Bewertung: 2 / 5
Eine als Mischung aus "Harry Potter (und der Stein der Weisen)", "Der König von Narnia" und "Fluch der Karibik" angelegte Vorgeschichte zu "Peter Pan" von Regisseur Joe Wright ("Abbitte", "Darkest Hour") und Drehbuchautor Jason Fuchs ("Ice Age 4", "Wonder Woman").
Prinzipiell könnte das als Fantasykinderfilm sehr gut funktionieren, wenn Wright und Fuchs nicht zwei große Fehler begehen würden. Zum Einen hangeln sie sich von einer großen, CGI-bombastischen Actionsequenz zur nächsten, sodass die eigentlich erzählenswerte Geschichte über die Identitäts- und Heimatfindung der beiden Hauptcharaktere (Peter und Hook) in den Hintergrund rückt und lediglich als Klebstoff bzw. als Exposition für die Actionszenen fungiert. Zum Anderen scheinen Wright und Fuchs ihr Kinderpublikum zu unterschätzen und verpacken sämtliche düsteren Momente vorsichtshalber in Watte. Das reicht von der albernen Karikatur eines bösen Waisenhauses über die poppig-magische Darstellung des NS-Luftangriffs auf England bishin zu den Morden der schurkischen Piraten, die als Farbexplosionen zensiert werden. Was sollen Kinder aus einem Film lernen, der Krieg und Tod als fröhlichen, bunten Spaß interpretiert?
Trailer zu Pan
Glücklicherweise bewahren die Schauspieler (Levi Miller als Peter Pan, Hugh Jackman als Blackbeard, Garrett Hedlund als Hook, Rooney Mara als Tiger Lily) in den ersten drei Vierteln vor Langeweile, das letzte Viertel entpuppt sich mit seinen piratigen Degenkämpfen und den erhabenen Flugssequenzen Peter Pans als atmosphärisches und audiovisuell ansprechendes Actionkino. John Powell ("Bourne"-Reihe, "Drachenzähmen leicht gemacht") enttäuscht mit seiner Musikuntermalung zu großen Teilen, die "Smells Like Teen Spirit"-Performance der Piraten stellt sich dagegen als faszinierende und paradoxe Mischung aus Cringe und Coolness heraus. Je öfter ich mir die Szene ansehe, desto lustiger wird sie :D
Als Prequelfilm hinterlässt "Pan" einen bitteren Nachgeschmack, weil man abseits von Peter Pans Hintergrundgeschichte nichts über die Feindschaft zwischen ihm und Hook erfährt. Zwischen "Pan" und "Peter Pan" fehlt eindeutig noch ein Kapitel, als Zuschauer wird man hier erneut Opfer der Hollywoodpolitik, wenn geplante Filmreihen nach dem Flop des Erstlings wieder eingestampft werden.
Fazit: Anstelle von "Pan" empfehle ich lieber die im ersten Absatz genannten Filmvorbilder oder den Spielberg-Realfilm "Hook" mit Robin Williams als Peter Pan und Dustin Hoffman als Captain Hook.