auf La Colle freuen! Keine Hochglanzbilder, keine Models im Lehrberuf und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, die den Ärger der Straße und das schwierige Erwachsenwerden in den Klassenraum tragen. Kein Wunder, dass die Lehrer regelmäßig verzweifeln und nach bewährter Methode rufen - dem Nachsitzen. Und so finden sich der Streber, die Aggrobraut, die Prinzessin, der Schläger, der politisch Engagierte und noch einige andere in einem muffigen Schulzimmer wieder, wo es sie mal mehr, mal weniger verdient hin verschlagen hat.
Erinnert euch an was? Genau, La Colle ist ein Sammelsurium aus den eingangs erwähnten Filmen und schert sich auch nicht, einen einst grandiosen Flachwitz aus Verrückt nach Mary zu klauen, der heutzutage aber doch eher Erschrecken hervorruft. Zumindest bei allen Zuschauern, die Cameron Diaz´ einstige Nachbarin in Erinnerung haben. Auch die Erwähnung der Akinator-App wirkt ein bisschen altmodisch, selbst wenn die Idee im Film ganz süß daherkommt, aber auch bestimmt anders realisiert werden hätte können. Werbegelder machen es möglich.
Bei allen gerechtfertigten Vergleichen gelingt es La Colle jedoch, mit so mancher amüsanter und gut getimter Szene zu punkten. Auch die Ideen, der Zeitschleife zu entkommen, unterhalten auf vielseitige Art und Weise, wohingegen das unvermeidliche "Aus Nervtröten werden Sympathen" charmant gedacht ist, aber doch arg absehbar und vereinzelt auch platt daherkommt. Schlussendlich eine vielfach kopierte Idee, die aber mit Abstrichen gut unterhält und im Jahr 2017 angekommen ist.
