Bewertung: 3 / 5
Die Stars sind die Stars in diesem gar nicht mal so kreativen Zombieabenteuer. Zwar bleibt sich Jim Jarmusch weitestgehend treu und schafft es mit seiner Zombievision, eine Menge bekannter Schauspieler vor die Kamera zu locken. Aber auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese schräge Idee versucht, alles mit einem ironischen Augenzwinkern zu erzählen und ein Independent-Film zu sein, im Kern aber extrem generische Zombiekost ist, die man inhaltlich bereits sehr häufig gesehen hat. Hinter der der Fassade steckt dann etwas zu viel untote Masse!
The Dead Don’t Die-Kritik
Centerville ist wie eine dieser üblichen Städte, in der zwar Menschen leben, die Zeit aber irgendwie stillsteht und nie wirklich etwas passiert. Das ändert sich schlagartig, als merkwürdige Vorkommnisse die Stadt aus ihrem Schlummer reißen. Anscheinend erheben sich die Toten und Zombies wandeln auf den Straßen. Nur Ronnie (Adam Driver) mit seiner Freundin Mindy (Chloë Sevigny) und seinem Vater Cliff (Bill Murray) stellen sich der Zombiebedrohung entgegen und versuchen, im Chaos das Schlimmste abzuwenden, auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Trailer zu The Dead Don’t Die
Zombies sind noch immer beliebt, aber inzwischen scheint sich so eine gewisse untote Müdigkeit auch bei den Zuschauern breitzumachen. Spätestens seit The Walking Dead auch nicht mehr ganz so große Rekorde einfährt, scheint das Beste wohl hinter uns zu liegen. Dennoch gibt das Genre noch genug her, um das Publikum immer wieder mit einem Film zu reizen und jede andere Herangehensweise ist in diesem Zusammenhang zu begrüßen. Wenn jemand wie Jim Jarmusch sich dann solch eines Stoffes annimmt, dann muss man zumindest ein wenig Interesse für den Film mitbringen, vor allem dann, wenn die Zombies eigentlich nicht wirklich die Stars von The Dead Don’t Die sind.
Denn Jarmush hat es geschafft, seinen Film regelrecht mit Stars zu überfrachten. Ob Bill Murray, der bereits in Zombieland einen Gastauftritt hatte, über Star Wars-Fiesling Adam Driver, Danny "Ich bin zu alt für diesen Schei**" Glover, Tilda "MCU" Swinton, Steve "der Farmer" Buscemi oder der übliche Gastauftritt von Tom Waits als Einsiedler, sie alle und noch viel mehr hatten Interesse, mit Jarmush zusammenzuarbeiten. Gerade Ensemblefilme leben davon, dass Darsteller mal mehr mal weniger prominent in Szene gesetzt werden und man als Zuschauer ständig das Gefühl hat, den- oder diejenigen zu kennen. Wenn dann die Darsteller auch noch in oft extrem schrägen Rollen glänzen können, wie es The Dead Don´t Die vormacht, ist das schon sehr unterhaltsam.
Die Story ist dann weitaus weniger kreativ, extrem generisch und versucht sowohl politische Aussagen als auch stereotype Elemente und popkulturelle Einflüsse irgendwie miteinander zu vermischen. Das ist ab und zu ganz unterhaltsam, aber wirklich der große Wurf sind diese Momente nicht geworden. Wenn The Dead Don´t Die funktioniert und zu Bestleistungen auffährt, ist, wenn der Film es schafft, aus den üblichen Mustern und der teils bedrückenden Stimmung auszubrechen. Die Selbstironie und der Wortwitz an vielen Stellen sind es, die überraschend gut funktionieren und über weite Strecken das Interesse beim Zuschauer auf einem ordentlichen Niveau halten. Gerade das Timing der Gags sitzt und wer Absurditäten mag, wird viele Momente feiern.
Nur leider rettet es den Film nicht komplett über die Zielgerade, denn so richtig will das alles nicht zusammenpassen, zu vertraut wirken viele Szenen und zu ausgelutscht ist das ganze Setting. Immer dann, wenn eben nicht der Humor durchschimmert, wirkt The Dead Don´t Die erschreckend fade, dann ziehen sich die Filmminuten dahin, ohne dass wirklich etwas passiert. Der Versuch, anders zu sein, geht dann leider nach hinten los, da offensichtlich wird, so anders ist auch The Dead Don´t Die dann im Vergleich zu anderen Genrevertretern nicht. Jarmush-Fans werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, der Rest sollte es von einer Laune abhängig machen.