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Predator

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Predator Kritik

Predator Kritik

Predator Kritik
0 Kommentare - 22.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Predator" ist.
Predator

Bewertung: 4 / 5

Major Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger) soll im Auftrag der CIA eine Geiselbefreiung im südamerikanischen Dschungel durchführen. Zusammen mit seiner Eliteeinheit, bestehend aus Blain (Jesse Ventura), Poncho (Richard Chaves), Billy (Sonny Landham), Hawkins (Shane Black) und Mac (Bill Duke) landet er im Einsatzgebiet. Dort angekommen, finden sie drei gehäutete Leichen vor, die allesamt Mitglieder der Green Barrets waren. Nun ist die Truppe aufgewacht und unter höchster Alarmbereitschaft, denn im Dickicht der Blätter lauert eine unsichtbare Gefahr.

Dem oftmals verstreuten Missverständnis, es handle sich bei Action-Kino um einfach stimulierende banale Bilder, die nichts über irgendetwas aussagen, halten viele Genrevertreter den Spiegel vor. Zuletzt bewies ja John Wick (2014) daß das Genre seine ganz eigene Faszination und Kunstform sei. Wenn man nur mal an den asiatischen Markt denkt, dann wird klar, daß dem dort seit Jahren schon der Fall ist und so kann man sich im Vorhinein mal die Frage stellen, ab wann ein Film überhaupt Substanz, also Inhalt hat. Häufig wird ja verklärend auf die sogenannten Oscar bait-Filme geblickt, bei denen es vermeintlich um etwas geht. In den meisten Fällen ist es dann der Zweite Weltkrieg, der hier überblickt wird, oder irgendein royales Kostümdrama, in Zweifel stellende Sexualität und so weiter und so fort. Hin und wieder muss man sich schon fragen, wo denn jetzt der tiefgründige Subtext steckt, zu der Erkenntnis zu gelangen, daß Krieg scheiße ist, daß Homophobie scheiße ist und daß Royals keine Heiligen sind. Und zumindest im letzten Fall muss man da auch tatsächlich vehement widersprechen. Sie sind es. Nun kann man sagen, daß in den 1980er Jahren in den wenigsten Fällen wirklich komplex auf die Welt geblickt wurde. Ganz klar im Arthaus-Segment, doch darüber hinaus wohl eher weniger und man wird auch da in einen kleinen Konflikt gelangen, wenn man sich Predator ansieht, der einerseits eben komplex ist und andererseits wiederum erschreckend banal.

Das Werk hat eigentlich keine Geschichte. Es braucht sie auch nicht wirklich, kein Film braucht das. Und dann geht das einfach so los, doch gerade, wenn man weiß, was da passiert ist die Luft doch eigentlich so ein wenig raus und es dauert, bis tatsächlich mal etwas passiert. Die harten Jungs werden zum Befreien gesendet, sie scheinen unüberwindbar, dann kommt da so ein undefiniertes Alien und beweist das Gegenteil. Fertig, mehr gibt es da nicht. Zumindest, wenn man nur dahin schaut. Denn für einen Film aus der Ära des Kalten Krieges ist Predator durchaus sehr spannend und gerade auch heute noch aktueller denn je. So beobachtet man im Film gleich zu Beginn diese Truppe und da fallen sofort einige Dinge auf. Zum einen ist die Gruppe um Major Dutch Schaefer durchaus divers aufgestellt und repräsentiert ein Amerika, daß sich von einem Rassen- und Klassenkampf entfernt hat. Diese Menschen arbeiten Hand in Hand und dabei sind sie noch nicht mal alle Amerikaner. Dann wiederum muss man ja sagen, daß Menschen wie Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone und viele weitere ein Kino geprägt haben, indem vor allem Übermenschen zu sehen sind. Wenn Arnies Oberarm fast breiter ist, als ein Schädel dann ist das sicherlich hiermit bestätigt. Und diese Übermenschen stellt Predator durchaus bewusst zur Schau. Man soll genau diese Menschen sehen, die alles so wirken lassen, als sei es kinderleicht. Und dann konfrontiert Predator diese Menschen mit einer Bedrohung, die sie nicht sehen und zunächst nicht bekämpfen können. Weiterhin ist sie größer und augenscheinlich mächtiger, als die Männer es sind.

Tja und dann kämpfen sie, diese Titanen gegen ein Alien und sie werden gnadenlos zerschlagen und können eigentlich nur dann gewinnen, wenn sie taktisch vorgehen und etwas Glück haben. Predator zeichnet einen klassischen Guerilla-Krieg, indem es darum geht, sich in einer total unbekannten Gegend zurechtzufinden und gegen etwas scheinbar sinnloses zu kämpfen. Interessant ist zudem, daß das Werk eigentlich aus einer humanistischen Bewegung heraus etabliert wird und so geht es um die Rettung von Zivilisten. Damit stellt Regisseur John McTiernan einen tadellosen Kontrast zum Übermensch-Kino des Kalten Krieges dar und sucht sich unterdessen gerade jene Menschen heraus, die diese Form von Kino überhaupt begründeten. Gleichzeitig muss man dem Regisseur hier auch ein großes Lob deshalb aussprechen, weil er diesen Dschungel so minimalistisch und beängstigend inszeniert und die Welt eher noch vom Zuschauer, als von dieser Einheit erkunden lässt. Der Zuschauer weiß eigentlich immer mehr als die Figuren im Film und genau dadurch erzeugt der Film so viel Spannung, weil man nie sagen kann, wie das gesamte Szenario nun ausgehen wird. Denn sparsam an Gewalt ist Predator sicherlich nicht. Und es ist natürlich auch eine phantastische Metapher einen Gegner zu inszenieren, den man sprichwörtlich nicht sehen kann. Übertragt man nun diesen Gedanken auf eine gesamte Gesellschaft, dann wird die Sinnlosigkeit der Gewalt ganz offenkundig und gleichzeitig muss sich das Individuum dann fragen, was es eigentlich tut. Und genau das ist eine Frage, der man sich innerhalb eines Systems viel zu selten intelligent stellt. Denn eigentlich wird ein Antagonismus immer klar und einfach definiert, während die eigentliche Bedrohung und Gefahr darin besteht, daß der Mensch von einem System übermannt wird, daß er nicht überblickt. So funktioniert es bei der Bürokratie und so könnte es gegebenenfalls tatsächlich mal bei künstlicher Intelligenz passieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Interessant ist zudem, daß McTiernan nicht nur einen Rollentausch für die Übermenschen vorsieht, sondern auch für Amerika als Staat, besser gesagt das Militär. War es gerade noch das hoch technologisierte Militär in Vietnam das angriff und mordete, ist es im Falle von Predator genau andersherum. All die Technologie, der man sich im Film im Falle der Soldaten annähert und diese bei sich trägt, wird durch eine wesentlich größere Kraft, nämlich der des Predators zunichtegemacht und völlig zerstört. Es ist der pure Wahnsinn, weil es eigentlich darum geht, den Menschen, wieder als Menschen zu begreifen, der keinerlei Kontrolle über den Krieg hat. So etwas wie Kontrolle über einen Krieg kann es wahrscheinlich nicht geben und dann maximal nur von einem Schreibtisch aus. Und genau da macht der Film auch rein Actiontechnisch einfach Spaß, weil McTiernan hier nicht nur sehr reflektiert auf die Welt blickt, sondern die Ungewissheit zum Mantra erklärt, teils absurde Brutalität cartoonesk in Szene setzt und dabei immer wieder teils geniale, wie auch absurde inszenatorische Einfälle vermischt.

In Predator wird reflektiertes Kino zur Schau gestellt und an Männlichkeitsbildern vergangener, wie heutiger Tage geschraubt. Gleichsam ist der Film so unglaublich minimalistisch, was natürlich in der reinen Geschichte zu Problemen führt. Auf der anderen Seite ist es gerade auch die Inszenierung durch McTiernan, der eine omnipräsente Gefahr zur Schau stellt und sich die Frage stellt, wer nun eigentlich gut und wer böse ist, wodurch der Film zu Teilen grandios wird.

Predator Bewertung
Bewertung des Films
810

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