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Next Goal Wins

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Next Goal Wins Kritik

Next Goal Wins Kritik

Next Goal Wins Kritik
0 Kommentare - 24.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Next Goal Wins" ist.
Next Goal Wins

Bewertung: 3 / 5

Nachdem die amerikanisch-samoanische Fußballmannschaft eine legendäre Niederlage gegen Australien einsteckt, gilt sie als eine der schlechtesten Fußballmannschaften der Welt. Nun ist ihr nächstes Ziel, sich für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zu beteiligen und dafür brauchen sie erstmal einen neuen Trainer. Diesen finden sie in dem Amerikaner Thomas Rongen (Michael Fassbender), der die Truppe innerhalb von drei Wochen auf Vordermann bringen muss. Keine einfache Aufgabe und erschwerend hinzukommt, daß die Arbeitsmoral der Truppe für Spannungen zwischen Trainer und Team sorgt.

Independent-Kino. Es ist eine Unterkategorie des Films, in dem sich spezielle Themen an spezielle Interessen anschmiegen. Manchmal ist das Aufschlussreich, großes Kino und irgendwie das beste, was man zurzeit sehen kann. Manchmal ist das absurd, schlecht und einfach nur wahnsinnig pseudointellektuell. Und manchmal ist es nischig unbedeutend und einfach irgendwo nichtssagend. Damit ist das nicht einfach einem schlechten Film gleichgestellt, sondern es ist einfach schlicht und ergreifend zu seicht, oder sinnlos. Gut, ober das Wort Sinn und die Bedeutung dessen zu streiten würde nun wirklich den Rahmen dessen sprengen worum es in einer Kritik geht. Aber ja, sinnvoll ist es wohl nicht sich mit Next Goal Wins zu befassen, der nach einigen Jahren in der Produktionshölle zum Ende des Jahres 2023 dann doch das Licht der Welt erblickte. Eine Geschichte über Verlierer, die es durch den richtigen Antrieb bis nach ganz oben schaffen wollen. Daß das nicht originell ist, muss man wohl niemandem sagen. Aber es ist auch lange nicht so immersiv oder unterhaltsam, wie die geistigen Vorbilder Rocky (1976) oder Cool Runnings – Dabei sein ist alles (1993). Sicherlich wird hier ein gewisses Klischee eines eher weniger beachteten Volkes bedient, daß mitunter sogar Rassismen bedient, die man wohl an der Stelle nur mit der richtigen Hautfarbe auf dem Regiestuhl bringen kann.

Trailer zu Next Goal Wins

Ansonsten ist Next Goal Wins so eine Art Feelgoodmovie, über die Beziehung zwischen Trainer und Spielern. Machtverhältnisse und Kommunikation sind da also zentral und die Moral dessen, daß man nämlich einfach kein Arschloch sein sollte, gibt es dann auch noch obendrauf. Es ist schön, Michael Fassbender nach etlichen Jahren dann wieder auf der Leinwand zu sehen. Seine Midlifecrisis sorgte ja dafür, daß er sich anderen Hobbys widmete. Nun ist Next Goal Wins aber noch eine Altlast des frühen Jahrzehnts, die aus diversen Gründen lange in der Mottenkiste verschwunden war. Daß verwundert tatsächlich wenig, wenn man bedenkt, wer aus dem Film geschnitten wurde und wie speziell eigentlich das Thema ist. Da es sich in diesem Fall aber wirklich um ein Feelgoodmovie handelt, sind die thematischen Ergüsse und der Subtext im Allgemeinen doch sehr seicht gehalten. Immerhin rudert Waititi da auch ein wenig zu dem zurück, was er eigentlich mal besser konnte, als jene vermeintlich tiefsinnigen Stoffe über Raganrök und den Holocaust. Next Goal Wins ist vielleicht Waitits angenehmster Film, weil er sich hier nicht in irgendeiner vermeintlich tiefsinnigen Botschaft verlieren will, sondern primär den Spaß und die Gemeinschaftsbildung in den Mittelpunkt rückt. Man könnte das natürlich jetzt überinterpretieren, und die Frage in den Raum werfen, was eine Gemeinschaft überhaupt ist. Aber mal ehrlich, daß ist nicht Terrence Malick.

Und so mag es vermutlich auch sein, daß Next Goal Wins um den Kern seiner Geschichte lange herumäandert. Der Film verursacht sehr genau seine Hauptfigur und dessen Motivation und vor allem die Rückkehr zu einem Leben zu zeichnen. Da ist es dann vor allem ein harter Schicksalsschlag, der Thomas Rongen so ein wenig zynisch auf die Welt blicken lässt. Das kommt ein wenig unerwartet und macht ihn als Figur auch ein wenig sympathischer. Unterdessen will Waititi in den ruhigeren Momenten – sofern man denn in diesem Film differenzieren mag, so eine Art Culture-Clash inszenieren. Daß fremde Volk und der abgeklärte Großstädter, der sich ein wenig alleine fühlt und das auch alles irgendwo für Schwachsinn hält. Hin und wieder kommen dann auch ein paar spitzere Pointen zum Vorschein. Dann zum Beispiel, wenn ein Fußball-Vertreter gleich mehrere Positionen in der scheinbar doch kleineren Gemeinde hat. Hin und wieder erinnert das sogar an eine Episode aus Avatar – Der Herr der Elemente (2005 – 2008). Nur halt ohne den Gruselfaktor. Da könnte man mal in den Raum werfen, daß amerikanische Unternehmensgeschichten ja eigentlich genauso aussehen, wie sie hier zumindest auf einer Oberfläche gezeichnet werden. Ein wenig Vetternwirtschaft schwingt da schon mit. Doch hier wird das verschoben. Wobei es natürlich auch ein universelles Problem zu sein scheint. Nicht wahr, Deutschland.

Die Spannungskurve zeichnet Waititi dann nach Schema F. Anfang, zusammenraufen, Erfolge, Konflikt und Sieg. So einfach verläuft das Werk, daß sich zwar erstaunlich gut und angenehm zu modernen politischen Themen positionieren kann, aber wie gesagt, auch insgesamt etwas belanglos wirkt. Die Frage, ob Frau oder Mann und wie diese Deutung dann in der letztlichen Teilnahme am Turnier aussähe, wäre durchaus heikel, wenn man sie falsch anpackte. Vielleicht ist Waititi auch genau deshalb kein guter Satiriker, weil er da zu sensibel rangeht. Für das Thema gut und für den Film letzten Endes auch, aber seine Position in der Filmgeschichte sollte Waititi dann trotzdem noch einmal überdenken. Freundschaft und Teamgeist, Vergangenheitsbewältigung und Zukunft. All das vereint Next Goal Wins schon ganz nett und schafft dabei auch recht angenehme Momente, die an einen schwächeren Film von Wes Anderson erinnern.

Obwohl die Geschichte einer aufstrebenden Fußballmannschaft ohne scheinbares Talent eigentlich keinerlei Relevanz hat, schafft Taika Waititi in Next Goal Wins seinen scheinbar angenehmsten Film seit Jahren. Es ist eine klassische Underdog-Geschichte voller sympathischer Figuren und Menschen, die ihre eigene Vergangenheit und Vorurteile gekonnt überkommen.

Next Goal Wins Bewertung
Bewertung des Films
610

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