Bewertung: 5 / 5
So, da noch keine Userkritik vorhanden, hab ich mir mal die Mühe gemacht. Es war 1927 als der erste Film erschien, der Tonsequenzen beinhaltete. Auch Stummfilme waren nicht wirklich stumm, sondern stets mit Musik untermalt, aber am Ende der 1920er Jahre begann sich der Tonfilm konsequent und rapide durchzusetzen. Es war "The Jazz Singer", der 1927 den Beginn vom Ende einer Ära markierte - eine Ära, an die uns "The Artist" heute glamourös erinnert. Aber ein (95%) Stummfilm in 2011? Kann das funktionieren? Wenn man den enthusiastischen Kritiken und 10 Oscarnominierungen glauben kann, dann scheint es so. Oder schwelgen die alten Filmliebhaber nur in Nostalgie? Ich sehe nicht allzu oft Stummfilme. Ich kenne nicht sehr viele Stummfilme. Aber ich kann sagen, dass "The Artist" bisher der beste Film ist, den ich dieses Jahr gesehen habe. Allein die technische Ausführung, die Musik und die Aufmachung versetzen einen zurück in die Vergangenheit und sind aufregend mitanzusehen. Es fühlt sich an, als sehe man etwas erfrischend neues, dabei ist es nur etwas, dass man seit 80 Jahren nur noch selten zu Gesicht bekommen hat. Sogar das Format ist angepasst und als ich die ersten Zeilen Dialog LESEN musste, konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Der Film beginnt mit der Einführung des Stummfilmstars George Valentin, herausragend gespielt von Jean Dujardin in einer unwiderstehlichen Performance, die ihm bereits einige Awards auch in Cannes eingebracht hat. Er spielt einen stolzen, charismatischen Mann der seinen Ruhm sichtlich genießt. Bei der Premiere seines neusten Films trifft er zufällig auf eine junge Verehrerin. Diese schafft es auf einem Bild mit ihm in die Zeitungen und taucht bald als Statistin auf dem Set zu seinem nächsten Film auf. Die zwei fühlen sich sofort zueinander hingezogen und auch wenn George verheiratet ist, überzeugt er den Produzenten (John Goodman), der Frau eine Rolle anzubieten. Während sie zum neuen Star wird, geht seine Karriere den Bach runter, während der Tonfilm beginnt das Zeitalter der Stummfilme auszuläuten ... Den (vermeintlich jüngeren) Skeptikern sei gesagt: Bitte meidet den Film nicht, nur weil es sich um einen Stummfilm handelt. Bitte meidet den Film nicht, weil er in schwarz und weiß daher kommt. Bitte meidet den Film nicht, weil es sich dabei um ein Musical handelt. Er ist auch Drama, Komödie und Romanze. Michel Hazanavicius bringt mit "The Artist" wahre Liebe fürs Kino auf die Leinwand. Jeder der sich auch nur ein wenig für diese Kunstform interessiert, wird dem Film etwas abgewinnen können. Er hat einen gewissen Charme und eine Eleganz, der man nicht widerstehen kann. Aber nicht nur die Details und die Inszenierung machen soviel Spaß. Neben den technischen Qualitäten und einigen tollen narrativen Ideen, wo mit dem Gegensatz von Ton und Stille gearbeitet wird, hat der Film vorallem eine überraschend bewegende Story. Das hat mich doch sehr erstaunt, wie sehr ich involviert war und mit den Charakteren mitgefühlt habe. Am Anfang des Films sieht man eine Einstellung auf ein Publikum, das begeistert im Kinosaal sitzt. "The Artist" bringt diese frühe Begeisterung für die Magie des Kinos zurück und das erfolgreich. Der Film hat bereits mehrere Awards in Kritikerkreisen gewonnen und unzählige Nomminierungen erhalten. Er ist der klare Spitzenkandidat im Oscarrennen nächsten Sonntag (26.02.12). Vor kurzem hat er darüberhinaus auch den Directors Guild Award gewonnen - oft ein Indikator für den Gewinner des Regie-Oscars, und wie wir wissen hat die Vergangenheit gezeigt, dass Beste Regie und Bester Film meist Hand in Hand gehen. "The Artist" wäre 2011 der erste schwarz-weiße Stummfilm seit der allerersten Oscar-Zeremonie 1929, der diese Trophäe gewinnt. http://eliasandthemovies.blogspot.com/
The Artist Bewertung