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Traffic - Macht des Kartells

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Traffic – Macht des Kartells Kritik

Traffic - Macht des Kartells Kritik

Traffic - Macht des Kartells Kritik
0 Kommentare - 29.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Traffic - Macht des Kartells" ist.
Traffic - Macht des Kartells

Bewertung: 2.5 / 5

An der amerikanisch-mexikanischen Grenze arbeitet Drogenpolizist Javier Rodriguez (Benicio del Toro) und versucht, die Straßen frei von Drogen zu bekommen. Doch das stellt sich als schwer heraus, weil Korruption und Unübersichtlichkeit die Arbeit erschweren. Ein bitteres Erwachen erlebt auch Ehefrau Helena Ayala (Catherine Zeta-Jones), als ihr Mann Carlos (Steven Bauer) in seinem Haus von DEA-Agenten verhaftet wird. Er ist Drogenhändler. Daher versucht sie den Kronzeugen im Fall gegen ihren Mann Eduardo Ruiz (Miguel Ferrer) durch einen Auftragsmörder unschädlich zu machen. Dieser wurde von den Polizisten Montel Gordon (Don Cheadle) und Ray Castro (Luis Guzman) verhaftet. Als der Richter Robert Wakefield einen neuen Posten in Washington annehmen soll, merkt der Kämpfer gegen Rauschmittel, daß seine eigene Tochter Caroline (Erika Christensen) selbst abhängig ist.

Es gibt Dinge, die gehören unmittelbar in ihre Zeit. Es gibt viele Gründe dafür, hauptsächlich, weil man eben einen Wandel verspürt und eben auf gewisse Themen und Ideen anders blickt, als man es vielleicht in der Vergangenheit getan hat. Da kann es mitunter zwar dazu kommen, daß man beschönigend über etwaige Dinge spricht, die man eigentlich gar nicht gut findet, nur um wirklich niemanden mehr zu verletzten. Und es ist ja auch so, daß wir als Menschen, die in unterschiedlichste Generationen eingegliedert und sozialisiert werden, immer auch Kinder unserer jeweiligen Zeit bleiben. Das heißt wir werden, auch aus anderen Gründen, nie alles zur Gänze verstehen. Doch das müssen wir auch gar nicht. Im Falle von Filmen ist das allerdings anders, was wiederum sehr gut oder sehr schlecht sein kann. Aber auch darum soll es an der Stelle nicht gehen, zumindest nicht aus gänzlich historischem Gesichtspunkt heraus. Wer könnte das auch schon liefern? Und dennoch gibt es Werke, die vielleicht in ihrer Zeit einmal gut funktionierten, es aber heute nicht mehr tun. Und eines dieser Werke ist Traffic – Die Macht des Kartells.

Nun ist es so, daß heute natürlich ein wenig anders auf das Thema Drogen geblickt wird, als das vielleicht in den 2000ern der Fall war. Die Welt war eine andere, die Menschen auch. Fertig. Steven Soderbergh inszeniert hier einen Episodenfilm, wenn man so will, der aus unterschiedlichsten Perspektiven zeigt, was Substanzmissbrauch mit Menschen macht und was Kriege um diesen, für Menschen bedeutet. Nun ist hier aber schon ein großes Problem aufzufinden. Denn dem Thema Drogen kann man nicht so einfach gerecht werden. Das ist auch Soderbergh und Autor Stephen Gaghan bewusst, wodurch sie episodisch, einzelne Schwerpunkte, auf politischer, emotionaler und finanzieller Ebene setzten. Das Problem, daß Traffic – Die Macht des Kartells in meinen Augen dabei aber zu jedem Zeitpunkt hat, ist, daß er in jedem Fall eine reine Zustandsbeschreibung bleibt und auch jedwede Freude am Film selbst vermissen lässt. Nun ja, auch das hat natürlich seine Daseinsberechtigung, weil natürlich auch schwere Themen in Filmen behandelt werden dürfen. Und so darf man sich mitunter auch komplett einem ernsten Thema hier verschreiben. Und dennoch, bleibt da keinerlei größere Erkenntnis über, die nicht jeder vernünftige Mensch schon im Vorhinein gewusst hätte. Drogen, zumindest in Massen und abhängig vom Mittel sind schädlich und hier und da möchte Soderbergh dann wiederum zeigen, wie schlimm es für Beteiligte und Verwandte ist. Alles immer recht vage und auch zu keinem Zeitpunkt überraschend.

Klar ist dabei, daß es auch hier in diesem Fall deutlich schlechtere Werke gibt. Und wenn man noch nie Berührungspunkte mit dem Thema Drogen gehabt hat, dann kann man sicherlich großen Gefallen daran finden, wie Menschen versuchen, die Straßen – wie man so schön sagt – sauber zuhalten. Auch muss man sagen, daß Soderbergh hier noch vor Ocean’s Eleven (2001) auf eine phantastische Schauspielerriege zurückgreifen kann. Insofern ist der Film dabei so ein wenig unterhaltsamer, zumal ja auch eigentlich alle Beteiligten ihre Sache gut machen. Namen an der Stelle aufzuzählen wäre allerdings unnötig, weil man das ja auch einfach nachlesen kann. Das Problem ist tatsächlich hauptsächlich tonaler Natur. Viele Filme um die Jahrtausendwende haben irgendwie den vermeintlichen Anspruch gehabt, so melodramatisch aufgeladen zu werden. So war es bei Brett Ratners Family Man (2000), so war es bei L.A. Crash (2004), so war es bei Reqiuem for a Dream (2000) und so ist es eben auch bei Traffic – Die Macht des Kartells. Alles hat hier keinerlei Lust stattzufinden. Was natürlich verständlich ist, schließlich ist das Szenario ein bedrückendes und erschreckendes. Doch hat eben diese Dramatik etwa in Darren Aronofskys Händen deutlich besser funktioniert. Weil das tatsächlich zuweilen auch unerträglich war. Und das ist vielleicht ein Problem, daß irgendwie greifbar wird, wenn man den Film sieht. Er ist nämlich weder Fisch noch Fleisch. Er ist an manchen Stellen hart, aber vielleicht auch nie hart genug, um seine eigene Schwere zu rechtfertigen.

In der Vita von Soderbergh erstaunt er dennoch. Vielleicht auch gerade wieder wegen der Tonalität. So ist der Regisseur ja eher für heitere, bisweilen zynische Filme bekannt, deren Figuren immer eine gewisse Eigenständigkeit und Einzigartigkeit aufweisen. Auch das gelingt hier aber nicht. Denn die Figuren sind in jedem Fall austauschbar, was eben für einen als Ensemble-Film gedachtes Werk absolut schädlich ist. Klar schafft der Film schon etwas Wahres zu erzählen, indem er so ziemlich alle Figuren zu ambivalenten Menschen erklärt, nimmt er sich dem Krieg gegen die Drogen eben auch auf einer entlarvenden Ebene an. Da gibt es eben nicht die eine Antwort auf die eine Frage. Und schön dabei ist, daß Soderbergh sich gar nicht dazu verleiten lässt, trotz seiner einfachen Struktur, irgendwas im Film zu bewerten. Das passiert einfach und dann soll der Zuschauer damit umgehen. Genau so hat es zu sein. Ein Grund, warum Traffic – Macht des Kartells eben in einigen Momenten auch schlecht gealtert sein könnte, ist, der, daß er sich dem Staat Mexiko eher auf eine Weise nähert, der man heute Rassismus unterstellen würde. Denn auch dieser Staat gilt hier als einer der Ursprünge für Drogen. Nun ist es ja genau das, was lächerlicher Weise den total verkannten Rambo: Last Blood (2019) zur Strecke brachte. Denn ja, auch wenn es dem liberalen Amerika nicht gefällt. Menschenhandel und Drogenkriminalität gibt es in Mexiko. Das zeichnet zwar nicht das ganze Land, aber es ist ein definitives Problem. Dann wiederum gibt es Klischees über krumme Geschäftsleute und vermeintlich ahnungslose Frauen.

Keine Macht den Drogen propagiert Traffic – Macht des Kartells und erzählt fast schon dokumentarisch eine Geschichte von einer Gewalt, die die Menschen leicht übermannt. Das ist mitunter anstrengend, weil nichts davon irgendwie unerwartet kommt und man auch keinerlei Lust im gesamten Werk verspürt. Unangenehm darf er ja gerne sein, doch blöd ist, daß der Film eben auch langweilig bleibt.

Traffic - Macht des Kartells Bewertung
Bewertung des Films
510

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