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Run All Night

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Run All Night Kritik

Run All Night Kritik

Run All Night Kritik
0 Kommentare - 02.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Run All Night" ist.
Run All Night

Bewertung: 2.5 / 5

Der Profikiller Jimmy „Totengräber“ Conlon (Liam Neeson) hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und hegt eine enge Freundschaft zum Paten Shawn Maguire (Ed Harris). Doch eines Tages versucht Shawns Sohn Danny (Boyd Holbrook) Jimmys Sohn Mike (Joel Kinnaman) zu töten, wodurch die beiden zu Feinden werden. Unterdessen versucht der hartnäckige Polizist Harding (Vincent DOnofrio) Conlon das Handwerk zu legen.

Trailer zu Run All Night

Der Mensch ist ein konfuses Wesen, weil er nie zufrieden ist. Hat er alles, hat er nichts und so strebt er immer weiter, nach immer neuem und dreht sich vielleicht auch ein wenig im Kreis. So ungefähr lässt sich das sagen, ist zwar nicht allumfassend, aber ja, es geht so. Und so ungefähr, metaphorisch kann man das auch auf die Filmwelt übertragen. Das Gefühl, daß man mitunter beim Schauen von Filmen bekommt, wird ja immer subjektiv bleiben, wenngleich eine nicht unerhebliche Anzahl an Leuten ein Werk aus den gleichen Gründen gut oder schlecht finden kann. Im Falle von Run All Night, der der gefühlt tausendste Thriller mit Liam Neeson ist, stellt sich die Frage, ob man ihn gut finden kann, wie bei jedem anderen Film. Und was ist er nun? Ganz eindeutig stinkend langweilig, aber aus Gründen, die so ein wenig unfair erscheinen. Heute ist man als Zuschauer irgendwie gewohnt, daß alles Mögliche vermeintlich komplex, aber in Wahrheit verkompliziert wird. Bedeutet, Figuren bekommen Risse und Seitensprünge, charakterlicher Art. Alles ist irgendwie auf irgendwas zurückzuführen und jedweder Form von Einfachheit, die etwa klassische Thriller wie Der Marathon-Mann (1976) ausmachten, werden ersetzt mit dem Drama um irgendwelche Familienmitglieder, dem Nicht aussprechen von Gefühlen und einer Pseudo-Schwere um irgendwelche Banalitäten. Doch Run All Night ist nicht so und paradoxerweise vielleicht genau deshalb so schlecht.

Hier sind es wieder die Daddys, die alles auslösen. Ein Daddy bringt den Sohn des anderen um, weil dieser den des Daddys ermorden will und dann gibt es halt Rache vom hinterlassenen Daddy, indem dieser nun versucht, des mordenden Daddys Kind zu ermorden. Klingt nach etwas, was zu Beginn schon Langeweile hervorruft. Doch das tut Run All Night erstaunlicherweise zunächst nicht. Gerade das Entfalten des Plottes ist spannend, weil der Film sich auch sehr am Kino der 1970er bis 1980er Jahre orientiert, indem Heldenfiguren eben keine klassischen Helden sind. Neeson verkörpert hier einen Auftragsmörder und genau da ist der Film auch sehr gut, wenn er eben den tiefen Abgrund seiner Figuren zeichnet und dann wieder die Frage in den Raum wirft, ob man sich überhaupt mit diesem Mann befassen will. Ja, eigentlich etwas, was im Kino schon durchdiskutiert wurde und nach Sergio Leone eben auch nie wieder besser gemacht wurde. Sorry, aber, na ja, es ist halt Leone, ne. Doch diese Aufmachung ist ja erstaunlich, in einer Zeit im Kino, die eigentlich von semi-schnörkellosen Helden dominiert wurde. Gut, Iron Man (2008), mag da ein schlechtes Beispiel sein, weil auch Marvel in den Comics immer darauf achtete, seinen Helden immer mehr Substanz zu geben, als es DC zu Beginn tat. Doch das ist ja schon der große Kontrast, den Run All Night darstellt, weil er eben statt eines Gottes, einen Menschen zeichnet. Statt eines Helden, einen Schurken. Und statt des Retters, den Mörder. Es passte nicht in seine Zeit und deshalb war Run All Night in seiner Zeit vielleicht auch etwas mehr, als nur moderat.

Allerdings ist das heute nicht mehr so. Gerade jetzt, einige Jahre später, wo die Helden langsam zu verschwinden scheinen, sehnen sich die Zuschauer gefühlt wieder nach Genrekino. Und da muss man sagen, gab es schon eben Jahrzehnte zuvor, deutlich bessere Thriller als eben diesen hier von Jaume Collet-Serra. Collet-Serra erweist sich auch mit diesem Werk wieder als Künstler des unteren Mittelmaßes, weil seine Action zu beliebig wirkt, sein Plot dem Zuschauer gelinde gesagt am Arsch vorbeigeht und weil eben außer namhaften Schauspielern nichts dafür steht, daß diese Figuren einen interessieren sollten. Gut, vielleicht tun sie das beim ein oder anderen. Doch man ist einfach müde ob solcher simplen Filme, die eben von A nach B hetzten, um pseudoergreifende Konflikte zu überkommen. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, was daran bitte unterhaltsam sein soll, wenn sich ein paar Typen in die Fresse ballern und „Daddy, Daddy“ schreien. Vielleicht bin ich da aber auch einfach zu resigniert. Erwartungen sind ja sowieso immer das, was die meisten Konflikte im Menschen auslöst. Denn für einen dreckigen Thriller scheint der Film nicht dreckig genug. Für eine ergreifende Vater-Sohn-Dynamik, gibt es zu wenig von dem, was sich nicht in jedem Daddy-Filmchen von Spielberg bereits gefunden hätte und das grundsätzliche Problem bleibt einfach, daß der Film nichts Besonderes ist. Wirklich bedeutendes Kino, dafür ist der Film zu banal. Und für wirkliche Unterhaltung bietet er zu wenig Anspannung. Vielleicht liegt es auch daran, daß Collet-Serra einfach ein furchtbar langweiliger Regisseur ist, der keine Spannung erzeugen kann. Ich weiß es ehrlich nicht, doch es will beim besten Willen nicht funktionieren.

Ja, Ed Harris und Liam Neeson sind Schauspieler, die in der Regel jeden Dreck aufwerten. Neeson spielt ja inzwischen auch hauptsächlich in solchem mit und man wird recht melancholisch, wenn man so darauf blickt, was Neeson eigentlich für bedeutende Werke noch hätte drehen können. Nichtsdestotrotz weiß der Cast zu überzeugen und die Dynamik untereinander ist durchaus greifbar. Die alte Freundschaft seit Jahren kauft man den Herren schon ab. Wenngleich man sich auch hier fragt, warum die Hauptfigur eigentlich zunächst als unbeliebter Alki gezeichnet wird, wenn es doch im weiteren Verlauf eigentlich keinen Zweck mehr erfüllt. Und ja, ähnlich, wie dieser Subplot in Run All Night keinerlei Bedeutung mehr hat, so hat auch dieser Film Jahre später keinerlei Bedeutung mehr. Nicht jeder Film braucht das, doch man muss sich eben daran messen lassen.

Zum Wegrennen ist Run All Night sicherlich nicht, machen doch Cast und grundsätzliche Dynamik Spaß. Aber der Plot ist banal, die Figuren sind banal und die grundsätzliche Geschichte ist einfach nur zum Einschlafen und erfährt auch nie die Härte, die es eigentlich gebraucht hätte.

Run All Night Bewertung
Bewertung des Films
510

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