Bewertung: 4.5 / 5
The Dark Knight Rises ist eine Comicverfilmung von Christopher Nolan und der letzte Teil der The Dark Knight Trilogie. Diese Kritik ist voller Spoiler.
Nach dem unglaublichen Hype von The Dark Knight wurde dieser abschließende dritte Batmanfilm von Christopher Nolan im Jahr 2012 mit einer riesigen Erwartungshaltung begleitet. Alle haben sich ein weiteres Meisterwerk im gleichen Stil erhofft und eine gewisse Ernüchterung machte sich bemerkbar. Dabei tat Christopher Nolan das gleiche wie zuvor - er inszenierte einen vollkommen anderen Film.
Trailer zu The Dark Knight Rises
Batman Begins war fast eine klassische eine Comicverfilmung, in einem sehr düsteren Setting was an die Gossen aus Blade Runner erinnerte. The Dark Knight hingegen war ein knallharter Cop-Thriller in einer korrupten Welt, der sich auch vom Szenenbild von seinem Vorgänger abhob. The Dark Knight Rises unterscheidet sich erneut von seinen beiden Vorgängern. Gezeigt wird eine scheinbar heile Welt, frei von Verbrechen, welche jedoch auf wackeligen Beinen steht. Die erneute Änderung der Ausgangslage wird durch die dritte Darstellung von Gotham City unterstrichen. Im Abschluss der Trilogie wurde Stadt durch New York dargestellt.
Trotz der Unterschiede hat Christopher Nolan alle möglichen und unmöglichen Anknüpfpunkte der beiden Vorgänger aufgegriffen und mit seinem abschließenden dritten Film eine in sich stimmige und zugleich unterschiedliche Filmtrilogie erschaffen.
Interessant dabei ist, dass Nolan nach dem tragischen Tod von Heath Ledger zunächst keinen weiteren Batman-Film drehen wollte. Gerüchte besagen, dass er einen Deal mit Warner abgeschlossen hatte: Er durfte seine abgedrehte Traum-Heist-Geschichte Inception umsetzen, dafür inszenierte er einen abschließenden Batman-Film.
Unhängig des Auslösers hat Christopher Nolan gemeinsam mit seinem Bruder Jonathan sowie dem Comicexperten Goyer einen vielschichten Abschluss dieser Trilogie konzipiert.
Zu Beginn soll festgehalten werden, dass The Dark Knight Rises durchaus Schwierigkeiten hat. Der Schnitt ist an einigen Stellen holprig. Die knapp drei Stunden Laufzeit können für manche Zuschauer grenzwertig sein und wie schon bei The Dark Knight ist die Handlung von Anfang bis Ende arg konstruiert. Theoretisch könnte es so passen, aber praktisch würde man sowas nie erleben, unabhängig von Batman. Im Rahmen der Comicverfilmung scheint dieser Drahtseilakt jedoch zulässig. Zudem kommt ein Filmtod sehr ruckartig daher.
Seine größten Schwierigkeiten hat The Dark Knight Rises jedoch mit der Erwartungshaltung der Zuschauer, welche überwiegend The Dark Knight 2.0 herbeigesehnt haben.
Dabei besitzt der Film aus dem Jahr 2012 viele clevere Ideen in seiner Story. Kurze Zeit nach der Finanzkrise wird beispielsweise die Sensibilität des Aktienmarktes thematisiert und wie damit große Firmen und Gesellschaften zu Fall gebracht werden können. Indirekt ist auch der Klimaschutz ein Thema in Form eines Fusionsgenerators, welcher saubere Energie liefern kann. Der Klimawandel sollte in den späteren Filmen Interstellar und Tenet erneut seinen Platz in Nolans Werken finden.
Aber was macht The Dark Knight Rises als Trilogie-Abschluss stark? Die beiden Vorgänger waren ziemlich unterschiedlich und hatten abgesehen von den Figuren nicht viele Gemeinsamkeiten. Dieser dritte Film nimmt die vielen Enden und verflechtet sie elegant. So ist das Gotham durch die Dent-Gesetze geprägt und scheinbar ein friedlicher Ort. Gleichzeitig kehrt die Gesellschaft der Schatten als Widersacher zurück. Im Laufe des Films erfüllt diese Gesellschaft die Wünsche des Jokers und verwandelt Gotham in eine von der Außenwelt abgeschnittene Anarchie.
Weiterhin kehrt das Thema Angst aus dem Erstling zurück. Es war die Angst, die Batman so stark gemacht hat. Die Angst hat er inzwischen verloren, denn sein Leben ist ihm egal. Dadurch ist er für die Gesellschaft der Schatten kein Gegner. Er muss erst wieder lernen sich seinen Ängsten zu stellen, sie überhaupt finden.
Zudem sah man in The Dark Knight, wie Batman blind seiner Stadt vertraute, sich nicht gegenseitig in die Luft zu sprengen. In The Dark Knight Rises verhält es sich anders herum und er weiß, dass seine Stadt ihn braucht. Er ist bereit sich für diese Stadt zu opfern.
Mit John Blake gibt es eine scheinbar neue Figur, aber mit ein bisschen Interpretationsspielraum hat man sie bereits in Begins wahrgenommen. Falls nicht direkt in Person, dann zumindest eine Art Stellvertreter. Blake ist auf Waynes Spuren. Interesse ist zudem wie er, ähnlich wie Bruce damals, relativ am Anfang angewidert seine Pistole wegwirft. Durch Blake wird eine frühe Aussage von Bruce Wayne Realität: Batman ist ein Symbol. Nicht nur als Kreidezeichen an Hauswänden.
Der scheinbare Hauptschurke ist Bane, anders als der Joker oder Scarecrow Batman körperlich überlegen und in Besitz seiner Tricks und Waffen. Dass Bane letztendlich nur ein Handlanger war und einen entsprechenden Abgang bekommt, wird von Zuschauern durchaus kritisch gesehen. Dabei hat Bane eine wichtige Lektion nie erhalten: Er hat nie gelernt auf seine Umgebung zu achten.
The Dark Knight Rises präsentiert sich als ein klassischer Blockbuster, ist aber mit seinen 164 Minuten eine komplett durchdachte Konklusion einer der stärksten Filmtrilogien der letzten Jahrzehnte.