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Minority Report

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Filmkritik zu Minority Report

Minority Report Kritik

Minority Report Kritik
0 Kommentare - 09.07.2023 von filmfreak99
In dieser Userkritik verrät euch filmfreak99, wie gut "Minority Report" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Der Meister des anspruchsvolleren Unterhaltungskinos, Steven Spielberg, lieferte mit diesem Werk vor einigen Jahren seit langem wieder mal einen sehr guten Science-Fiction-Film für ältere Zuschauer ab. Die Vorgänger E.T. (1982) oder A.I. (2001) waren doch deutlich für eine sehr junge Zielgruppe gedacht. Literarische Vorlage für das Drehbuch lieferte Philip K. Dick (1928-1982), der schon die Grundlagen für Streifen wie Blade Runner (1982) oder Total Recall (1990/2012) schuf.

Die Hauptstadt Washington D.C. im Jahr 2054. Nach zirka 9 Jahren Testphase steht das sogenannte PreCrime-Programm kurz davor, in den gesamten Vereinigten Staaten zugelassen zu werden. Mithilfe von 3 mutierten Menschen, den Präkognitiven („Precogs“), können Morde vorhergesehen und somit verhindert werden. Dadurch war es möglich, die Kriminalitätsrate der Großstadt um 90 Prozent zu senken. Doch es gibt immer noch Zweifel an der Methode, inhaltliche wie juristische. Fehler könnten in der Vorhersage auftreten oder das bleibende Paradoxon stören, jemanden zu verhaften, der noch gar kein Verbrechen begangen hat. Leiter der PreCrime-Abteilung der Polizei ist John Anderton (Tom Cruise), der schon viele Leute auf diese Weise verhaftet hat. Doch eines Tages steht er plötzlich selbst unter Mordverdacht. Er versucht nun auf eigene Faust, seine Unschuld zu beweisen. Dafür braucht er die Minderheits-Aussage („Minority Report“) des weiblichen Precogs Agatha (Samantha Morton).

Trailer zu Minority Report

Die Produzenten von Minority Report bieten hier eine nicht ganz so düstere Zukunftsvision wie so manche Dystopien, in denen oft die Menschheit kurz vor der kompletten Ausrottung steht (wie z.B. in der Terminatorreihe). Allerdings liegt der Schwerpunkt durchaus in einer pessimistischen Sichtweise, in der es jedoch immer Hoffnung auf Besserung gibt. Die Angst vor Totalüberwachung durch den Staat und der Wirtschaft ist allgegenwärtig. „Big Brother is watching you“, das Zitat aus 1984 ist hier wirklich zutreffend, denn an jedem Ort werden die Bürger über die Augen gescannt, um deren Identität festzustellen: In der U-Bahn, im Einkaufszentrum, sogar in intimen Bereichen wie Schlafzimmer oder Toilette. Der technische Fortschritt macht´s möglich, teilweise ist dies ja heute schon der Fall. Desweiteren ist die Sorge um Gen-Manipulationen und deren Folgen ebenfalls ein Thema im Film. John sucht auf seiner Flucht die Genetikerin Dr. Hineman (Lois Smith) auf, die als erste das Potential der Precogs erkannte. Im Garten und im Gewächshaus ihres Anwesens trifft der Polizist auf einige mutierte Pflanzen, die ihn angreifen und fast lähmen. Das Thema „Drogenmissbrauch“ wird ebenfalls öfter aufgegriffen. Die PreCogs bekamen ihre hellseherischen Fähigkeiten aufgrund einer verunreinigten Droge, die ihre Eltern konsumiert hatten. Selbst John ist seit dem Tod seines Sohnes abhängig von einer Droge namens „Clarity“. Grundtenor des Blockbusters ist letztendlich die Angst vor stetig steigender Kriminalität, die in einigen nachrichtenähnlichen Einstellungen im Film dargestellt wird.

Erwähnenswert sind außerdem wiederkehrende Symboliken im Ablauf. Religiöse Aspekte wie Heiligenschein oder Engelhaftigkeit treffen auf die Hauptfigur respektive die Präkognitiven zu, aber auch Scheinheiligkeit in Bezug auf den Gründer von PreCrime, Lamar Burgess (Max von Sydow). Zudem wird das "Sehen" ständig aufgegriffen, etwa in Form des Hellsehens bzw. des Erkennens.

Der spannende Zukunftsfilm bietet wirklich so ziemlich alles, was einen guten Hollywood-Blockbuster ausmacht: Spannung, Emotionalität und tolle Optik. Natürlich ist hier mit Spielberg jemand am Start, der sein Handwerk versteht und jede Menge Erfahrung mitbringt, denn schon seit Ende der 1960er Jahre führt er Regie. Im vorliegenden Fall zieht er gekonnt die kinematographischen Register, die man benötigt, um einen erfolgreichen Film auf die Leinwand zu zaubern. Die zahlreichen Szenen mit den Visionen der Präkognitiven wurden durch ein besonderes Bleichverfahren nachbehandelt, so dass ein unscharfes, verwaschenes Bild entsteht.
Die Tricktechnik ist gewohnt aufwendig und optisch beeindruckend: Zum Beispiel in der Szene, als Chief Anderton in bester Dr. Kimble-Manier in einem selbstfahrenden Wagen flieht, der magnetisch auf einer mehrspurigen Autobahn sogar an Hochhauswänden entlangfahren kann oder in jener Actionsequenz, die in einer vollautomatisierten Autofabrik stattfindet. Besondere Spezialität des Regisseurs sind die Lichteffekte, die schon in Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977) oder im schon erwähnten E.T. zur Genüge vorkamen. Hier sind es oft dunkle Räume, die durch Licht von Lampen oder von außen etwas erhellt werden und dem Ganzen eine kammerspielartige, unangenehme Atmosphäre verleihen, die durch so manche Nahaufnahme noch verdichtet wird. Auf der Farb-Ebene kommt hinzu, dass Außenaufnahmen in der Stadt oft in einem Blau-Grau gehalten wurden, das wiederum das Düstere hervorhebt. Diese Methodiken kommen auch im klassischen Krimigenre des Film-noir zum Einsatz. Die Ausstattung ist genauso phänomenal wie die CGI-Effekte, dafür ließen sich die Macher extra von Futurologen beraten: Futuristische Autos und Waffen, Hovercraft-Helikopter, kleine Roboter-Spinnen auf dünnen Beinen, Werbe-Hologramme, interaktive Zeitungen/Zeitschriften oder entsprechende Inneneinrichtungen. Bezüge zu anderen Filmadaptionen gibt es ohnehin, im Besonderen jedoch zu Fahrenheit 451. Es sind etwa die Fliegenden Einheiten, also Polizisten mit Raketenrucksäcken, die Anderton in Washington verfolgen und verhaften wollen.

Ein paar musikalische Finessen bieten sich hier ebenfalls. Während John das große interaktive Display im PreCrime-Hauptquartier bedient, läuft Franz Schuberts „Unvollendete“ ab. Eine Anspielung auf unvollendete Werke und eine Betonung seiner Bewegungen, die einem Dirigenten gleichkommen. Später, als der Hauptdarsteller zusammen mit Agatha durch ein großes Kaufhaus rennt, läuft im Hintergrund das Lied „Moon River“, sehr bekannt aus dem Film Frühstück bei Tiffany (1961). Der Liedtext thematisiert die rastlose Suche der Menschen nach Ruhe, Heimat und Geborgenheit, genau wie die beiden in diesem Sci-Fi-Streifen.
Störend für manchen Zuschauer dürfte wohl das intensive Product Placement gewesen sein. In vielen Einstellungen werden bekannte Marken dargestellt, da ist es nicht verwunderlich, dass der Film einige Jahre den Rekord für die meisten Produktplatzierungen innehatte. Dieser wurde erst durch den James Bond-Streifen Skyfall im Jahr 2012 übertroffen. Nichtsdestotrotz gab es einige Auszeichnungen wie etwa den Saturn-Award in mehreren Kategorien und eine Oscarnominierung für den besten Tonschnitt 2003. 2015 gab es eine Serie mit gleichem Titel, die aber bereits nach einer Staffel mit 10 Episoden wegen schwacher Quoten eingestellt wurde.

Meine FB-Filmgruppe: https://www.facebook.com/groups/1333530337459482

Mein Filmblog: https://gerisfilmblog.blogspot.com

Minority Report Bewertung
Bewertung des Films
910

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