Bewertung: 3.5 / 5
Es wird ernster in diesem achten Teil der Star Wars Saga, es steht bereits am Anfang viel auf dem Spiel. In diesen schweren Zeiten liegen alle Hoffnungen auf Luke Skywalker (Mark Hamill). Man ist gespannt, wie wird die Cliffhanger-Szene aus Episode 7 zwischen Rey (Daisy Ridley) und Luke auf der Insel der Jedi nun fortgesetzt? (Keine Sorge, es gibt darauf keine direkte Antwort in der Kritik und Spoiler habe ich so gut wie möglich vermieden.)
Auf jeden Fall anders als fast alle Memes, die im Internet zu finden sind. Aber Luke von seinem selbst gewählten Exil wegzulocken oder Rey zu in den Künsten der Jedi auszubilden wird eine schwierige Aufgabe für Rey und wie einst auch bei Meister Yoda, braucht es erst etwas Überzeugungsarbeit.
Trailer zu Star Wars - Die letzten Jedi
Währenddessen ist die Rebellion, der Widerstand gegen die Erste Ordnung weiterhin in ernsthafter Gefahr. Es werden Helden gefordert! Oder etwa nicht? Braucht man wirklich noch Helden, die im Mittelpunkt stehen oder wahre Anführer? Kann ein einzelner das Schicksal vieler bestimmen? Diese Fragen stehen im Vordergrund, während die Spannung durch die Bedrohung durch das Imperium – Pardon, die Erste Ordnung – stetig aufrecht erhalten wird. Es werden viele Einzelschicksale beleuchtet und es werden Opfer gebracht. Es wird nicht nur gesagt, dass die Lage sich zuspitzt, sondern es wird fühlbar. Zwar bleibt wegen der Hektik nicht allzu viel Zeit, in Ruhe zu trauern, doch es sind andere kleine Momente, die dafür sorgen, dass die Verluste spürbar werden.
Allen voran durch die wunderbare Carrie Fisher als Leia, der ohne Zweifel mit ihrem letzten Auftritt als Prinzessin, nein nun General, ein würdiges Denkmal gesetzt wurde. Ihr Charakter steht als Anführerin der bedrohten Rebellion im Vordergrund und sie ist sowohl Herz als auch Kopf der Rebellion. Daneben bekommt Mark Hamill dieses Mal eindeutig mehr zu tun und überzeugt als etwas garstiger Eremit. Noch jemand ein Déjà-Vu? Sein Handlungsstrang dreht sich -wie erwartet - auch um die Ereignisse für sein selbst gewähltes Exil: wie Ben Solo zu Kylo Ren (Adam Driver) wurde. Der gewählte Weg der Darstellung der Ereignisse versucht, zu überraschen und die Zuschauer zunächst hinters Licht zu führen, aber dem geneigten Zuschauer wird allzu schnell klar werden, dass mehr hinter der Geschichte steckt. Wenn auch nicht so viel, dass es bahnbrechend ist.
Natürlich gibt es auch wieder amüsante und humorvolle Elemente. Teilweise passen die Sprüche, wenn Poe Dameron (Oscar Isaac) bereits wie in Episode 7 versucht locker ein Ablenkungsmanöver auf die Beine stellt oder Luke oder Leia einen trockenen Kommentar abgeben. BB-8 ist in all seinen Szenen ein Highlight und schafft es ohne Zweifel, R2-D2 und C-3PO (Anthony Daniels) fast zu ersetzen. Die beiden haben zwar auch ihre Auftritte, aber stehen deutlich im Hintergrund. An einigen Stellen ist der Humor auch etwas kindlicher, doch ändert sich nicht viel mehr im Vergleich zu Episode 7 und auch alle anderen Episoden hatten ihre kindlichen Momente.
Adam Driver als Kylo Ren läuft immer noch mit seiner Maske umher und ihn plagen immer noch Selbstzweifel. Seine Darstellung ist mit der in Episode 7 gleichzusetzen, er ist und bleibt ein verängstigtes Kind. Ich wage zu behaupten, dass diejenigen, die bereits in Episode VII Schwierigkeiten mit ihm hatten, sie auch weiterhin haben werden. Domhnall Gleeson als Hux turnt immer noch auf den Sternenschiffen herum und sowohl sein Ego als auch seine Überzeugungen werden durch verschiedene Rückschläge nicht in Mitleidenschaft gezogen. Wirklich ernst nehmen, kann man auch diesen Charakter nicht.
Im Gegensatz zu Kylo Ren, wächst Rey über sich hinaus und obwohl die Frage ihre Herkunft weiterhin eine treibende Kraft ist, gewinnt ihr Charakter an Form. Sturheit, Zielstrebigkeit und ein bisschen Ehrgeiz machen Rey sympathisch und zur geeigneten Heldin.
Nicht, dass es nicht genügend davon in Episode VIII gibt. Es würde den Rahmen jeglicher Kritik sprengen, auf all die vielen alten Charaktere der alten Garde, der Episode 7 Garde und die neuen einzugehen. Von den neuen sind auf jeden Fall Benicio del Toro, trotz seines relativ kurzen Auftritts und Kelly Marie Tran als Rose Tico hervorzuheben. Beide überzeugen in ihren Rollen und stehen jeweils für bestimmte Star Wars Themen: Rose als Underdog, die in die Geschichte quasi herein stolpert und Heldenambitionen entwickelt und Benicio de Toros Figur, der versucht deutlich zu machen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Man hätte ruhig noch mehr den Fokus darauf richten können, aber es bleibt zu wenig Zeit.
Das ist auch eine der Schwächen von Die letzten Jedi. Trotz der langen Laufzeit, die sich aufgrund der durchgehenden Spannung nicht so lang anfühlt, bleiben die einzelnen Handlungsstränge episodenhaft. Es wirkt, als ob einzelne Star Wars-Momente zusammengereiht wurden, mit vielen Einzelschicksalen, aber ohne längere ruhige Szenen für die einzelnen Charaktere. Zwar ist das der Spannung zuträglich, doch hatte ich häufiger den Eindruck, dass letztendlich mehrere Versatzstücke unterschiedlicher Star Wars Momente zusammengesetzt wurden. Selten hatte ich so oft das Gefühl, ein Déjà-Vu zu erleben, etwas, was in vorherigen Episoden schon in ähnlicher Form auftauchte. Auch, wenn versucht wurde, dem ein oder anderen Handlungsstrang ein anderes Ende zu geben, so gleichen sich die einzelnen Elemente letztendlich doch viel zu sehr. Was man der Prequeltrilogie auch vorwerfen mag, mit der umfassenden Geschichte über die Intrigen und das Machtspiel Palpatines wurde eine durchgehende Rahmenhandlung geschaffen. Es gab neue Ideen.
Ebenso wie der Story selbst ergeht es dem Score von Episode 8. Die markantesten Stücke sind die Themen und Melodien, welche schon die alten Episoden 4-6 geprägt haben oder in Episode 7 neu eingeführt wurden (Rey’s Theme und March oft he Resistance). John Williams scheint entweder ideenlos zu sein oder es wurde von Seiten des Regisseurs Rian Johnson oder von Disney nichts markantes Neues gewünscht.
Trotz alledem schafft es diese Episode, oft ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Es steckt ohne Zweifel vieles von dem, was Star Wars ausmacht, in diesem Film. Der Underdog, der sich zum Held mausert; die Aufopferungsbereitschaft für das Gute; Raumschlachten und Lichtschwertkämpfe; kuriose Kreaturen und exotische Orte; die allumfassende Macht und der Funken Hoffnung, der so wichtig ist für die Rebellion. Aber ob man damit den Erwartungen und den Ansprüchen gerecht werden kann? Ich bin mir da nicht sicher.
Letztendlich ist Episode 8 ein unterhaltsamer Film mit ein bisschen Star Wars- Magie, kann aber in mir nicht mehr diese Begeisterung hervorrufen, die eine sehr hohe Bewertung für mich rechtfertigen würde.