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Nur 48 Stunden

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Nur 48 Stunden Kritik

Nur 48 Stunden Kritik

Nur 48 Stunden Kritik
0 Kommentare - 23.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Nur 48 Stunden" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Als der Schwerverbrecher Albert Ganz (James Remar) aus dem Gefängnis ausbricht, werden bei diesem Vorfall zwei Polizisten getötet und Jack Cates (Nick Nolte) wird schwer verletzt. Nun hängt sich der heruntergekommene Polizist an die Fersen von Ganz und ihm ist dabei jedes Mittel recht, daß dabei hilft den Polizistenmörder zur Strecke zu bringen. Daher lässt er Reggie Hammond (Eddie Murphy), einen ehemaligen Komplizen von Ganz aus dem Gefängnis holen und macht sich mit ihm gemeinsam auf die Jagd nach dem Mörder. Doch Hammond stellt sich nicht gerade als gefolgsamer Bursche heraus und so ist Cates auch gezwungen einen Aufpasser für ihn zu spielen: Doch die Zeit drängt, denn den beiden bleiben nur Achtundvierzig Stunden, um Ganz zu schnappen.

Über dem, was im sogenannten Buddy-Genre so durch die Jahre hinweg entstanden ist, thront die eine Wahrheit. So ist es ja bei allen Filmen, die ein Genre oder so ausgelöst haben soll. Der eine Film, der der erste war, der je so etwas gemacht hatte. Ein Film, der diesen Ruf für viele im Buddy- oder Buddy-Cop-Film-Genre zu sich hat, soll Nur 48 Stunden sein. Ein Film, der eben jene Qualitäten, die diese Filme ausmachen sehr gut ausspielt. Der eine, sehr wilde Cop, der andere, eher zynisch. Dann die Sprüche, die der eine vom Stapel lässt, während der andere sich wünscht, daß alle ihr Maul halten. Ein entnervter Chef, ein Fall, der die beiden Figuren zusammenschweißt und so weiter und so fort. Dieses Werk vereint all das, was vielleicht erst Jahre später zum Klischee werden sollte, aber doch aus heutiger Sicht recht bekannt wirkt und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum dieser Film doch im Vergleich zu Werken wie Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (1987), Bad Boys – Harte Jungs (1995) oder auch Rush Hour (1998) in Vergessenheit geraten ist. Denn ja, so richtig erinnern tun sich wohl nur noch die wenigsten an jenen Film von Walter Hill, der aber rein filmhistorisch doch eine große Bedeutung haben dürfte. Die Wahrheit ist allerdings, daß das in Vergessenheit geratene Werk hier vielleicht sogar zu Teilen zurecht in der Versenkung verschwunden ist und das hat einen Grund.

Der Film, der in seinem Kern natürlich die üblichen Klischees abklappert, fühlt sich eben zum großen Teil dann auch an wie ein Klischee, daß eben alle üblichen Manierismen solcher Gegensätze abarbeitet. Hinzu kommt, daß der grundsätzliche Plot, der sich so ein wenig um das Aufarbeiten zweier Morde an Polizisten dreht, ist natürlich ebenso wenig beeindruckend, wie es dann die letztliche Entwicklung der Figuren ist. Man sieht da zu weiten Teilen nichts, was man nicht schon irgendwo gesehen hätte. Und ja, selbst wenn man es immer wieder in höhere Kreise hievt, so ist das dann wie bei James Camerons Terminator (1984) und in Nur 48 Stunden werden dann etliche Klischees abgeklappert, die man ebenso schon mal gesehen hat. Hin und wieder leidet der Film eben auch darunter, daß er so manche Stereotype hervorbringt, die ein wenig unangenehm sind. Klar, man muss den Film in seiner Zeit betrachten und auch die Figuren in ihrem Kontext. Doch der stellenweise anmutende Rassismus, der hier so Locker auf der Zunge liegt, ist durchaus hin und wieder recht fragwürdig. Auch gilt das, für den Umgang mit Frauen. Doch genau an dem Punkt scheitert Nur 48 Stunden dann eben auch nicht als Kunstwerk. So unangenehm ich das persönlich auch empfinden mag, umso wichtiger scheint es, daß lose Zungen hier im Kontext der Figuren stattfinden dürfen. Überpotenz, Rassismus und Sexismus sind hier nicht unbedingt witzig, aber vielleicht deshalb auch so notwendig und wichtig.

Weil so richtig witzig ist Nur 48 Stunden gar nicht. Oder es ist ein sehr zurückhaltender und wenig kommentierter Humor, der sich da offenbart. Das wird eben vor allem durch das Schauspiel von Nick Nolte und Eddie Murphy getragen. Murphy ist natürlich hier formidabel, weil er eben einen gewissen Wortwitz in Dialoge legen kann und vor allem durch sein grenzenloses Selbstbewusstsein überzeugt. Das ist dann eben die Marke Eddie Murphy, die man hier serviert bekommt. Nolte hingegen als sehr abgeklärt und wenig erstaunt über die meisten Dinge im Leben zu erleben, ist auf der anderen Seite eben der stärkste Kontrast. Und dann liefern sie sich eben Wortgefechte und Meinungsverschiedenheiten über einen Großteil im Film. Das ist eben im Genre so veranlagt. Da geht es zu Teilen dann auch um Kultur oder vermeintliche Kultur. Denn als Repräsentant der „schwarzen Gesellschaft“ in den USA. Nun ja, man weiß nicht so recht, ob Eddie Murphy das darstellen kann. Aber auch da, es sind eben Klischees und solche Blockbuster und jeder Film im Allgemeinen lebt von Klischees. Ob das nun welche sein müssen, die mir persönlich gefallen, oder nicht, sei mal dahingestellt. Tatsächlich ist Walter Hills Film aber durchaus ein recht hartes Werk. Nicht, weil das sich so in die Magengrube boxen würde, wie etwa 8mm – Acht Millimeter (1999), oder ein Zodiac – Die Spur des Killers (2007). Sondern, weil der Film eben in seiner Wortwahl auch eine gewisse gesellschaftliche Note mitschwingen lässt. Selten gibt es Filme, bei denen über die Härte der Dialoge wirklich geredet werden kann. Natürlich ist das grenzwertig, sofern man eben Worte als Grenze von etwas betrachtet. Mir persönlich geht das eigentlich nie so und ich erachte Worte in der Regel nur als Katalysatoren von Gefühlen, insofern nicht der Kern der Sache. Aber in Nur 48 Stunden musste ich in einigen Momenten durchaus mal schlucken.

Und es ist schön auf diese Weise durchaus mal herausgefordert zu werden. Auch in anderer Sicht spürt man, wie dreckig Nur 48 Stunden eigentlich ist. Es handelt sich um einen Film, der vielleicht noch sehr im Noir verwurzelt ist, weil er die Großstadt und all die Menschen, die da unterwegs sind, auf eine sehr gruselige Art und Weise inszeniert. Nicht in dem Sinne, daß man sich endlos erschrecke darüber. Aber sehr wohl indessen, daß man nicht unbedingt Lust hat, im San Francisco der 1980er Jahre zu sein. Es ist rau, ohne, daß direkt aussprechen zu müssen und Hill gelingt es hier, vor allem ein Szenario der Bedrückung zu zeichnen, in das diese Figuren komplett oder so gar nicht hineinpassen.

Dreckig und unter der Gürtellinie findet Nur 48 Stunden eine Nische, die ihn von anderen Buddy-Cop-Filmen abhebt. Getragen wird das von Gegensätzen und tollem Schauspiel, bei dem sowohl Nick Nolte als auch Eddie Murphy brillieren können. Man weiß aber dennoch nicht so recht, wie man das Werk künstlerisch einordnen soll, wodurch der Film so eine Art gesonderten Platz erhält.

Nur 48 Stunden Bewertung
Bewertung des Films
710

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