Bewertung: 2.5 / 5
Zwischen Andrew Brewster (Seth Rogen) und seiner Mum Joyce (Barbara Streisand) herrscht schon seit langem Funkstille, zumindest von Andrews Seite, der eher genervt von ihren ständigen Anrufen ist. Umso überraschter ist sie, als Andrew ihr eröffnet, dass er mit ihr zusammen einen Road-Trip durch die USA Richtung Westküste machen möchte, bei der er sein rein natürliches und daher umweltschonendes Putzmittel verschiedenen Kunden wie Großhändlern und Shopping-TV-Sendern vorstellen möchte. Eine Woche zusammen im Kleinwagen - das sei doch eine tolle Möglichkeit, sich wieder aneinander anzunähern! Dass eigentlich ein anderer Grund hinter Andys Einladung steht, ahnt sie nicht...
Dass eine überbegluckende, spleenige Mum für reichlich peinliche Momente sorgen dürfte, die zudem ihren halben Hausstand und eine ebenso peinliche Hörbuch-CD zur Reise im Kleinwagen mitschleppt, ist in Anne Fletchers Unterwegs mit Mum schon vorprogrammierter Humor. Doch trotz der beiden komödienerfahrenen Topdarsteller Seth Rogen (Ananas Express, Beim ersten Mal) und der oscarprämierten Diva Barbara Streisand (Funny Girl), die zudem ein sehr gegensätzliches Gespann abgeben, fehlt der Roadmovie-Komödie gehörig Drive.
Die Dramaturgie wie auch die Story von Drehbuchautor Dan Fogelman (Crazy, Stupid, Love) kommt nicht über eine 08/15-Komödie hinaus und die ebenfalls vorprogrammierten rührenden Momente kommen trotz des guten Spiels von vor allem Streisand eher flach daher. Rogens ständiges auf der Lippe Herumgebeiße gibt einem zudem schnell das Gefühl, das sei sein einziger bedrückter mimischer Ausdruck, dessen er fähig ist. Es passt zwar zur Rolle eines wenig selbstbewussten, eher stillen Sohnemanns, wäre etwas reduzierter eingesetzt aber weitaus wirkungsvoller gewesen. Ansonsten nimmt man ihm seine Rolle eines Nerds, der alles andere als Verkäuferqualitäten besitzt, überzeugend ab. Es macht Spaß, Barbara Streisand als quirlig-nervige, aber auch sensible Mum zuzusehen, doch dass ihr so etwas liegt, ist nichts Neues und sie droht Rogen fast an die Wand zu spielen. Dem Charme ihrer Darbietung ist es zu verdanken, dass man trotz wenig wirklich witziger Pointen und Szenen sich Fletchers (Selbst ist die Braut) Mutter-Sohn-Komödie dennoch gerne anschaut.
Trotz wenig überraschender Momente in Unterwegs mit Mum - doch immerhin gibt es ein paar wenige, wie auch ein überraschendes Ende - und keinem wirklich herausragenden Humor kommt keine Langeweile auf, oft sind es eher die Details, kleine Momente zwischen den beiden Hauptfiguren, die der Komödie den Hals retten. Dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass hier Darsteller-Potential für eine recht flache Story verschleudert wurde.
Wer gern noch einmal Barbara Streisand, die man nicht mehr oft auf der Leinwand gesehen hat, zuletzt 2010 in Meine Frau, unsere Kinder und Ich, erleben möchte, sollte Fletchers Unterwegs mit Mum einen Blick gönnen und unbedingt nach dem Ende noch sitzen bleiben: Was dann folgt, ist fast witziger als der ganze Film und präsentiert vor allem ein beeindruckendes Improvisationsvermögen der immerhin bald 71-Jährigen Sängerin und Schauspielerin.