Bewertung: 4.5 / 5
Es fällt einen nicht leicht, diesen wilden Ritt namens "Mandy" zu beschreiben.
Der Film hockt auch bisle zwischen den Stühlen:
Für das Mainstreampublikum größtenteils zu abgefahren und sperrig, für den Gore-Junkie zu wenig Splatter, für den Horrorliebhaber evtl. zu langsam und sperrig, für das Arthauspublikum zu brutal und bizarr.
Trailer zu Mandy
Macht aber nix.wenn man sich drauf einlässt, erlebt man den ultimativen Fieber(alb)traum, der einen in den meditativen Zustand versetzt. Die erste Hälfte gehört klar der titelgebenden Mandy, wunderbar verkörpert von Andrea Riseborough ( "Birdman" ), wo visuell schon atemberaubend ist und dabei eine traumhafte Atmosphäre herbei gezaubert wird mit kleinen, sensiblen und schönen Momenten. Man wird förmlich aufgesaugt in diese sonderbare wie faszinierende Welt. Auf jeden Fall ein einziger hypnotischer Rausch, den man sich schwer entziehen kann und nach und nach noch gesteigert wird.
Denn sobald die religiöse Sekte um Anführer Jeremiah ( Linus Roache ) auf den Plan tritt, schwankt die Stimmung schlagartig um..und nach einer ultrabrutalen Szene betritt in der zweiten Hälfte Nicolas Cage ( "Lord of War" ) nun entgültig die Bühne!
Visuell und vom Tempo ändert sich hingegen wenig. Nur dass dann der komplette Wahnsinn Einzug hält...und Cage darf dann zeigen, dass er immer noch ein großartiger Schauspieler ist. Speziell die Badezimmerszene ist pures Gold!
Dabei werden die Bilder noch extremer, entgleisen regelrecht, albtraumhafte und verstörende Szenen wechseln sich ab, dazwischen gesellt sich noch ein weirder Kurzauftritt von Richard Blake ( "31" ).
Und über dem ganzen Szenario dröhnt der laute Soundtrack von Jóhann Jóhannsson (R.I.P.). Es war sein letzter fertiggestellter.und es ist zudem sein Meisterstück! Gänsehaut garantiert und hebt den Film zusätzlich nochmal auf ein höheres Level! Was für eine auditive Wucht. Absolut Oscarwürdig! Seine Klänge werden der Filmlandschaft fehlen.
Apropos Landschaft: Auch wenn sich die Handlung im Jahr 1983 abspielt, ist man in manchen Szenen, v.a. in der zweiten Hälfte sich nicht immer sicher, ob man sich aufgrund der Dark-Fantasy Elemente noch auf Planet Mutter Erde befindet. So oder so sprechen hier deutlich die Bilder und Blicke eine eigene Sprache. Handlung braucht es hier nicht, auch wenn sie sehr dünn ausfällt und die zweite Hälfte minimal abflacht zur herausragenden ersten Hälfte, aber das ist Meckern auf hohen Niveau.
So oder so.Regisseur Panos Cosmatos ( "Beyond the Black Rainbow" ) ist mit "Mandy" ein einzigartiger, audioviuseller Höllenritt gelungen, den man nicht nur wegen eines wahnsinnig-guten Nicolas Cage lange in Erinnerung behalten wird.
Ein wahrhaft beeindruckendes Erlebnis und ein kleines Meisterwerk obendrein!