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The Visit

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The Visit Kritik

The Visit Kritik

The Visit Kritik
0 Kommentare - 28.10.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Visit" ist.
The Visit

Bewertung: 3.5 / 5

Die junge Mutter Loretta Jamison (Kathyrn Hahn) wird von ihren Eltern gefragt, ob ihre Enkel sie für eine Woche besuchen könnten. Daraufhin treten Rebecca (Olivia DeJonge) und Tyler (Ed Oxenbould) die Zugfahrt zur abgelegenen Farm der Großeltern an. Zunächst macht der Aufenthalt großen Spaß, lediglich die Auflage von Opa (Peter McRobbie), das Zimmer nach 21.30 Uhr nicht mehr zu verlassen, macht die beiden Kinder stutzig. Doch wie sich herausstellt, gibt es diese Regel nicht ohne Grund und so vernehmen die Geschwister merkwürdige Geräusche und beobachten, wie sich ihre Oma (Deanna Dunagan) sehr merkwürdig verhält.

Mit welchem Wahnsinn man auch immer durch Regiewunder M. Night Shyamalan konfrontiert wird, man kann sich einer Sache in der Regel sicher sein. Seine Filme sind entweder absurd gut, oder absurd schlecht oder einfach nur absurd. In jedem Fall hat der allgemein hin als Mind-Fuck-Regisseur mit dem Hang zum ewigen Twist einen gewissen Ruf, den er sich sauber erarbeitet und dann wieder kompetent zerstört hat. Im Jahr 2015 sollte es nach Meinung vieler dann wieder bergauf gehen und mit The Visit schuf Shyamalan nach seiner langanhaltenden Durststrecke, die er mit Die Legende von Aang (2010) und After Earth (2013) wohl so ein klein wenig beendete, wieder einen Film, bei dem die Mehrheit der Zuschauer wohl sagen konnte, er sei zumindest moderat, wenn nicht gar mehr. Und ja, es ist Wahnsinn, auf den man sich einlässt, wenn man sich mit The Visit befasst, ein sehr minimalistisches Werk, daß sogar für den sonst so übertreibenden Shyamalan fast schon bodenständig anmutet. Nicht wirklich kommt da Langeweile auf, ist ja eigentlich bei etwa 90 Minuten auch angebracht. Nicht wirklich kann man da etwas Schlechtes finden, zumindest nicht so schlecht, daß es einen ärgert. Nicht wirklich kann man sich über das Schauspiel beklagen, was hin und wieder auch ein Schwachpunkt von seinen Filmen ist. Und dennoch kann man allgemein auch sagen, daß man nicht wirklich etwas verpasst, wenn man den Film nicht sieht.

Trailer zu The Visit

Erstaunlich ist bei The Visit vor allem, wie simpel er daherkommt. Es ist ein Film, der eine einfache Prämisse mit einfachen Mitteln verfolgt. Gruseliges Haus, gruselige Familienmitglieder, was ist da los? Gute Frage, derer sich der Film gekonnt annähert. Man muss an der Stelle aber vor allem über die Kinder sprechen. Natürlich auch da, ein klassisches Stilmittel von Shyamalan, dessen Talent Dialoge zu schreiben und vor allem Kinder authentisch darzustellen, quasi nicht vorhanden ist. Das merkt man schon auf der Hinfahrt, wenn der kleine Tyler irgendwie davon berichtet, wie viele Mädels er doch am Start hat. Er ist acht oder so. Und auch so ein wenig inzestuöse Sprüche in Richtung der eigenen Schwester kommen da auf. Irgendwie charmant, oder eben genau das Gegenteil. Je nachdem, wie krank man Inzest jetzt eigentlich empfindet. Und dann ist er natürlich auch Rapper oder so und irgendwie in einem Football-Team. Das ist ja wirklich eine tiefgründige Gestalt, die noch dazu so ihre eigenen Ängste hat, die der Film dann wiederum im späteren Verlauf aber kaum noch referenzieren wird. Insofern alles ein wenig albern. Und sicherlich, man kann ja gesellschaftlich schon einen Wandel innerhalb der Jugend und Kindheit feststellen, nach welchem vor allem Kinder immer frühreifer werden und sich schon recht früh sexuell orientieren. Die Hintergründe dessen zu besprechen, würde an der Stelle zu weit wegführen. Aber ja, daß gibt es. Insofern weiß man gar nicht, ob man Tyler nun als unrealistische, oder teilrealistische Figur betrachten soll.

Der grundsätzliche Gedanke von The Visit handelt von einem Was wäre, wenn-Szenario, in welchem das Vertrauen, daß man zu seiner Familie aufbaut, selbst wenn man diese nicht kennt, wohl irgendwie mit sich bringen würde. Ebenso könnte man The Visit als eine Art Generationenkonflikt lesen, indem einfach Alt gegen jung ausgespielt werden. Doch dafür scheint der Film nicht intelligent genug zu sein und dfie Charaktere hingegen, also besonders die vermeintlichen Kinder, viel zu dämlich. Denn sobald sie etwas sehr Merkwürdiges, sehr irreales zu Gesicht bekommen, versuchen sie sich das noch mit irgendeinem komischen Trieb älterer Damen und Herren zu erklären. Nun, es ist nicht real und es ist eben auch nichts da, was man irgendwie in der Realität so verankern könnte. Gerade im Hinblick darauf, daß es sich sowieso hier um eher fremde Menschen handelt, bleibt offen, warum diese Kinder überhaupt so lange vor Ort bleiben. Auch in rein physischer Konfrontation ist nicht ganz klar, inwieweit nun das Kräfteverhältnis hier stattfindet. Ob zwei alte Menschen, zwei Kinder, bis Jugendliche physisch bedrohen können, darf gerne angezweifelt werden. Ob allerdings ein kleiner Junge mit körperlicher Kraft seinen vermeintlichen Opa totprügeln kann, wirkt ebenso unrealistisch. Und ja, ab dem Zeitpunkt befindet man sich wirklich in einer Komödie. Ob Shyamalan das allerdings intendiert hatte, oder eben nicht, darf man gerne diskutieren.

Besonders vielschichtig wirkt The Visit nie. Tun ja eigentlich auch die wenigsten Shyamalan-Filme. Es zieht sich aber durchaus wie ein roter Faden durch seine Filmografie, zu beschreiben, wie psychische Krankheiten sich auswirken. Weitere Beispiele hierfür stellen Split (2016) und Old (2021) dar. Nun, so realistisch ist das ehrlich gesagt nie. Auch über allgemeine Logiklöcher der Geschichte sollte man sich hier nicht wundern. Denn es ist jetzt nicht so, als lebten die vermeintlichen Großeltern irgendwie in völliger Menschenleere. Also warum zum Teufel werden sie nicht irgendwie erkannt. Ist ja jetzt auch nicht so, als würde man aufm Dorf nicht jeden kennen, oder doch? All diese Fragen, weiß der Film nicht zu beantworten. Und spätestens wenn Oma am Boden kriecht, fragt man sich schon, ob es hier nicht mit einer billigen Variante von Der Exorzist (1973) zu tun hat. Anspielungen auf andere Werke zumindest finden sich in The Visit zuhauf. Und dadurch unterstreicht der Film, neben seiner Dämlichkeit nochmals seinen grandiosen Unterhaltungsfaktor. Und spätestens wenn ein Kind, zweimal auf Bitten von Oma in einen Ofen krabbelt, weiß man, man ist in einer herrlich schrägen Komödie gefangen.

Über Shyamalans Kunst lässt sich immer streiten. Doch originell sind seine Ideen in den meisten Fällen schon. The Visit unterstreicht diese Hypothese auf ganzer Linie und fühlt sich sehr intim und fokussiert an. Realistisch ist das nie, aber eben Kunst. Und so macht das Werk vornehmlich großen Spaß und kann grandios unterhalten.

The Visit Bewertung
Bewertung des Films
710

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