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Und morgen Mittag bin ich tot

Kritik Details Trailer News
Prädikat: besonders wertvoll

Und morgen Mittag bin ich tot Kritik

Und morgen Mittag bin ich tot Kritik
0 Kommentare - 30.11.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Lea will nicht mehr. Seit ihrer Kindheit leidet sie an Mukoviszidose. Ohne Atemgerät kann sie sich nicht bewegen und jede Anstrengung schneidet ihr die Luft ab. Und so hat die junge Frau eine Entscheidung getroffen: Sie möchte sterben, einen kontrollierten Freitod. Sie reist in die Schweiz, nach Zürich, wo genau dies möglich ist. An ihrem Geburtstag soll es soweit sein. Noch weiß niemand davon. Doch Lea will unbedingt ihre Familie bei sich haben. Auch wenn sie weiß, dass sie nicht auf viel Verständnis hoffen kann. Die Chance auf Selbstbestimmung, bis in den Tod.

Das ist die Botschaft des beeindruckenden Debütfilms von Frederik Steiner. Lea, wundervoll gespielt von Liv Liesa Fries, ist jung, eine fröhliche und aufgeweckte Frau, der man wünscht, das Leben zu lieben. Doch nach und nach begreift der Zuschauer durch die bedrückend authentische Inszenierung, dass Leas Leben von Schmerz und Qual bestimmt ist. Doch Steiner blickt auch auf Leas Mutter und Schwester (großartig: Sophie Rogall und Lena Stolze) und lässt den Zuschauer an deren Gefühlen teilhaben. Verzweifelt kämpfen beide gegen die Trauer und die Gewissheit, Lea zu verlieren und lernen doch, durch ihre Liebe loszulassen. Steiner ist es gelungen, ein Drama mit großer tragischer Tiefe zu inszenieren, voller menschlicher und nachhallender Augenblicke. Ein bewegendes, mutiges und in seiner Ruhe so kraftvolles Plädoyer für die Freiheit des Einzelnen, über das eigene Leben zu entscheiden. Bis zuletzt.

Trailer zu Und morgen Mittag bin ich tot

Diese Gratwanderung wird von der Schauspielerin Lena Stolze glaubhaft verkörpert. Die wenigen Stunden die Lea bis zu ihrem Tod bleiben, will sie mit Leben füllen und hier gelingt es dem Film, einige federleichte Wendungen ins Geschehen zu bringen, die dem Zuschauer ein wenig Entspannung vermitteln, ebenso wie Lea sie erlebt. Der Ton, den der Film in seinen Dialogen anschlägt, ermöglicht Distanz, ohne Gleichgültigkeit zu erzeugen, und löst Gedanken aus, die nicht üblicherweise nach dem Besuch eines Films auftauchen. Alle Figuren sind nachvollziehbar, die Schauspieler gut geführt. Ausstattung und Musik schaffen einen adäquaten Rahmen. Leas Geschichte zu erleben, ihren Todeswunsch zu verstehen, mit ihr zu leiden, so weit das überhaupt möglich sein kann, und dennoch den Film nicht völlig niedergeschlagen zu verlassen, machen diesen Film zu einem besonderen Ereignis.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Und morgen Mittag bin ich tot Bewertung
Bewertung des Films
810

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