Anzeige
Anzeige
Anzeige

Spectre

Kritik Details Trailer News
Schlechter als Skyfall besser als Ein Quantum Trost

Spectre Kritik

Spectre Kritik
0 Kommentare - 12.11.2015 von MarieTrin
In dieser Userkritik verrät euch MarieTrin, wie gut "Spectre" ist.
Spectre

Bewertung: 3.5 / 5

Spectre ist der 24. Teil der sehr langlebigen Reihe um den 007-Agenten und der vierte Teil mit Daniel Craig als James Bond. Doch kann Spectre in die Fußstapfen des mehr als überzeugenden Skyfall treten? Sam Mendes führte wieder Regie, Craig ist, womöglich zum letzten Mal, Bond und Christopher Waltz spielt den neuen Bösewicht; das müssten die Zutaten sein, um Skyfall zu toppen, oder?

MJ hat in der Kritik erwähnt, dass besonders die Anfangsszenen an alte James Bond Filme erinnern - und da kann ich nur zustimmen. Die Atmosphäre in Mexiko während des Dia De Los Muertos ist einzigartig und liefert ein ganz besonderes Bond-Feeling, was den letzten Craig-Teilen in dieser Form gefehlt hat. Perfekt wäre es gewesen, wenn die Bond-Melodie ein bis zweimal zu hören gewesen wäre und sich der Kampf im Hubschrauber nicht so hingezogen hätte. So gut, wie diese Szene auch gefilmt wurde, so langwierig hat sie sich irgendwann angefühlt. Außerdem war mir die Kameraführung bei dieser ersten Verfolgungsjagd zu unruhig. Im restlichen Teil des Films gab es aber wieder durchweg schöne Einstellungen und die anderen Actionszenen wirkten nicht mehr so hektisch.

Trailer zu Spectre

Dennoch wurde bereits am Anfang deutlich, dass sich Spectre in die Länge ziehen wird. Das schöne Tempo von Skyfall konnte Regisseur Sam Mendes nicht mehr halten, weil die Spannung zwischen den Actionszenen war einfach viel zu schnell raus war. Da hilft es auch nicht, wenn dem Zuschauer zu wenig Informationen an die Hand gegeben werden. Bis zum "ersten" Finale weiß man gar nicht, woher Bond eine bestimmte Person kennt oder warum. Der Name taucht plötzlich auf, aber man hat nur spärliche bis gar keine Hinweise. Außerdem hätte man sich, meiner Meinung nach, eines der beiden "Finale" sparen können ( Wüste oder London ); dann hätte der Film runder gewirkt. Auch der kurze Auftritt von Monica Bellucci als trauernde Witwe wirkte unausgewogen. Die Begegnung erinnert an die Strandbekanntschaft von Bond aus Casino Royal, aber ohne deren bitteres Ende ( man weiß nur, dass Bond Felix kontaktiert. Felix ist wohl nach Ein Quantum Trost wieder von den Toten auferstanden ).

Insgesamt fehlt Spectre die Lockerheit von Skyfall, welcher noch mit den alten Bond-Klischees gespielt hat. Mit diesem Film scheint der endgültige Übergang seit Casino Royal zum klassischen Bond vollzogen, dadurch fehlt aber auch der leichte Witz des Vorgängers. Nicht, dass es in Spectre keine humorvollen Szenen gibt, doch die Stimmung ist eine andere: über allem schwebt die geheimnisvolle Organisation und ihr mysteriöser Leiter. Die Bilder sind dunkler und ruhiger, wodurch zusammen mit der Story eine düstere Stimmung entsteht. Bei den humorvollen Szenen habe ich zwei Favoriten: direkt in der Anfangsszene die glückliche Landung auf der Couch und etwas versteckter der Kameraschwenk über einen gewisse kleine Statue von einem Mops mit der britischen Flagge.

Ansonsten ist der Film von der Stimmung her fast schon mehr mit Ein Quantum Trost zu vergleichen. Es wird wieder einmal versucht, eine große filmübergeifende Bedrohung zu inszenieren und frühere Ereignisse als Teile eines großen Spinnennetzes darzustellen. Aber das war bereits in Ein Quantum Trost ein Schuss in den Ofen und auch in Spectre hat man nicht besonders viel Erfolg damit: Es bleiben einfach immer zu viele Fragen offen und es wirkt schnell konstruiert und unglaubwürdig.

Die fehlende Glaubwürdigkeit rührt nicht von der Leistung von Christoph Waltz her. Er gibt einen exzellten und perfiden Bösewicht ab. Seine Motivation kann ich ihm aber nicht vollständig abkaufen, auch wenn es bereits ausgefeilter ist als der Weltherrscher-Wahn der üblichen Bösewichte.

Es ist lobenswert, dass der Charakter von Waltz lange im Hintergrund bleibt. Die in den Trailern bereits angedeutete Versammlungsszene gehört ohne Zweifel zu den stärksten Szenen des Films. Dazu tragen insbesondere das Spiel mit Licht und Schatten, wie auch der Kontrast zwischen irritierendem Humor in den Mikrofonszenen und der kalten Gefühllosigkeit bei ruchlosen Gewaltausbrüchen bei. Auch der Schauplatz Rom ist gut gewählt und bietet der anschließenden Auto-Verfolgungsjagd eine beeindruckende Bühne.

Angesichts der letzten Neuigkeiten um Daniel Craigs Missmut, den 007-Agenten zu verkörpern stellt sich auch die Frage, ob Spectre ein würdiger Abgang für Craigs Bond sein kann. Diese Frage kann ohne weiteres mit „ja“ beantwortet werden.

Zum einen wird Craig nicht jünger, auch wenn man ihm das bei den Actionszenen nicht anmerkt. Die Zeit geht nicht spurlos an ihm vorbei und bereits in Spectre (und in früheren Bonds) wurde das Altersproblem auf die Schulter genommen.
Zum anderen eignet sich das Ende von Spectre als perfekter Abschluss der Craig-Ära (Achtung Spoiler: das Ende war meiner Meinung nach zu romantisch (genauso wie der Song von Sam Smith). Es passt einfach nicht zu Bond, weil die meisten Bond-Girls das Filmende nicht überleben. Zudem ist letztendlich klar, dass es weitere Bond-Filme geben wird und Bond nicht von seiner Lizenz zum Töten loslassen kann ).

Übrigens wirkt der Song "The Lonely Hour" tatsächlich besser mit dem Intro als allein, doch besonders überzeugt oder begeistert hat er mich nicht. Auch das Intro selbst ist meiner Meinung nach nicht bei den besten James-Bond-Intros einzuordnen. Skyfall und Casino Royal waren passender und mir gefällt sogar der Song aus Ein Quantum Trost besser als der von Sam Smith.

Wenn ich nun alle Plus- und alle Kritikpunkte abwiege, komme ich zu einer Wertung von 7 von 10 Hüten mit einer Empfehlung für Bond-Fans der ersten und (vorläufig) letzten Stunde und für Freunde guter Actionfilme.

Spectre Bewertung
Bewertung des Films
710

Weitere spannende Kritiken

Ein Ausgekochtes Schlitzohr Kritik

Ein ausgekochtes Schlitzohr Kritik

Poster Bild
Kritik vom 20.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Der Truckfahrer Bandit (Burt Reynolds) und sein Partner Cledus (Jerry Reed) wollen eine Ladung Bier aus Texas an einer bestimmten Zeit ans Ziel und wieder zurückbringen. Auf dem Weg trifft Bandit die hübsche Anhalterin Carrie (Sally Field), die er sofort mitnimmt. Diese hat ihren Ehemann J...
Kritik lesen »

Fear and Loathing in Las Vegas Kritik

Fear and Loathing in Las Vegas Kritik

Poster Bild
Kritik vom 20.04.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Hunter S. Thompson (Johnny Depp) und sein Anwalt Dr. Gonzo (Benicio del Toro) machen sich zusammen mit einem Haufen Drogen und einem Wagen auf den Weg nach Las Vegas. Grund dafür ist ein Auftrag, bei dem Thompson von einem Motornennen quer durch die gesamte Wüste berichten soll. Bei Terry...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeN