
Bewertung: 3.5 / 5
Action und Handlung:
Abseits davon bietet der Film natürlich erneut große Schauwerte. Viel Spektakel, wie es sich für einen Sommerblockbuster, der der Film ja auch ist, gehört, wird gewohnt geboten. Es gibt einige wirklich große und beeindruckende Actionszenen, die ihren Auftakt bereits in der Exposition nehmen. Und hier schafft es der Film sogar tatsächlich seinen großen Vorgänger noch zu toppen. Die spannende, beeindruckende Eröffnungsszene bietet Action, Rasanz und wahrlich tolle Bilder. Dabei wird, wie nebensächlich, die Figur Bane eingeführt und der Zuschauer weiß danach auch direkt woher der Wind bei diesem Schurken weht.
Auch viele der anderen großen Kampfszenen wissen zu beeindrucken. So bleibt vor allem Batmans Rückkehr ins Rampenlicht im Gedächtnis, obgleich sie stark an einen seiner Auftritte in Batman Begins erinnert. Diese Art der Parallelen zum Erstling findet sich allerdings häufiger im Finale der Reihe. Der Kreis sollte geschlossen werden, das war bereits vor Release angekündigt worden. Dass man dabei die Gefahr einging sich zu wiederholen wurde dabei billigend in Kauf genommen, tatsächlich geschehen ist dies jedoch äußerst selten, nicht zuletzt, da hier statt dem Tumbler vorwiegend „The Bat“ als neues Gefährt zum Einsatz kommt. Dadurch ergeben sich viele neue und reizvolle Möglichkeiten, von denen auch teils effektiv gebraucht gemacht wird. Trotzdem bleibt der Batwing-Ersatz eher Gimmick und Effekthäscher und wird im Vergleich zum Tumbler nur selten notwendig eingesetzt. Daneben steht weiterhin das Bat-Pod, welches mehrfach tolle Szenen bekommt und in seiner Vielseitigkeit beeindruckt. In solchen Momenten macht der Film, obgleich verhältnismäßig humorlos, trotzdem viel Spaß. Leider lässt Nolan diesen Spielereien viel zu selten den Lauf und verweilt merkwürdig starr in scheinbar selbst auferlegten Grenzen.
Die Action ist visuell teils sehr eindringlich eingefangen worden, an vielen Stellen wünscht man sich jedoch näher dran zu sein. Doch Nolan zeigt das Geschehen oftmals nur vom Helikopter aus. Dabei würde man sich die eine oder andere Bodenexplosion durchaus wünschen, bekommt aber, vielleicht auch der Altersfreigabe sei (zweifelhaftem) Dank, nicht viel Verwüstung zu sehen. Wenn es dann später richtig zur Sache geht passiert leider auch viel zu viel im Off. Mitunter bekommt man Schnitte zu sehen, die selbst für TV-Versionen-Cutter peinlich wären. Wenn ein Polizist erschossen wird, dabei dann auf den Schützen und nach dem Schuss auf die am Boden liegende, blutfreie, Leiche geschnitten wird, ist das inkonsequent und tut dem Film mit seinem enorm düsteren Grundton wirklich nicht gut. Zielgruppen und fehlendes 3D hin, Erfolg der Avengers her, so sehr auf Nummer sicher in Sachen Schnitt hätte man weißgott nicht gehen müssen, um mit der großen Konkurrenz von Marvel beim letzten Trip des dunklen Ritters mithalten zu können. Die Zielsetzung bei TDKR war eine andere und durch den Fokus auf Realismus und Thriller sind mitunter Schusswechsel mit Toten nicht zu vermeiden und da möchte man als Zuschauer nicht um den Schrecken dieser Szenen gebracht werden, bloß weil am Ende eine möglichst große Gruppe Kinogänger angesprochen werden soll. Aufgrund der Thematik und einiger psychologisch durchaus verstörender Ideen innerhalb der Handlung ist der Film sowieso nichts für Kinder, auch nicht für 12-15-jährige, weshalb man durchaus mehr Konsequenz hätte zeigen dürfen, wenn nicht gar müssen.
(Kern-)Besetzung:
Bei der Besetzung kann man wenig Problematisches finden. Bruce Wayne/Batman ist mit Christian Bale nach wie vor goldrichtig besetzt und mehr denn je bringt er die inneren Konflikte seiner Figur auf die Leinwand. Darstellerisch mit seiner besten Leistung seit langem vermittelt Bale glaubwürdig den Wandel vom gebrochenen Mann zum Krieger auf dem Weg zu seinem vielleicht letzten Kampf. Dabei ist er im Kostüm bedrohlich wie immer, auch wenn man es hier mit der Verdunkelung der Stimme bis nahezu zur Lächerlichkeit übertrieben hat. Warum klingt der Mann so, als hätte er eine Erkältung und dabei Terpentin im Hals, während er auf Reibeisen rumkaut? Das muss doch nicht sein, dass Batman ein Badass ist hat man auch in Batman Begins mit der leicht verstellten Stimme bereits mitbekommen. Trotzdem macht die Figur auch beim dritten Anlauf wieder Spaß und bekommt genug neue Probleme spendiert um weiterhin zu überzeugen.
Die vielleicht größte Überraschung stellte wohl die Besetzung Anne Hathaways als Selina Kyla aka Catwoman dar. Bereits im Vorfeld als grandiose Fehlbesetzung verschrien schien die Chance, dass hier die Performance gelingt, verschwindend gering. Doch siehe da, Hathaway spielt in ihren Szenen quasi alle an die Wand. Im Wandel vom schnurrenden Kätzchen, über die Krallen wetzende Tigerin bis hin zur schwarzen Katze die im Schatten verschwindet sind alle Facetten gegeben die Spaß machen. Im einen Moment das schreiende Nervenbündel mimend verschwindet sie im nächsten mit neckischem Grinsen auf den Lippen in der Dunkelheit. Das macht Spaß, das ist frisch und sorgt immerhin für den einen oder anderen Schmunzler im ansonsten äußerst humorfreien Großraum Gotham. Hier hat Nolan einmal mehr, nach seinem Geniestreich mit Heath Ledger für den Joker sein äußerst gutes Händchen für Darsteller bewiesen und einen Goldgriff getan, der immer wieder Szenen rausreißt.
Dritter im Bunde der großen Drei ist natürlich der Bösewicht Bane, gespielt von Tom Hardy. Wer hätte gedacht das Hardy zu einer derartigen Leistung fähig wäre, wohl auch eher wenige. Durch diszipliniertes Training in Höchstform und durch ein großartiges Kostümdesign höchst bedrohlich schafft er es Bane die Präsenz zu verleihen die er braucht um zu wirken. Die mitunter eher nervige und am Joker orientierte deutsche Synchronstimme lassen wir jetzt mal aus der Wertung fallen, hier ist es vor allem die wuchtige Erscheinung die zählt. Mit den Augen schafft es Hardy den Wahnsinn an der Grenze zur Genialität kongenial zu vermitteln und bricht dabei wie selbstverständlich mit seiner schieren Gewalt Knochen. Als Über-Gegner für Batman funktioniert dieser Schurke nicht zuletzt dank der tollen Performance von Hardy. Vielleicht nicht so abgründig wie der Joker oder so smart wie Ras Al´Ghul hat dieser Schurke doch das gewisse Etwas, das vor ihm zittern lässt. Zudem hat er aufgrund seiner Origin-Geschichte einige Fähigkeiten und Geheimnisse, die die Figur Bane durchaus interessant machen. Umso enttäuschender ist letztlich sein Weg aus der Geschichte gegen Ende, den man lediglich kopfschüttelnd als verschenkt ablegen kann. Ansonsten hat Nolan aus der Figur wahrlich gemacht, was unter realistischen Gesichtspunkten möglich war und einen weiteren ikonenhaften Schurken geschaffen.
Die weiteren Neuzugänge Marion Cotillard und Joseph Gordon-Levitt lasse ich mit den wenigen Worten, dass sie ihre Rollen wirklich gut ausfüllen und nicht beliebig wirken, zwecks Spoiler-Vermeidung ansonsten unbehandelt. Nur so viel, sie spielen ihren Part in Nolans großer Geschichte, wirken aber beide teils sehr gewollt und damit ein wenig deplaziert.
Genannt sei noch ein ausgedehntes Cameo eines Rückkehrers aus Teil eins als Richter während der späteren Phase des Films. Großartig, süffisant und beeindruckend gespielt bekommt der Zuschauer hier noch einmal einen Nachschlag in Sachen...nein, ich werde es nicht preisgeben…der sich gewaschen hat.