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Shaft - Noch Fragen?

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Shaft – Noch Fragen? Kritik

Shaft - Noch Fragen? Kritik

Shaft - Noch Fragen? Kritik
0 Kommentare - 26.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Shaft - Noch Fragen?" ist.

Bewertung: 3 / 5

Der New Yorker Polizist John Shaft (Samuel L. Jackson) ermittelt in einem neuen Fall. Dabei wird ein Schwarzer auf offener Straße aus offenbar rassistischen Motiven ermordet. Schnell findet man einen Verdächtigen in dem reichen Walter Wade Jr. (Christian Bale). Der Fall scheint geklärt, doch das liberale Rechtssystem in den Staaten sorgt dafür, daß Wades Vater ihn freikaufen kann und dieser nun in die Schweiz abhaut. Shaft gibt jedoch nicht so schnell aus.

Gradlinige Thriller sind ja ein durchaus willkommenes Geschenk. Gerade heute, wo Thriller eigentlich ausgestorben sind und filmisch allenfalls nur noch in einer Nische auf irgendeinem Streamingdienst stattfinden können. Vielleicht passt das nicht in unsere Zeit, in der alles so ironisch aufgeladen wird und man sagen kann, daß wirklich alles auch super lustig ist. Doch gradlinige Thriller haben hin und wieder auch ein Problem. Denn kaum ein Genre, wie das des Krimis, bei dem es darum geht ein Rätsel zu lösen, wird so durch die Geschichte angetrieben, wie es dieses Genre nun mal tut. Die Frage ist aber, ob Shaft – Noch Fragen? Überhaupt ein klassischer Thriller in dem Sinne ist, oder eben von Selbstjustiz und Rache handelt. Letzteres ist jedenfalls wahrscheinlicher. Aber warum ist das so heikel hier. Nun, Selbstjustiz ist ja vor allem etwas, was sich rechtere Geister so anmaßen. Dafür kann der Film natürlich nichts, zumal man Werke immer in ihrem Kontext betrachten muss. Aber ja, ein wenig seltsam ist das schon. Und dann wiederum muss man sagen, daß es auch gar nichts ist, was man nicht grundsätzlich schon besprechen könnte. Allerdings, daß muss dazu gesagt sein, ist dieser Film hier vor allem problematisch, weil er so eindeutig ist. Es geht in seinem Kern um Rassismus, Willkürlichkeit und eben ein kaputtes System. Klischees, alles schon gesehen und doch irgendwie richtig.

Die Faszination an Shaft – Noch Fragen? rührt eigentlich ja daher, daß man die gleiche Geschichte, die man hier erzählt, eben mit einem Mann dunkler Hautfarbe erzählt hat. Denn als Thriller, oder Krimi taugt das wiederum eben nicht so viel. Ja, na klar ist das gut und richtig, nur hat man den Eindruck, daß der Film es sich aber eben auf einer rein inhaltlichen Ebene, also vor allem, was den Plot angeht, viel zu leicht macht, weil er eben eine Ansammlung von Metaphern und Systemfragen ist. Das ist auf der anderen Seite wiederum recht gut. Nicht nur, weil Samuel L. Jackson natürlich irgendwie auch der bedeutendste Schauspieler überhaupt ist, sondern weil es immer noch akut ist. Denn dieser Film spricht über Polizeibrutalität, es spricht über systemischen Rassismus, ohne dabei platt zu sein. Davon könnte sich zumindest mal Vollzeitpolemiker Spike Lee etwas abschneiden und endlich mal einen halbwegs moderaten Film präsentieren. Doch ich schweife ab. Das Werk von John Singleton wirkt vor allem durch das Einfangen eines Lebensgefühls so nahbar. Nicht, weil man dieselben Erfahrungen gemacht hätte, wie jene Menschen dort, aber vor allem deshalb, weil da soviel drinsteckt. Es ist eben ein Gegenbänderausspielen, daß hier eben von Parteien begangen wird, die eigentlich solidarisch zueinander stehen sollten. Auch Tupac fand ja ziemlich da mit seinem Lied Changes schon sehr deutliche Worte zu.

Nun handelt Shaft – Noch Fragen? zwar auch nicht von Kriegen zwischen rivalisierenden Straßengangs, oder wie auch immer der korrekte Terminus da lautet. Sondern eben von einer klassischen Cop-Geschichte. Und das sind eben Klischees, die hier eben nicht unbedingt dienen, um Spannung oder einen gelungenen Film zu erzeugen, sondern eben in jedweder Hinsicht als Symbol zu verstehen sind. Das macht den Film zwar zu weiten Teilen vorhersehbar und klischiert, doch die Kunst dahinter eben bedeutsamer. Vielleicht gelingt Singleton dieser schmale Grat nicht ganz. So richtig abstreiten kann man das nicht. Doch dann wiederum gibt der Film eben dem Kapitalismus und eben jenen treibenden Kräften, die unter anderem auch zu Teilen dafür sorgen, daß sich Schwarze untereinander bekriegen, ein Gesicht. Und das in Form des reichen, verwöhnten, Rassisten Walter Wade Jr.. Auch das ist sicherlich nicht so ganz subtil, doch das muss es in dem Kontext auch nicht sein. Allerdings muss man zum Film dann im Allgemeinen auch sagen, daß da sehr viel mehr Biss sehr viel mehr hätte bewirken können. Denn ja, das Werk ist zu weiten Teilen eben erwartbar und auch selten rhetorisch so an einer Grenze, daß man es nicht aushalten könnte. Irgendwie sollte Singeltons Film da eigentlich wesentlich mehr den Finger in die Wunde legen und auch die Strukturen, die zu Rassismus oder eben solchen „Kriegen“ führen, offenlegen. Doch dafür will das Werk eben zu weiten Teilen auch zu sehr als Symbol, als wirkliche Milieustudie fungieren.

Zwar kristallisiert sich auch hier in Shaft – Noch Fragen? hin und wieder heraus, daß die titelgebende Figur vielleicht auch in den vermeintlich eigenen Kreisen eben vor Probleme gestellt wird, weil man ihn als Beschützer jener Leute deuten könnte, die Schwarze unterdrücken und ermorden, oder zumindest für einen internen Krieg sorgen. Auch da ist ja die Rolle von Toni Collette sehr spannend. Allerdings auch hier, es könnte durchaus ein wenig direkter sein und auch Shaft an seine Grenzen führen. Doch seine Grenzen gibt es ja nicht wirklich, weil er eben nach dem Ende seines Dienstes entscheidet, daß er eben auf eigene Faust auch zurechtkommt und eben das Gesetz selbst in die Hand nimmt. Und damit schließt sich so ein wenig der Kreis.

In Shaft – Noch Fragen? soll es zu keiner Wertung kommen. Singelton wirft ein genaues Auge auf ein Milieu und ein System, was durchaus Überholungsbedarf hat. Allerdings ist Subtilität hier ein Fehler, weil man die Probleme schon kennt, aber eigentlich nach Lösungen suchen will. Doch diese bleiben eben fort.

Shaft - Noch Fragen? Bewertung
Bewertung des Films
610

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