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Nixon - Untergang eines Präsidenten

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Nixon Kritik

Nixon - Untergang eines Präsidenten Kritik

Nixon - Untergang eines Präsidenten Kritik
0 Kommentare - 16.08.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Nixon - Untergang eines Präsidenten" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Im Jahr 1972 brechen unbekannte Männer in das Hauptquartier der Demokratischen Partei ein und dort verhaftet. Davon betroffen ist auch der aktuelle Präsident Richard Nixon (Anthony Hopkins), dessen Leben von vielen Schicksalschlägen geplagt ist, Mit dem Watergate-Skandal im Rücken, der steigenen Bedrohung durch den Vietnamkrieg und Protestierenden Jugendlichen im eigenen Land sieht sich der Präsident vor vielen Konflikten, die er mit seinem Beraterstab zu lösen versucht.

Wie genau man Nixon eigentlich zusammenfassen soll fällt dem Zuschauer nach Ersichtigung des Werkes unglaublich schwer. Oliver Stone hat sich mit dem Leben eines der unbeliebtesten Präsidenten der jüngeren Geschichte nämlich die Freiheit genommen, den Film so undurchsichtig wie möglich zu gestalten. In der Umsetzung bedeutet das im Endeffekt, daß der Film keine richtige chronologische Erzählung aufweist um damit eben die eher dubiosen Machenschaften dieser Regierung auch so dubios wie möglich erscheinen zu lassen.

Zudem lässt der Film fast schon als tragischen Anti-Helden erscheinen, der eigentlich nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Die eigentliche Idiotie und Realitätsferne Überzeugung des eigenen Seins, welche man Nixon gerne mal nachsagt, werden hier durch Dramatik, Bindungsstörungen und Traumata ausgetauscht. Besonders dieser Umstand verwundert, so ist Stone doch für seine unglaublich kritischen Filme bekannt. Gerade Filme wie Platoon, Wall Street oder JFK - Tatort Dallas zeichnen das Bild eines korupten Amerikas, das hin und wieder Verschöwrungstheoretische Deutungen zulässt, im Kern aber dafür steht, daß die "kleinen Leute" von einem kaputten System ausgebeutet werden. Mit Nixon nimmt sich der Regisseur also die Freiheit und verklärt den "Antagonisten" zum Anti-Helden.

Dabei sind gerade diese Aspekte so spannend. Denn man betreibt hier eine Charakterstudie, die wunderbar von Anthony Hopkins getragen wird. Gestik und Mimik erinnern erschreckend genau an alte Videoaufnahmen des verstorbenen Präsidenten. Auch seine Beziehung zu seiner Frau Pat wird genau durchleuchtet. Im Zuge dessen beschreibt der Film ihre Liebe eher noch als Zweckdienlich, Doch Joan Allen kann in jeder Szene mit Hopkins mithalten. Wenn Nixon Pam von seinen Ängsten erzählt ist es ein wahrer Ausdruck von Stärke, den sich die beiden Schauspieler da abliefern. Gerade durch solche Szenen machen Nixon in diesem Fall nahbar und zu einem funktionierendem Protagonisten.

Wohingegen der Plot sich eben auf Fußnoten erstreckt. Hier mal ein Verweis auf Nixons Kindheit. Da mal sein Aufstieg in der Politik. Alles erstreckt sich über weite Teile, was auch das Gesamtwerk so ein wenig in die Länge zieht. Wenngleich die Darstelllerriege sich natürlich sehen lassen kann, ist der Film über weite Strecken eben farblos und inhaltsleer und definiert sich nur über sein schwerwiegendes Thema. Oliver Stone weiß dem Ganzen im Endeffekt auch nicht viel abzugewinnen und inszeniert den Film mit der für ihn üblichen analytischen Kühle.

Und gerade auf einem technischen Level ist der Film brilliant gemacht. So fängt die Kamera die Bilder mit einer tragischen Schwere ein. Nur ganz selten kommt es dazu, daß wirklich mal Licht in diesem Film zu sehen ist. Dazu ist das Thema zu schwer verdaulich. Auch der Score von John Williams ist wie so häufig unverkennbar, wenngleich man an manchen Stellen sogar den ein oder anderen Blockbuster raushören kann. Das Ganze wird dann durch das wirklich großartige Editing untermauert. Szenen fließen ineinander über und haben trotz allem eine unverkennbare Trennung zum vorangegangenen.

Stone überrascht keineswegs mit seinem Potrait über eine umstrittene politische Persönlichkeit. Seine Inszenierung und der gesamte technische Teil sind grandios, und werden nur noch von den Darstellern selber übertrumpft. Auf der anderen Seite scheitert der Film ein wenig an seinem Anspruch, und seiner Vorstellung davon, wer Nixon schlußendlich war. Eine Mischung aus Gefühlen und kalkül machen diesen Film zu einem sehenswerten, aber nicht großartigem Werk.

Nixon - Untergang eines Präsidenten Bewertung
Bewertung des Films
710

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