Bewertung: 4 / 5
Samstag habe ich ihn gesehen, den neuen Underworld mit dem wohlklingenden Namen Awakening. Nach den Kritiken war ich eher skeptisch, konnte das noch mal was werden? War die Laufzeit vielleicht mit seinen knapp 90 Minuten (inklusive Abspann) etwas kurz? Reicht Kate Beckinsales Rückkehr, um die Reihe gelungen fortzuführen? Nun, wie dem auch sei, vergessen wir die Fragen, hier gibt’s Antworten.
Handlung:
Selene und Michael sind nach den Geschehnissen aus Teil 2 auf der Flucht vor den Menschen, die Wind von der Existenz der beiden anderen Rassen ihrer Welt bekommen haben. Dabei werden die beiden letztlich unsanft getrennt und Selene erwacht 12 Jahre später in einem Labor der Firma Antigen. Befreit von einem Unbekannten und verwirrt über ihre Situation kämpft sie sich den Weg aus dem Komplex frei und macht sich auf die verzweifelte Suche nach Michael und vor allem auch nach Antworten in einer feindseligen Welt, in der Vampire und Lykaner die Gejagten sind.
Kritik:
Eine Frage die wohl jedem vor Erscheinen des vierten Underworld-Filmes auf der Seele brannte, war die danach, ob mit Kate Beckinsales Rückkehr die Reihe würdig fortgesetzt werden kann, nachdem die Trilogie um Underworld, Underworld Evolution und das Prequel Rise of the Lycans eigentlich sehr abgeschlossen schien. Hier darf zunächst Entwarnung gegeben werden, der Film knüpft trotz der 12 Jahre Zeitsprung sehr nahtlos an die Tugenden und Geschichte seiner Vorgänger an und legt bereits zu Beginn ordentlich los. Es gibt viele Anspielungen auf die anderen Filme und immer wieder wird man an Geschehenes erinnert. Das erfreut den Fan und ermöglicht es trotzdem auch ohne die anderen Filme gesehen zu haben, der Geschichte zu folgen. Trotzdem ist es natürlich empfehlenswert, zunächst die ersten drei Filme zu schauen, damit man in den vollen Genuss der neuen Story kommt. Dabei gilt es natürlich trotzdem zunächst die neuen Figuren neben der bekannten Selene zu etablieren.
Figuren:
Kate Beckinsale ist und bleibt natürlich Selene mit Leib und ohne Seele. Die toughe Vampirin teilt mehr denn je unter den Bösewichten aus und verpasst ordentlich Prügel. Dass sie dabei jetzt nach den Ereignissen in Underworld Evolution eine ziemliche Über-Vampirin geworden ist, stört dabei wenig. Die sehr mächtige Selene ist bekannt und kann nicht als negativ gewertet werden. Zudem ist es auch nicht so, dass sie nicht auch an der einen oder anderen Stelle im Film einstecken müsste. Beckinsales Spiel ist dabei wie gehabt cool, sexy und natürlich der Rolle angemessen unterkühlt. Mehr denn je fühlt sich Selene verloren und verraten und das geht aus Beckinsales Mimik und Gestik durchaus hervor. Trotzdem wäre es wohl vermessen von einer großartigen Leistung zu sprechen. Die Darbietung ist der Figur mehr als angemessen und die später neuen Emotionen, über die ich wegen der Handlung des Films nichts verraten möchte, werden ebenfalls gelungen eingefangen, trotzdem liegt das Hauptaugenmerk auf Merkmalen, die für Beckinsale eine deutliche Unterforderung darstellen und ihr kaum Möglichkeit geben, wirklich mal nuanciert aufzuspielen.
Neu im Bunde ist zunächst mal der junge Vampir David, verkörpert vom mir bislang unbekannten Theo James. In gewisser Weise von seiner Verehrung der Death Dealer, denen Selene angehörte, getrieben ist er vor allem eine Art Groopie Selenes und ihr Helferlein. Er hilft ihr an unterschiedlichen Stellen und hat auch die eine oder andere nette Szene. Wirklich viel Leistung wird auch von ihm nicht verlangt, jedoch wird die Rolle gut ausgefüllt. Zudem bekommt er von Selene eine Herzmassage der besonderen Art, die die ohnehin bereits ungewöhnliche Darstellung in Matrix Reloadet noch weit in den Schatten stellt. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass die Figur im nächsten Film etwas mehr Spielraum zur Entfaltung bekommt, da sie hier noch eher blass blieb.
Ebenfalls wichtig für die Handlung ist noch Eve, die Tochter Selenes, gespielt von India Eisley. Ihre Darstellung ist ihrem Alter entsprechend durchaus gut und weiß zu gefallen. Als Mädchen, gefangen zwischen den Welten und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, hat sie es als Figur an sich am schwersten. Sie weiß nicht wohin sie gehört und kann lediglich auf die Unterstützung Selenes zählen. Zudem ist sie zunächst eher weltfremd und besitzt dadurch eine gewisse Verlorenheit und Tragik. Auch muss sie ähnlich Michael (Scott Speedman) in Underworld Evolution erst lernen, mit der Situation als Hybridwesen klarzukommen.
Auf Seite der Bösen gibt es das Vater-Sohn-Gespann aus Stephen Rea als Dr. Jacob Lane und Kris Holden-Ried in der Rolle des Quint Lane. Die beiden spielen ihre Rollen angemessen, auch wenn die größere Bedrohlichkeit durchaus vom undurchsichtigen Stephen Rea ausgeht. Was es mit den beiden auf sich hat werde ich hier aus Gründen des Spoilering außen vor lassen, nur so viel: Sie arbeiten für Antigen, das Labor welches Selene über 12 Jahre gefangen hielt.
