Bewertung: 3 / 5
Die junge Alice (Milla Jovovich) erwacht ohne Erinnerungen und mit einem roten Kleid in einer Villa. Kurz danach erspäht sie den Mann Matt Addison (Eric Mabius) der ebenfalls dort ist. Die zwei möchten sich gerade austauschen als eine Spezialeinheit unter der Führung von One (Colin Salmon) das Haus stürmt. Sie nehmen Alice, Matt und den ebenfalls erinnerungslosen Spence (James Purefory) mit und führen diese in den Hive, ein Labor welches unter der Erde liegt. Sie erfahren, daß sie zur Umbrella Corporation gehören, einer Firma die auf der ganzen Welt ein tödliches Virus freigesetzt, welches einen Großteil der Menschheit getötet hat.
Zunächst sei gesagt, daß ich kein Fan der Spielreihe bin. Ich habe sie nie gespielt, und kenne mich mit ihr kaum aus. Tatsächlich waren mir die Resident Evil-Filme aber auch schon lange ein Begriff, da sie ja in den 2000-2010ern recht populär waren.
Und was soll ich sagen, mir hat Resident Evil relativ gut gefallen. Das liegt zum einen an dem Trash-Faktor. Denn diese Art von Film konnte man wirklich nur noch in den 2000ern bringen. Völlig bescheuere One-Liner, hecktische musikalische Untermalung und Schauspiel, was dem Genre entsprechend absolut drüber ist. Bisweilen erinnert Resident Evil an einen klassischen Survival Horror, der gut darin tut seine Effekte möglichst in dunklen Szenerien zu verwenden. Dadurch wirken die mutierten Zombie-Hunde tatsächlich auch aus heutiger Sicht noch relativ gut.
Das scheinbar minimale Budget machte Paul W. S. Anderson offenbar ziemlich kreativ. Sicherlich werden es viele dem Film vorwerfen, daß man von der Außenwelt so gar nichts wahrnimmt. Ich selber empfinde das darin aber auch eine Stärke des Films liegt. Denn zum einen sind die dunklen Gänge und die Beengtheit klassische Horrorszenarien, und zum anderen bleibt so immer eine gewisse Spannung auf das Äußere des Hive bestehen.
Und tragen soll dies, die von Milla Jovovich verkörperte Alice. Ein Charakter, der wie ich mir habe sagen lassen, in den Spielen so nicht auftaucht. Nun ist Alice hier der klassische Fish-Out-Of-Water-Charakter. Durch ihre Augen lernen wir die Welt kennen und verstehen. In manchen Momenten wirkt Jovovichs Schauspiel tatsächlich sehr Hölzern, was ich dem Film aber gerne verzeihe, weil er über weite Strecken einfach so dämlich ist, daß mir das an der Stelle einfach große Freude bereitet.
Viel schlimmer finde ich da Michelle Rodriguez, die den Arche-Typen einer weiblichen Frauenfigur in dem Kino der späten 1990er, beziehungsweise der frühen 2000er begründete. Ja, Rodriguez Charakter ist einfach ein Mann im Frauenkörper: Obercool, oberprollig und oberpeinlich. Nicht nur brüllt sie am laufenden Band irgendwelche vulgären Sachen heraus. Nein, sie ist auch eigentlich unzerstörbar. Natürlich könnte man das auch als positiv empfinden, da hier zu Weilen auch eine Rollenverschiebung stattfindet, da viele Männer hier wesentlich "weinerlicher" sind als sie.
Ich für meinen Teil erachte dies aber als Rückschritt des Feminismus. Da waren Marlene Dietrich oder Sigourney Weaver schon deutlich weiter. Zumal auch Alice sich im Kern nur durch einen Mann definiert.
Doch über allem steht ein gewisser Charme dem ich diesem Film einfach nicht absprechen kann. Er ist total Banane, bescheuert, aber in allem Unterhaltsam. Die Slow-Motions waren schon in Matrix nicht cool und sind es auch hier nicht.
Was für den Einen vermutlich eine zum fremdschämende Adaption eines Videospielklassikers ist, ist für mich ein wahres Trashfest der Superlative. Wenngleich man hier keine großen Action-Setpieces erwarten kann, so sind doch gerade die Survival-Aspekte toll gemacht. Und während ich die Frauendarstellung im Kern auch fragwürdig finde, so muss ich doch sagen, daß gerade das Ende (welches mich an Maze Runner erinnerte) mir Spaß gemacht hat.