Bewertung: 3.5 / 5
Die beiden Klempner Mario (Bob Hoskins) und Luigi (John Leguizamo) gehen auf große Reise um die Prinzessin Daisy (Samantha Mathis) zu retten. Diese führt sie in eine Parallelwelt, in der die Einwohner von Dinosauriern abstammen. Nun müssen die beiden Brüder Aufgaben des diabolischen König Koopa (Dennis Hopper) bestehen und riesige Goombas bekämpfen.
Manch eine Kunst ist unverständlich, unzugänglich, irritierend, moralisch verwerflich oder einfach nur herrlich beknackt. Es gibt Filme, über die man Reden kann und deren Wertung, deren Verständnis wohl oder übel etwas über einen aussagen. Vielleicht nicht viel. Vielleicht auch gar nichts. Sicherlich ist das Verstehen von Kunst oder deren Zugänglichkeit von Moment zu Moment anders und daher im stetigen Wandel. Daher sind Kritiken ja auch oftmals so sinnlos. Doch hat das Werk eine solche Verwertung verdient. Häufig bewerten Menschen Adaptionen anhand des Ursprungsmaterials. Ist diese Nuance gut getroffen, spiegelt es den Geist der Vorlage wider. Gerade bei Büchern hört man ja am laufenden Band diese wirklich fundierte Aussage, das Buch sei aber besser. Ähnlich geht es wohl mit Videospielen auch, wenngleich man da eher ein anderes Problem hat. Im Prinzip stimmt es auch nie und es ist eben auch eine Aussage, die nur solche zu treffen vermögen, die über weiteren Inhalt nur ganz marginalisierend nachdenken. Ein Film hat ja auch nicht die Aufgabe das darzustellen, was man bereits kennt, sondern, sofern er denn eine Vorlage hat, diese zu interpretieren. Und das wiederum sorgt dann dafür, daß man unweigerlich auch irgendwann auf Super Mario Bros. stößt. Ein Werk, daß an Absurdität und gleichsamer Schlechtigkeit ein Kind seiner Zeit ist und irgendwie aber nie zeitlos war.
Das ist eine große Form von Kunst, Filme zu drehen, die in ihrer Schlechtigkeit so absurd sind, die die Erwartungen in jedweder Hinsicht herausfordern und allgemein einfach etwas tun, was man in dieser Stelle nicht für sehr sinnvoll erachtet. Solche Filme gab es ja früher zuhauf. Filme, die einen gewissen Kult auslösten, weil sie Stellenweise, oder in gar viel zu vielen Segmenten des Filmemachens dilettantisch und weit weg von dem waren, was die Erwartung, oder im besten Falle noch die Vorlage ausmachte. Die Erwartung spielt innerhalb der Psychologie eine sehr interessante Rolle und erweist sich damit auch als etwas, was von einer Objektiven Bewertung dessen weggeht, was man unter Kunst versteht. Im Falle von diesem sehr besonderen Werk hatte man nicht erwartet, daß man einerseits die Vorlage der Spiele nimmt und dann wiederum etwas ganz Eigenes, total obskures und damit faszinierendes in Szene setzt. Super Mario Bros. ist ein Film, der in seinem Kern eine Faschismusparabel ist. Da geht es um einen seltsamen Diktator und zwei Klempner, die in eine Parallelwelt gezogen werden, um dort irgendwie diesen Machthaber zu stürzen. Allegorisch gibt das im Kern sogar einiges her, weil das natürlich sehr interessant ist, daß Menschen der Arbeiterklasse einen totalitären Herrscher zu Fall bringen. Klassisch im Film, im wahren Leben eher Seltenheit. Doch wer hätte gedacht, daß es in einer solchen Adaption um eben jenes Thema gehen würde.
Untermalt wird dieser seltsame Plot dann von einem viel zu guten Soundtrack von Alen Silvestri, während ein insgesamt der Fokus auch von Mario ein wenig, hinüber zu Luigi geht. Das wiederum ist auch nicht schlimm, ist dieses Werk ohnehin in seiner Fülle an Ideen auch so herrlich wahnsinnig, daß man ohnehin nicht dazu kommt, irgendeine Form von logischer Erzählung nachvollziehen zu wollen. Wenn ein Pilz irgendwie eine ganze Stadt übernimmt, die seltsame Parallelwelt aber optisch ganz klar an New York angelehnt ist und sich da die verschiedensten Einflüsse und Referenzen auf andere Werke und Filmschaffende finden, dann muss man sagen, daß man sich im falschen Film befindet. Referenzen an Blade Runner (1982) finden sich da, eine seltsame Mischung aus einem Tim Burton-Film und einem Film von Joel Schuhmacher. Wann auch immer eine solche Kombi jemals erfolgreich war. Man weiß es nicht genau, aber dieser Wahnsinn macht sich bezahlt, weil es tatsächlich auch ein großer Segen ist, daß die Schauspieler, die hier die wichtigen Rollen bekleiden alles andere als schlecht sind. Egal ob Bob Hoskins, John Leguizamo, Dennis Hopper oder auch Samantha Mathis. Alle geben ihr Bestes und sorgen dafür, daß man hin und wieder auch den Eindruck gewinnt, daß man sich in einem besseren Film befindet. Und das ist auch genau richtig, weil man sowieso nie so wirklich begreift, wie sich die künstlerischen Entscheidungen in Sachen Design und Erzählung hier irgendwie zusammensetzten. Man muss es wirklich gesehen haben, um es zu glauben. Irgendwelche Fleischpampen, Drachen, rausspringende Zungen, humanoide Echsen mit kleinem Kopf und riesigem Körper, die Bedeutung von Pilzen und so weiter und so fort. Die Liste ist ewig und man gewinnt den Eindruck, als sei dies eines dieser eleganten Werke, daß auf einem wahnwitzigen Trip entstanden ist.
All die Farben und das schnelle Pacing im Allgemeinen lassen einen wohl recht schnell vergessen, daß Super Mario Bros. ein Werk ist, daß inhaltliche Schwächen nur spärlich bis gar nicht verdecken kann. Es ist so dilettantisch gehalten, doch bekommt man auch durch die passende Darbietung vieler Schauspieler und die allgemeine Ausstattung immer wieder den Eindruck, man befände sich ohnehin hier in einer Komödie. Ob das nun jedem gefällt, darf angezweifelt werden und dennoch reiht sich der Film damit in die Riege solcher Werke wie Flash Gordon (1980) oder Howard – Ein tierischer Held (1986). Ein Meilenstein der Peinlichkeit und damit köstlich.
Niemand würde ernsthaft daherkommen und sagen, dass Super Mario Bros. ein guter Film ist. Zumindest darf man das nur hoffen. Und dennoch, der Ideenreichtum, das Selbstbewusstsein und all dieser Nonsens, die hier so mit großem Selbstbewusstsein in die Welt getragen werden, sorgen für eine fabelhafte Unterhaltung.