Bewertung: 4 / 5
Eigentlich wird man hier gut unterhalten, viele der enthaltenen Passagen sind stimmungsvoll und spannend, packend, temporeich. Eigentlich. Uneigentlich verliert sich der Film zu häufig in Nebenschauplätzen, eine Vielzahl von Charakteren wird recht schnell eingeführt, die auch alle (irgendwie) eine gewisse Relevanz haben, dafür dann aber doch nicht genug eingeführt und entwickelt werden in einem Maße, das keinen stringenten, roten Faden entstehen lässt. Hinzu kommen wilde Ortswechsel, im Schweinsgalopp jagt einen der Plot durch Japan, und irgendwie kämpft Wolverine gegen alle. Dabei wartet man bis zum Schluss auf eine tiefgründigere Idee, den Aha-Effekt. Dieser verpufft dann leider etwas. Handlungsmäßig knüpft man mit Kontinuität an die Geschehenisse des dritten X-Men-Films an. Logan hadert mit dem Tod seiner großen Liebe, die ihn als Dämon in seinen Träumen verfolgt und ihn immer mehr in die Selbstaufgabe treibt. Er ist gebrochen, verleugnet sich endgültig. Dies bildet den Ausgangspunkt der Filmhandlung und wird gut eingeführt zu Beginn. Das Stigma der verdammten Seele, der ihre Unsterblichkeit als Qual auferlegt wurde war und ist ja ein zentrales Thema der Figur Wolverine, dies wird hier also gezielt und sehr gut aufgegriffen. Manchem mag der Anteil an wiederholter Gefühlsbetontheit übel aufstoßen, ich sage es ist für diesen "Weg des Kriegers" nunmal ein wichtiger Teil, denn das was Logan umtreibt hat direkt damit zu tun, was in seiner Vita bisher stetig wiederkehrend sein Fluch ist. Dies jetzt in dieser Geschichte etwas auszubreiten ist unabdingbar und wichtig. Dass Wolverine ein unerbittlicher Kämpfer ist, weiss der geneigte Zuschauer. Die Geschichte befasst sich bewusst mehr mit der Zerrissenheit des Charakters, und nicht ohne Grund ist Verletzlichkeit auf vielen Ebenen hier ein zentrales Motiv. Hugh Jackman ist wie schon vielfach angemerkt DIE Besetzung für die Rolle. Besser in Form denn je ist er endgültig in diese Paraderolle hineingereift. Von Beau bis Beast kann er nahtlos mitreissen mit seiner Präsenz, kein Wunder also, dass er bei der Damenwelt Begeisterungsstürme auslöst. Er steht charismatisch immer mehr in der Tradition eines Sean Connery. Der Film schöpft sein Potenzial nicht aus, der Plot zu inkonsequent und mit logischen Sackgassen und zu vielen zu flachen Charakteren, von denen am Ende doch nur 2 relevant sind. Für Fans trotzdem einen Blick wert, jedoch mehr ein Verbindungsstück für das große Ganze, denn auch das wurde schon mehrfach gesagt: der Clou wird im Abspann verraten, und lässt größeres erwarten. Meine Empfehlung: einfach schauen, nicht den Überkracher erwarten, der alles besser macht als die Vorgänger, sondern sich einfach nur eine Episode aus dem Schicksal Wolverines erzählen lassen, die schon lange auf sich warten ließ.
The Wolverine - Weg des Kriegers Bewertung