Bewertung: 3.5 / 5
Adam Sandler, der eigentlich nur für Comedies mit viel Klamauk bekannt ist, ist eigentlich ein ziemlich solider Schauspieler. Seine Fähigkeiten konnte er beispielsweise in “Punch-Drunk Love” zeigen, dafür bekam er auch eine Golden Globe Nominierung. Auch in “Reign Over Me” nutzte Sandler seine Chance und konnte die Kritiker mitreißen. In der Sportkomödie “Spiel ohne Regeln” wurde er zwar nicht gefordert, aber der Film an sich ist höchst amüsant und besitzt viele gelungene Gags, die zünden. Regisseur Peter Segal hat zuvor schon zwei Filme mit Adam Sandler gedreht, also konnte man davon ausgehen, dass die Chemie am Set von vornherein stimmte. Die Wahl von Segal als Regisseur war ein Glücksfall für den Film, denn seine Comedies mit Sandler besitzen weniger flache Gags und noch weniger Klamauk als die Filme von Regisseur Dennis Dugan mit Adam Sandler. Die Inszenierung ist gelungen, besonders die Football-Szenen sehen klasse aus, das Tempo stimmt und im Kern besitzt “Spiel ohne Regeln” auch dramatische Untertöne. Drehbuchautor Sheldon Turner, der mit seinem Debüt alle Türen Hollywoods öffnete, schrieb ein unterhaltsames Skript mit einer hohen Gagdichte und viele schrägen Charakteren, die als Einheit sehr amüsant sind. Adam Sandler spielt den Ex-Footballstar Paul Crewe, dessen Karriere abrupt zu Ende ging, als herauskam, dass er ein wichtiges Footballspiel manipuliert hat. Doch seine Schuld wurde nie bewiesen, dennoch haftet dieses Image immer noch an Crewe. Wegen Trunkenheit am Steuer landete er im Knast und wird beauftragt, ein Team aus Insasses zu formen, die gegen die Wärter ein Spiel bestreiten sollen. Es ist zwar schwer vorstellbar, aber Adam Sandler überzeugt als abgehalfterter Ex-Profi, der erst im Gefängnis wieder zu sich kommt und lernt, was wirklich wichtig im Leben ist. Die Nebendarstellerriege kann sich sehen lassen, aber nur wenige stechen hervor. Burt Reynolds als Footballcoach sorgt für einige Lacher und William Fichtner gibt den bösen Gefängniswärter, und wie immer ist Fichtner als Bad Guy gewohnt gut. Chris Rock kann als neuer bester Freund von Crewe ebenfalls überzeugen, fand es aber schade, dass er den Film früh verließ. War aber nötig, damit die emotionale Komponente funktioniert. Ich persönlich habe das Original, auch mit Burt Reynolds, nicht angeschaut, also kann ich nicht beurteilen, ob die Macher hinter dem Remake sich an den Film aus dem Jahre 1974 gehalten haben oder ob neue Elemente zu finden sind. Das Remake aber kann ich beurteilen und verdient definitiv das Prädikat “unterhaltsam”. Natürlich besitzt die Komödie so einige Klischees, die man schon in anderen Filmen gesehen hat, beispielsweise die schwulen Schwarzen im Gefängnis. Bei anderen Sandler-Filmen hätte diese Tatsache vielleicht gestört, hier aber nicht, im Gegenteil sogar, sie machen viel Spaß. “Spiel ohne Regeln” schießt Gags aus allen Löchern und kann sich auf eine tolle Gruppenchemie verlassen. Man sieht sofort, wie viel Spaß die Schauspieler am Set hatten. Die Nebenfiguren sind allesamt schräg und deshalb funktionieren sie. Am besten gefiel mir Terry Crews als Burger-Bote. Der Film besitzt auch einen ernsten Unterton und thematisiert die schwierigen Verhältnisse in US-Gefängnissen. Jedoch werden diese Aspekte nicht weiter vertieft und das ist gut so, dramatische Elemente in einer Comedy funktionieren nur selten. Auch die kleine, nette Botschaft des Films weiß zu gefallen. Wer den Sandler-Humor mag, der ist bei “Spiel ohne Regeln” gut aufgehoben.
Spiel ohne Regeln Bewertung