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Rendezvous mit Joe Black

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Rendezvous mit Joe Black Kritik

Rendezvous mit Joe Black Kritik

Rendezvous mit Joe Black Kritik
0 Kommentare - 13.09.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Rendezvous mit Joe Black" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Susan Parrish (Claire Forlani) lernt in einem Café einen attraktiven Mann (Brad Pitt) kennen. Kurz nach dem Treffen stirbt der Mann bei einem Verkehrsunfall, was Susan nicht mitbekommt. Unterdessen feiert ihr Vater, William (Anthony Hopkins) in einigen Tagen seinen 65. Geburtstag. In einer Nacht beginnt er merkwürdige Stimmen zu hören, welche dem Mann gehören. Dieser stellt sich Tags darauf als der Tod vor und ist gekommen, um William mit sich zu nehmen. Doch als dieser sich weigert, schlägt er ihm einen Handel vor, nach welchem er dem Tod die Welt der Menschen näherbringen soll.

In den ersten Minuten entpuppt sich hier ein Film, über eine Liebesbeziehung. Es ist die Hollywoodmagie, die aus zufälligen Begegnungen eine Wahrhaftigkeit herausholen will, die zwar mit der Realität nicht viel gemein hat, den Zuschauer jedoch für sich gewinnen kann. Eine faszinierende Frau, ein faszinierender, zurückhaltender Mann und Chemie, wie sie subtiler nicht sein könnte. Da finden sich Seelen, auch wenn das pathetisch ist und kitschig klingt. Und dann nimmt der Film eine ganz andere Wendung. Plötzlich geht es um einen Medien-Mogul, der erfährt, daß er bald sterben muss, um den personifizierten Tod und um eine Liebe, die immer noch währt. Das klingt zunächst nicht wie der gleiche Film und es ist dennoch das gleiche Werk. Jedoch leidet dieser Film so ein wenig daran, daß er aus dem erzählen nicht mehr herauskommen möchte. Während gerade die erste Stunde nebst der Liebesgeschichte und eher sehr unerwarteten Wendung, doch noch viel zu bieten hatte, worüber man nachdenken kann, so ist gerade der zweite Akt bis hin zum Finale voller, gähnender Leere. Warum muss das so lang sein, warum muss das, so wie es ist, ohne Ende durchdiskutiert werden. Warum werden Konflikte aufgebaut, deren Ende man nicht nur erahnen kann, sondern schlicht und ergreifend einfach weiß.

Rendezvous mit Joe Black ist in allen Belangen ein seltsames Werk. Nicht, weil die Meinungen und Ideologien, die dort vertreten werden, so seltsam sind. Auch nicht, weil man nicht so ein wenig erahnen würde, worauf der Film hinaus will, sondern schlicht und ergreifend aus dem Grund, daß der Film teilweise die absurdesten Gegebenheiten der Geschichte für voll nimmt und schauspielerisch gerade von Brad Pitt nicht immer zu glänzen weiß. Wenngleich Pitt als schüchterner und zurückhaltender Liebestoll durchaus zur Geltung kommt, so hat seine Leistung in diesem Film auch immer etwas Aufdringliches. Wirklich exzentrisch ist diese Figur, die stellenweise Dialoge vom Zaun brechen muss, die man einfach nicht sagen würde. Nicht nur im realen Leben fände so etwas keinen Platz, auch im Film ist das über alle Maßen lachhaft, sodass es im Film fast so wirkt, als hätte man hier unterschwellig eine Komödie gedreht. Und dieser Film will eigentlich so viel mehr sein. Ein komplett neues Werk, daß sich jeder Deutung und Zuteilung entziehen möchte. Mal Drama, mal Romanze, dann Fantasy und ein spirituelles Werk über die Weisen der Menschheit. Wann hat man mit dem Leben in dieser Form abgeschlossen? Wie denkt der Tod, was möchte er? All das sind Fragen, die vermutlich auf der Hand lägen, doch der Film will sie nicht beantworten, sondern erklärt die Seite des Lebens.

Wenn der Tod zu leben beginnt, dann werden hier also die Welt und all die Belange und Träume des Seins erzählt. Warum geht aber dieser Film so einen simplen Weg, wenn er doch auch den gewagteren gehen könnte. So wäre es vermutlich für alle Zuschauerinnen und Zuschauer wesentlich interessanter gewesen, dem Leben den Tod zu erklären. Doch dieser bleibt hier ausdruckslos, weil das ja wieder an Blasphemie oder ähnlichem grenzen würde. Andersherum liegt darin kaum eine Spannung, weil man als lebendes Individuum ja wohl mit dem Leben vertraut ist. Zumindest im ideologischen Segment kann Martin Brests Werk dann aber doch ein wenig zum Diskurs besteuern, indem er einen Konflikt des Großindustriellen William Parrish in der eigenen Firma zu einem Kernpunkt in der Geschichte erklärt. Da wird zum einen natürlich deutlich, wie wichtig Unternehmern, wenn man sie naiv und menschlich betrachtet, das Erbe ist. Die Hinterlassenschaft und im guten Namen in Erinnerung zu bleiben. Auf der anderen Seite gibt es dann diesen Idealismus, der im Konflikt mit der Profitgier steht. Das ist dann zwar nicht weltbewegend und auch im Film keine wirklich neue Deutungsweise. Dennoch aber zu weilen recht spannend.

Clever verzahnt das Drehbuch diese Geschichte dann auch mit einer Liebesgeschichte um Dr. Susan Parrish, die hier die Tochter von William gibt. Die Figur hat die gesamte Zeit über durchaus eine gewisse Anmut, wenngleich der Film auch in dieser Hinsicht vielleicht sehr erahnbar bleibt. Klar könnte man sich über die vermeintlich fehlende Chemie zwischen Claire Forlani und Brad Pitt aufregen, doch es hat den Anschein, daß diese Unnahbarkeit einfach in der zu komplexen und zu wenig ausgearbeiteten Figur von Pitt steckt. Daher macht der Film auch da den Anschein, einer eher weniger kitschigen Liebesgeschichte. Doch irgendwie ist das auch ganz angenehm und in dieser Hinsicht positiv zurückhaltend. Schauspielerisch im Gedächtnis bleibt aber vor allem Hopkins, dessen Verbindung zum Tod und auch die Geheimnisse, die er nun zu wahren hat, ihn durchaus interessant machen. Er spielt sowohl Brad Pitt, als auch Forlanie gnadenlos an die Wand. Unterdessen baut der Film auch in einigen Momenten wirklich spannende Episoden um die Hauptfiguren auf, die zwar im Großen und Ganzen nicht zur Geltung kommen, durchaus aber Potenzial für subtile Verweise auf das Leben in dieser modernen Welt haben.

Auch wenn dieser Film einen vielleicht auf eine große Zweisamkeit einlädt, so ist Rendezvous mit Joe Black nicht immer ein wirklich guter Gastgeber. Der Film ist viel zu langatmig, dafür, daß er so wenig erzählt. Zwar überzeugt Anthony Hopkins in jeder Szene, doch der restliche Cast bleibt deutlich hinter den Erwartungen. Warum man so viel Potenzial auf der Strecke lässt, ist ebenfalls fraglich, weil der Film eigentlich ganz spannende Ideen hat.

Rendezvous mit Joe Black Bewertung
Bewertung des Films
510

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