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Schachnovelle

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Schachnovelle Kritik

Schachnovelle Kritik

Schachnovelle Kritik
0 Kommentare - 09.10.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Schachnovelle" ist.
Schachnovelle

Bewertung: 3.5 / 5

1938 besetzten Mitglieder der Nationalsozialisten Wien. Der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) und seine Frau Anna (Birgit Minichmayr) möchten mit dem Treiben nichts zu tun haben und versuchen daher in die USA zu fliehen. Doch Bartok wird von der Gestapo verhaftet und in das Hotel Metropol gebracht. Als Anwalt verwaltet Bartok das Vermögen des Adels und daher wird er dem Leiter der Behörde Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch) Zugang zu den Konten der Aristokraten verschaffen. Doch der Jurist weigert sich mit der Gesatpo zu kooperien und kommt durch einen Zufall in der Isolationshaft an ein Sachbuch über Schach.

Filme über die innere Psyche sind in der Filmwelt extrem rar gesät. Damit ist nicht gemeint, daß es keine Filmemacher gäbe, die versuchten das Innenleben ihrer Akteuere auf die Leinwand zu bringen. Ausnahmen gibt es hier natürlich, so sind gerade Werke wie Taxi Driver, oder auch Nightcrawler - Jede Nacht hat Ihren Preis eindrucksvolle Beispiele über den psychischen Verfall in einer kaputten Gesellschaft. Doch Schachnovelle nach Stefan Zweig ist da ein klein wenig anders. Zwar sieht sich der Protagonist Dr. Josef Bartok auch vor den eigenen Abgründen, dennoch ist der Umstand ein klein wneig anders. So bietet ihm die Gestapo als höhere Kraft gar keinen Rahmen um etwa die Psyche stabil zu halten. Während die genannten Beispiele offen lassen,w as genau der Auslöser für das Verhalten seiner Figuren war, so ist es in diesem Fall ganz klar die Unterdrückung höherer Instanzen.

Trailer zu Schachnovelle

Dabei wirkt die antagonistische Macht um Franz-Hosef Böhm, der hier abermals phantasitisch von Albrecht Schuch verkörpert wird, als bedrohlich ohne konkret zu drohen. Als Gefährlich, ohen unmittelbar eine Gefahr zus ein und als mächtig, ohne eine großartige Macht auszuüben. Der Film suggeriert dem Zuschauer eine Beengtheit und Angst ohne diese jemals wirklich auszuspielen. Dabei ist Schuchs Figur fast schon charismatisch, denn er wirkt hier als Vermittler zwschen der Gewalt und dem Opfer. Wobei er tatsächlich über den Dingen steht, denn seine Stimme entscheidet hier über Strafmaß und Ausführung. Dabei lässt Schuch die innere Ruhe seines Franz-Josef Böhm nur ganz selten mal fallen und wird dadurch umso gefährlicher.

Masucci schafft es hingegen ungalublich viele Facetten seiner Figur offenzulegen. So sehen wir ihn während er als gefestigter und starker Mann auftritt. Dann wiederum sehen wir seine Angst, wenn er die Kontrolle über die Situation verliert, dann wieder sehen wir wie sich sein Trauma offenlegt und dadurch der psychische Verfall seiner Figur deutlich wird. Dabei schafft es der Film auch ob seiner zwei nebeneinander herlaufenden Handlungsstränge die Spannung aufrechtzuerhalten. Der Zuschauer weiß in den meisten Momenten gar nicht, was genau hier passiert und wie sich das Gegebene zusammensetzten lässt. Klar ist, daß Bartok vor der Staatsgewalt zu fliehen versucht, klar ist, daß er es nicht schafft und klar ist, daß er mit Menschen konfrontiert wird, die Geld von ihm wollen. Doch alles andere bleibt Deutungshoheit und der Film lässt dem Zuschauer die Freiheit zu entscheiden, was nun real und was Hinrgespinst ist.

Deutlich wird das nicht nur durch den permaneten Szenenwechel, sondern auch durch die Figur von Minichmayr, die hier ebenso fabelhaft spielt, wie ihre Kollegen. Sie spielt die Frau von Bartok und ist wohl der deutlichste Hinweis in das Innenleben ihres Leinwandpartners Bartok. Minichmayr gibt ihrer Figur eine Stäkre und Würde, die von emanzipatorischer Kraft geprägt ist. Soweit die 1930er Jahre eben so etwas zuließen, scheint ihre Figur, selbst in den eher kürzer gehaltenen Auftritten im Film immer eine geiwsse Kraft und Ausstrahlung zu haben. Dadurch wird zudem überdeutlich, warum Bartok diese Frau so begehrt.

Das Thema Schach wird hier zum zentralen Kern der Handlung verwendet, und dient damit gleichzeitig einer simplen aber auch phantastischen Metapher über Macht. So macht sicherlich kein anderes Spiel als dieses deutlich, was Macht bedeutet. Wie man sie künstlerisch darstellen kann und wie ihre Symbolik zu verstehen ist. Auch in der Parallelhandlung um die Schiffsfahrt nach Amerika wird dies deutlich. So schafft es Bartok den Schachweltmesiter ganz schön alt aussehen zu lassen. Klar ist, daß er natürlich vieles erlebt hat und auch dem Zuschauer ist sofort deutlich, daß seine Vergangenheit mit der Gestapo natürlich einer der Gründe ist, warum ihm das Spiel so liegt. Die Verbindung ist hierbei natürlich wenig subtil, dennoch schafft der Film es abermals durch das großartige Schauspiel von Masucci den psychischen Verfall dieser gebrochenen Persönlichkeit darzustellen.

Und so ganz offenbart sich der Film dann auch gegen Ende dem Zuschauer nicht. Es erinnert zu Beginn ein wneig an Oldboy, dessen Prämisse um einen eingespeerten Mann ähnlich ist, wenngleich hier klar ist, warum man eingespert wurde. Doch der gesamte Rest und wie sich die Handlung so entpuppt, bleiben Deutungen unterlegen. Es ist ein Film, der ob seiner Thematik nicht ganz greifbar wird. Und dabei ist alles drumherum so großartig. Lichtgebung, Effekte, Darsteller und Musik heben diesen Film abermals handwerklich auf die internationale Bühne, wo er locker mithalten kann.

Das Spiel ist eben nicht nur ein Spiel im naiv/kindlichen Kontext, sondern mit dem gefährlichsten, welches der Mensch zu spielen weiß und spielen muss. Die Wahrnehmung, Abrgünde und Psyche dieses Charakters, werden grandios von Masucci in Szene gesetzt, während der gesamte Cast großartig agiert. Nicht allzu oft entscheidet die Deutung des Werkes so sehr über die Verarbeitung wie im Falle von Schachnovlle. Zwar ist der Film relativ klassisch ins einem Aufbau und lässt in manchen Momenten einfach auch zuviel Spielraum für Gedanken, aber dennoch weiß er die meiste Zeit zu überzeugen.

Schachnovelle Bewertung
Bewertung des Films
710

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