Bewertung: 3.5 / 5
Wie viele andere hatte ich zunächst angenommen, "Green Hornet" sei ein hierzulande unbekannter Comic, der eine Leinwandadaption bekommt. Tatsächlich war "Green Hornet" ein Hörspiel aus den 1930ern (von dem es dann auch Comics gab). Macht auch überhaupt nichts, Superhelden ohne Superkräfte kommen auch so an, egal wo der Ursprung ist. Und "Green Hornet" leitet ja gewissermaßen das Superheldenjahr ein. Inhalt: Britt Reid (Seth Rogen) ist der Sohn des Zeitungsmagnaten James Reid (Tom Wilkinson), der nichts anderes als Party kennt - sehr zur Enttäuschung seines Vaters. Als dieser auf eher kuriose Weise plötzlich ums Leben kommt, erbt Britt ein Imperium. Nicht so recht wissend, wie er mit der neuen Situation umgehen soll, freundet er sich nach und nach mit dem Mechaniker und Kaffeezubereiter Kato (Jay Chou) an. Der zeigt Britt seine Tüfteleien, vor allem an den Autos. Aus einer Schnapslaune heraus beschließen die beiden, maskiert die Statue von James Reid zu köpfen. Dabei greifen sie in einem Überfall ein und beschließen fortan, unter den Kriminellen der Stadt aufzuräumen. Mit Hilfe der Schlagzeilen seiner eigenen Zeitung und der Recherche seiner neuen Assistentin Lenore (Cameron Diaz) kommen Green Hornet und sein Sidekick dem Boss der Unterwelt, Chudnofsky (Christopf Waltz), immer mehr in die Quere ... Eigene Meinung: "Green Hornet" ist eine Action-Buddy-Komödie, die eine Menge Spaß, aber auch Stirnrunzeln bietet. Der Plot folgt einem einfachen Standardmuster und enthält die klassischen Superheldenelemente, angefangen beim verändernden Schicksalsschlag, feststellen von etwas Ungewöhnlichem, dem ersten erfolgreichen Ausprobieren bis zum mächtigen Hauptgegner. Die Zutaten finden sich sicher in ähnlicher Form in all derartigen Filmen wieder, die Variation hier ist allerdings eher marginal. Trotzdem ist die Zeichnung der Figuren durchaus gelungen. Reid hat eine deutlich arschige Seite, die zwar unsympathisch ist, aber irgendwie will er das Richtige machen, Kato ist das eigentliche Genie und Kämpfer in einem, Chudnofsky der skrupellose, charismatische Bösewicht und die Nebenfiguren nicht einfach eindimensionale Pappkameraden, sondern durchaus abwechslungsreich. Das Zusammenspiel und die Inszenierung stimmt über weite Strecken des Films auch. Leben bekommen die Figuren aber erst durch das Schauspiel. Waltz und Chou sind da hervorragend. Rogens Leistung ist da schon schwieriger zu bewerten. Passend und auch nicht passend spielt er die grüne Hornisse, betont die unsympathische Seite seines Charakters vielleicht einfach zu stark. Diaz ist in ihrer Rolle eine glatte Fehlbesetzung, leidet extrem an Unglaubwürdigkeit. Schade, denn gerade ihre Figur ist nicht unklug in die Geschichte verwoben. Insgesamt ist die Mischung aus Action und Komödie gut, aber verbesserungswürdig. Spannung ist da, aber die Actionszenen hätten größer ausfallen können. Ausnahme: der Endkampf. Der war wiederum zu lang. Lacher gab es dagegen einige, die guten Dialoge überwogen deutlich. Dennoch ist Gondrys Handschrift nicht wirklich zu erkennen, "Green Hornet" lässt einige Chancen ungenutzt. Offenbar wurde sich nicht getraut, z.B. einen parodischeren Weg zu gehen, es fehlen ungewöhnliche Einfälle. So verpuffen die 1980er Anspielungen schnell und werden kaum wahrgenommen. Technisch lässt "Green Hornet" wenig zu wünschen übrig. Kamera und Schnitt sind sauber, wenngleich auch nicht außergewöhnlich. Die Musik ist in Ordnung, bleibt aber nicht weiter in Erinnerung. 3D ist sehr gut, aber auch hier im Grunde überflüssig - einen echten Mehrwert bietet es nicht. Es bleibt ein guter Unterhaltungsfilm, den man sich gerne auch im Kino anschauen kann. Gerade in Vorbereitung auf die ganz großen Produktionen (wobei meine persönliche Vermutung ist, dass "Green Hornet" tatsächlich sogar besser ist als die meisten Blockbuster, die noch kommen). Fazit: Gute Actionkomödie mit Abstrichen, überzeugender Waltz und Chou, guter Witz, etwas mehr Action erwünscht, solide Kost. Gute 7/10 Punkte.
The Green Hornet Bewertung
