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Renfield

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Renfield Kritik

Renfield Kritik

Renfield Kritik
0 Kommentare - 01.06.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Renfield" ist.
Renfield

Bewertung: 3 / 5

Seit Jahrhunderten ist Renfield (Nicholas Hoult) der Diener des dunklen Grafen Dracula (Nicolas Cage). Eines Tages wird Renfield dieses Lebens überdrüssig und möchte sein eigenes beginnen. Daraufhin begibt er sich in eine Selbsthilfegruppe, um aus dem Schatten seines Meisters zu treten. Dummerweise hinterlässt er Spuren, die auch die Aufmerksamkeit der Polizistin Rebecca Quincy (Awkwafina) auf ihn ziehen.

Natürlich würde bei der Prämisse und den Ambitionen, die in Renfield als Film stecken, sicherlich kein Meisterwerk herauskommen. Ist auch nicht passiert, denn tatsächlich sind einige der Grundideen durchaus zu hunderten Malen auserzählt worden und das auch schon lange vor diesem Werk. Besonders an der Polizei und den Strukturen, um ein vollends korruptes Revier, einen Underdog, der sich nicht kaufen lässt, einen Mafiaboss, der alles gekauft hat und diese juvenile Attitüde, mit denen die Kollegen untereinander umgehen. Es ist nichts Weltbewegendes und nichts, was aus diesem Grunde heraus auch irgendeinen großen Eindruck hinterließe. Generell muss man sagen, daß sich das auf inhaltlicher Ebene eben um eine recht naive Erzählung handelt. Denn die Fronten sind einfach zu klären und wer hier gut und wer hier böse ist, daß wird sich ganz simpel herauskristallisieren. Das kann als Plot sicherlich niemanden schockieren, ist aber auch nicht die Geschichte, um die es bei Renfield im eigentlichen Sinne geht. Denn tatsächlich ist der titelgebende Renfield der Protagonist der Geschichte und da fühlt sich alles, was da so außen herum passiert, durchaus wie ein Fremdkörper an, der nicht so ganz in das Konzept passen will.

Trailer zu Renfield

Dann wiederum muss man sagen, daß das Kernthema auf der Ebene der Komödie schon seltsam anmutet. Es geht um toxische Beziehungen, Renfield will sich von seinem Herrn und Meister lösen. Nun kann man das überinterpretieren und sicherlich auch als Lösung von blutrünstigen Herrschern lesen und damit auch auf das aktuelle Zeitgeschehen übertragen, doch das ist es nicht. Das wäre wirklich an den Haaren herbeigezogen. Das Thema mutet aber dennoch seltsam an, weil es eben in seinem Kernsegment hier, irgendwie erwartbar ist, vor dem Hintergrund eines Dracula-Films, oder zumindest einem Film mit Dracula schon eher unerwartet. Renfield ist ein Film, der schon viel zu sagen hat, wenn man ihn als reine Metapher versteht. Und dazu taugt er durchaus auch, für mehrschichtige Interpretationsversuche. Doch bleiben wir mal lieber bei den Fakten und dann hätte man eben eine als Beziehung ausgelegte Arbeitsgemeinschaft, die auf einem puren Machtverhältnis beruht. Dracula ist zwar in gewisser Weise auch abhängig von Renfield, aber auch nur deshalb, weil er eben nicht das Bedürfnis hat, jemanden über einen sehr langen Zeitrahmen zu briefen. Wer hat schon Lust darauf? Dennoch muss man sagen, daß das Kräfteverhältnis eben durchaus in einem Unverhältnis steht.

Und Renfield gefällt eben darin auch. Weil es absurd ist. Das ist genau der Grund, warum man lacht. Gleichsam muss man dem Film lassen, daß er sich sehr alt anfühlt und nicht nur deshalb, weil er lose eine sehr alte Geschichte adaptiert, sondern weil er sich gar nicht anmaßt, irgendeine Form von Tiefgründigkeit zu sich zu haben. Während moderne Komödien häufig diesem Missverständnis unterlegen sind, daß vermeintlich tiefgründig wären, nur weil sie ein schweres Thema halbgar aufbereiten, so muss man an der Stelle sagen, daß Renfield seine Figuren, bis auf wenige Ausnahmen, tatsächlich auch nur als Karikaturen und Symbole versteht und gleichsam die eigentliche Schwere gut mit Humor unterfüttern kann. Dann wiederum muss man sagen, daß es in Renfield auch dazu kommt, daß ernste Momente nicht ständig unterbrochen werden. Während nämlich die gnadenlos überbewertete Awkwafina in ihrer Rolle als integre Polizistin auch ihr Klischee-Trauma vom toten Daddy aufarbeitet, lässt Regisseur Chris McKay dennoch jederzeit Raum für diese Art von Sequenz und löst diese eben nicht immer durch einen albernen Spruch auf, wie es Waititi oder Johnson getan hätten. Er bleibt dabei und macht genau deshalb seine Figuren glaubwürdig. Selbst wenn sie es vielleicht in diesem Kontext nicht unbedingt sind.

Interessant ist ja, daß man gerade hier auf einen Nicholas Hoult in der Hauptrolle setzt. Der Brite ist meilenweit weg von einem schlechten Schauspieler, aber auch nicht unbedingt der, der eine große Starpower zu sich hat. Er macht das aber gut und legt genügend Nuancen, der Angst und Verwirrung in seine Figur und erweist sich auch als Schauspieler, der dieser „Bürde“ gerecht wird. Natürlich stinkt er im direkten Vergleich mit Nicolas Cage schon ab. Aber mal ehrlich, wer kann sich schon mit Cage messen? Es ist eine dieser Rollen, die Cage immer verkörpern wollte und es ist eine dieser Rollen, die eben perfekt auf einen Cage zugeschnitten sind. Die Gravitas und die Albernheit eines Graf Dracula, in seinen Gelüsten und teils absurd schrägen Verlangen, auch im Hinblick auf Renfield, sind durchaus bemerkenswert. Er strahlt sowohl eine Bedrohung, als auch wirklich lustige Momente aus, ohne, daß diese Kombination den Film zu Fall bringen würde. In jeder anderen Komödie, wie auch in jedem anderen Film der oben genannten Regisseure wäre das vermutlich auch passiert. Doch wie Cage das macht, daß funktioniert vermutlich auch nur deshalb, weil Cage als Marke selbst eben einen gewissen Ruf hat. Aber welch herrliche Freude er dabei empfindet, diesen Quatsch zu spielen, daß überträgt sich eben auch auf den Zuschauer. Und da wird es dann pechschwarz in Sachen Humor und vor allem Gewalt. Gewalt als Kunstform zu etablieren, ist tatsächlich höchst anspruchsvoll. Denn Gewalt kann leicht abschrecken, wenn sie vermeintlich zu realistisch und tragisch ist. Dann hat sie in meinen Augen auch nichts Unterhaltsames mehr. Doch Gewalt kann auch Kunst sein, wie etwa in John Wick (2014). Und dies gelingt auch Regisseur Chris McKay, weil er seinen Film eben so überspitzt und albern in Szene setzt, daß selbst die abscheulichsten Tode noch einen gewissen Unterhaltungswert zu sich haben.

Vielleicht ist es unrühmlich, einen Film auf solch oberflächlicher Ebene durch seinen Filmstar gut zu finden. Brillant oder mehr als gut wird er eben aber auch nicht. Dazu sind Geschichte und Ideen aus Renfield zu routiniert. Gleichsam muss man aber sagen, daß er der Film eine gewisse Leichtigkeit zu sich hat, die andere Werke heutzutage vermissen lassen.

Renfield Bewertung
Bewertung des Films
610

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