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Master of the Universe

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Prädikat: besonders wertvoll

Master of the Universe Kritik

Master of the Universe Kritik
0 Kommentare - 30.11.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Das Hochhaus im Frankfurter Bankenviertel steht seit sechs Jahren leer. Einige Stühle und Tische befinden sich noch in den leeren Räumen, die Panorama-Fenster zeigen den Blick auf neue und alte Türme im Herzen des deutschen Finanzwesens. Und im Raum sitzt ein Mann und erzählt. Sein Name ist Rainer Voss und er berichtet offen und ohne zu beschönigen von seinem zurückliegenden Leben als Investmentbanker. Denn er war dabei, als die Spekulationsgeschäfte losgingen, als die Exzesse der Großbanken immer größer und unkontrollierbarer wurden und alles auf die riesige Katastrophe zusteuerte, die die Finanzwelt 2008 erlebte.

Der Filmemacher Marc Bauder lässt seinem charismatischen Protagonisten Voss viel Raum für seinen Bericht. An richtigen und wichtigen Stellen hakt er nach, ansonsten überlässt er Voss ganz allein die Bühne. Untermalt werden seine Erinnerungen von ungeheuer beeindruckenden Bildern der Hochhauslandschaft in der Frankfurter City. Wie eine zusätzliche Erklärung für das Gesagte zeigen sie gewichtige Bauten als Zeichen für einen Gigantismus, der ins Bodenlose fallen musste. Rainer Voss ist mittlerweile raus aus dem Finanzzirkus. Er führt ein Leben fern von Börsenspekulationen. Die aber, so Voss, werden weitergehen. Weil der Schock noch nicht genug war. Ein bemerkenswerter Film über ein aktuelles globales Krisenthema.

Das verlassene Gebäude ist der zweite Protagonist des Films und Marc Bauder war so klug, seinen minimalistischen Ansatz konsequent durchzuhalten. Es gibt ein paar Fernsehbilder, die durch Bildschirme in den Büros gerahmt sind, doch davon abgesehen sieht man nur diesen Mann in leeren Räumen reden. Grandios, wie hier Architektur zugleich sinnbildlich und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt wurde. Ein paar Mal harkt der Gesprächspartner hinter der Kamera nach " nur wenn es persönlich wird, denn dann weicht der Banker aus und weigert sich schließlich, weiter über dieses Thema zu sprechen. Und dies sagt vielleicht mehr über ihn aus, als es eine Antwort getan hätte. Master of the Universe ist ein formal kühn gestalteter Dokumentarfilm, bei dem die Stilisierung aber nie vom Inhalt ablenkt. Und die Botschaft ist beängstigend.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Master of the Universe Bewertung
Bewertung des Films
810

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