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The Fast and the Furious - Tokyo Drift

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The Fast and the Furious: Tokyo Drift Kritik

The Fast and the Furious - Tokyo Drift Kritik

The Fast and the Furious - Tokyo Drift Kritik
0 Kommentare - 12.05.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Fast and the Furious - Tokyo Drift" ist.

Bewertung: 3 / 5

Nachdem Shaun Boswell (Lucas Black) ein weiteres Mal mit dem Gesetz aneinandergerät, sendet ihn seine Mutter nach Tokio zu seinem Vater (Brian Goodman) nach Tokio. In der örtlichen Schule freundet er sich schnell mit dem Fahrer Twinkie (Bow Wow) an und nimmt an illegale Straßenrennen teil. Dort trifft er ebenfalls wieder Neela (Nathalie Kelley), die er bereits aus der Schule kennt. Als er mit ihr flirtet, wird er sofort von ihrem Freund Takashi Kamata, dem sogenannten Drift King (Brian Tee) bedroht. Der schweigsame Geschäftspartner vom Drift King, Han (Sung Kang) beobachtet das Geschehen und nimmt Shaun unter seiner Fittiche und bringt ihm das Driften bei.

Philosophie ist in der Regel etwas, über das es sich zu denken lohnt. Nicht – vielleicht aber auch – als Überbegriff, sondern viel mehr über eine bestimmte Lebensform, Einstellung und eben Denkweisen. The Fast and the Furious: Tokyo Drift ist ein philosophischer Film. Und während bei diesen Worten der Herzinfarkt vorprogrammiert ist, muss man das gleich schon wieder ein wenig revidieren. So richtig zum Nachdenken wie etwa in The Fountain (2006) oder auch Der Club der toten Dichter (1989) kommt man in diesem Werk sicherlich nicht. Man fragt sich aber die gesamte Zeit über, ob das nicht der peinliche Versuch ist, irgendeine Form von Folklore zu inszenieren. Wenn Shaun und Han außerhalb der Stadt das Driften üben, dann erklärt Han ersterem, daß die ersten Drifter dies auch dort erfunden hätten, sich frei fühlten und dies und das und jenes. Ja, es ist herrlich. Es ist absoluter Müll, aber es versucht, vielleicht auch aus irgendwelchen Rassismen heraus Japan, insbesondere Tokio als einen Ort darzustellen, der voller Technik, supercooler Highschool-Schüler, der Sonderstellung des Begriffs Ehre und ganz viel ehrfürchtiger Geschichte steckt. Und das macht eine wahnsinnige Laune, weil der Gedanke, sich einem unglaublich dummen Konzept so zu nähern, durchaus etwas für sich hat. Tja und leider, ist es auch noch nicht mal eine erfundene Geschichte.

Trailer zu The Fast and the Furious - Tokyo Drift

Eine intelligente Charakterstudie braucht man hier nicht erwarten. Es ist ohnehin fraglich, ob irgendwelche Charaktere hier überhaupt einen Charakter haben. Shaun, der Mittdreißiger, der nun wirklich alle Nerven seiner Mutter überstrapaziert hat und wegen irgendwelcher illegaler Aktivitäten zu Daddy nach Japan verfrachtet wird, stellt sich den gesamten Film über nie als eine Figur heraus, der man nicht folgen möchte. Der einzige Beweggrund dafür wäre, daß etwaige Kontrahenten in den Staaten und Tokio einfach nur noch unsympathischer sind, als er es ist. Wenn er sich mit der Justiz anlegt, dann ist das nichts, wo man ihm folgen möchte. Zugegeben, er ist nicht Mitte dreißig. Also offiziell. Offiziell ist er sechzehn. Aber auch seine Interaktion mit seinen neuen Mitschülern ist seltsam. Sobald er einen Raum betritt, geht er allen auf die Nerven. Wenn er mit Neela unterwegs ist und sie ihm seine langweilige Lebensgeschichte erzählt, dann soll das wohl pure Romantik und eine Beziehung für die Ewigkeit sein. Daß diese weibliche Hauptfigur aber ebenso keinen Charakter hat und hier quasi zur Trophäe und Eye-Candy degradiert wird, ist vielleicht der Gipfel allen Übels. Wenn Shaun dann noch etwaige, wirklich peinliche Metaphern um Motoren und Kolben herbei beschwört, dann ist das Drama komplett. Die Hauptfigur ist nicht mal mehr sechzehn, sondern emotional zwei Jahre jünger. Gut, zugegeben, das Franchise stellt schon immer einen gewissen Typus Mensch dar.

Wenn sich zwei Männer, in dieser doch auf Männer ausgelegten Welt duellieren, dann hat man immer den Eindruck, als ginge es um mehr. Der Film versteht sich dabei als Western, weil er die Gegenüberstellung von Protagonist und Antagonist in einer Art Showdown inszeniert, als würden alle Beteiligten nur darauf warten, daß einer von beiden mit einem Revolver erschossen würde. Diese Schwere und das ebenfalls daraus resultierende Machogehabe treffen sich da gut, weil auch die Frauen in diesem Film sich gerne zu Objekten degradieren lassen. „The Winner gets me“, als wäre das etwas, was tatsächlich passieren würde. Doch dieses prollige Gehabe, nachdem die Männer sich um die Gunst der Frau beim Autofahren duellieren müssen, das ist schon an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Und der Grund, warum man das noch wesentlich weniger gutheißen will oder sich dafür interessiert, liegt darin begründet, daß die Hauptfigur auch absolut nervig ist. Man lernt ihn nie wirklich kennen, soll man auch nicht und seine Heldenreise wird damit begründet, daß er eben nervt. Wenn er sich dann noch irgendwie mit der Mafia, beziehungsweise den Yakuza anlegt, dann ist es herrlich, wenn er sich dann den Respekt erfahren kann.

Das schöne ist, daß hier schauspielerisch in Form von Lucas Black und Bow Wow Dilettanten am Werk sind. Wenn Charakter sterben, dann regt sich da nichts. Wenn sie Gefühle für Geliebte empfinden sollen, regt sich da nichts. Wenn ihr Leben in Gefahr schwebt, regt sich da nichts. Es ist unfassbar schlecht und wirkt dadurch im direkten Vergleich mit Sung Kang und Brian Tee sogar noch peinlicher. Denn abseits dessen ist das Schauspiel wirklich gut und es ist im Prinzip Perlen vor die Säue. Brian Tee und Sonny Chiba geben tatsächlich tolle Leistungen ab, die sich zum Teil auch als vielschichtig entpuppen und selbst ein Sung Kang kann mit seiner Performance zumindest kleine Nuancen herausarbeiten, die seinen Charakter nicht so vergessenswert machen.

Pseudopoetisch, inhaltsleer und schauspielerisch zu Teilen Laientheater mit unsympathischen Hauptfiguren. The Fast and the Furious: Tokyo Drift hat alles, was einen Film zu einem Desaster macht und ist dennoch irgendwie berauschend schlecht. Eines dieser Werke, daß einen gewissen Kultfaktor hat und damit wenigstens unterhaltsam ist und mehr noch versucht große Kunst zu sein. Solche Filme gibt es nur noch selten, die in ihrer Schlechtigkeit auch noch Spaß machen.

The Fast and the Furious - Tokyo Drift Bewertung
Bewertung des Films
610

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