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Van Helsing

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Van Helsing Kritik

Van Helsing Kritik

Van Helsing Kritik
0 Kommentare - 04.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Van Helsing" ist.

Bewertung: 3 / 5

Dr. Van Helsing steht im Dienste des Vatikan und jagt übernatürlichen Phänomenen nach. Sein neuer Auftrag führt ihn nach Transsylvanien, wo er die Valerious-Geschwister Anna (Kate Beckinsale) und Velkan (Will Kemp) bei ihrem Kampf gegen den Vampir Dracula (Richard Roxburgh) unterstützen soll.

Eine Erwartungshaltung, nach derer ein Zusammenspiel aus klassischen Roman- und Filmlegenden zu inszenieren versucht, scheitert daran, den Figuren, die über eine ewig lange Zeit schon Teil der Literatur- und Filmwelt sind, ihre Metaphern zu lassen. Kein Dracula mit homoerotischem Subtext, kein Monster Frankensteins, daß über die Grenzen der Wissenschaft lamentiert, keine Angst vor dem weiblichen Geschlecht in Form von Harpyien, keine Metapher auf die Nähe von Mensch und Tier in einem Werwolf und ähnlich wie auch die Blues Brothers (1980) ist Van Helsing im Auftrag des Herrn unterwegs. Doch wo die einen eine Jazz-Gruppe zusammenstellen wollen, geht es für Van Helsing auch um seine eigene Vergangenheit. Das wirft natürlich die Frage auf, inwiefern denn das Leben dieser Figur wirklich so interessant ist, wie der Film dem Zuschauer das Glauben machen will. Die Antwort dessen ist so erschreckend simpel, wie es der gesamte Film ist. Es ist nicht interessant, weil es nicht um Inhalte geht, zumindest nicht vordergründig. Und während der Film sich nach und nach in mehreren Handlungssträngen verlauft, kommen da schon Ermüdungserscheinungen. Hier eine Liebesgeschichte, da eine große Gefahr und ab einem gewissen Punkt, weiß man gar nicht mehr so richtig, wo man überhaupt ist.

Trailer zu Van Helsing

Doch an der Stelle müsste man sich auch gleich entschuldigen, wenn man behauptete, daß das Werk frei von Metaphorik sei. Bei einem Van Helsing-Film ist das nämlich unmöglich. Und so spielt Film mit einer herrlich absurden Idee, nach welcher die titelgebende Hauptfigur für den Vatikan arbeitet, von diesem nach Transsylvanien entsandt wird und dort die letzten Nachfahren der Familie Valerious beschützen soll, welche seit Generationen gegen Graf Dracula kämpft. Wer ob der reinen Prämisse noch nicht jedweden Glauben an die Menschheit verloren hat, der dürfte spätestens nach einer Fahrt in das unterirdische Geheimversteck der Kirche alle Augen offenhalten. Dort bauen sie Waffen, trainieren und bereiten sich auf einen Kampf gegen das Böse vor. Ja, Van Helsing ist absoluter Trash und genau deshalb, ist er so herrlich. Da gibt es dann einen Mönch, der hier wunderbar von David Wenham verkörpert wird und Van Helsing mit den neusten Waffen ausstattet, die er eigens kreiert hat. Wer jetzt noch keinen Gedanken an Q aus den James Bond-Filmen verschwendet hat, der hat ganz einfach noch nichts von der britischen Ikone gehört. Doch das muss man auch nicht unbedingt. Viel eher muss man das in Kombination mit all den genannten Fabelwesen und Romanfiguren für eines der seltsamsten Konzepte der jüngeren Kinogeschichte halten, was es definitiv ist.

Rein handwerklich könnte man argumentieren, daß der Film sein Pulver nach der ersten Hälfte komplett verschossen hat. Denn während gerade der Beginn so herrlich schräg anmutet, wird dieser Film zunehmend anstrengender. Nicht etwa, weil er versuche sich neuzuerfinden oder pseudointellektuell daherkommt, sondern weil es da nichts weiter gibt, was dem Werk irgendwas Neues, aufregendes gäbe. Er ist schlicht und ergreifend zu lange. Dabei ist es schon erstaunlich, daß der Film so einen guten Cast zu sich hat. Hugh Jackman benötigte wohl nach X-Men 2 (2003) noch erst einmal den ein oder anderen Film zu einem Karriereschub, während Kate Beckinsale hier auch etwas mehr sein darf, als bloßes Eye-Candy. Das geht dann mehr so in die Richtung einer Olivia de Havilland in Unter Piratenflage (1935), wobei es natürlich nie die Klasse oder das Talent erreicht. David Wenham macht seine Sache recht gut, während vor allem Richard Roxburgh als Dracula hier absolut den Vogel abschießt. Seine Figur ist so herrlich dämlich, weil das Drehbuch es eben auch ist. Da sieht man dann etwa in einer Szene einen Dracula darüber lamentieren, daß er keine Gefühle empfinden kann. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte man applaudieren, weil man hier wirklich eine Kunst zum Ausdruck bringt, die nach Bestätigung schreit, aber rational kaum nachvollziehbar ist. Es wäre natürlich irgendwie auch einen philosophischen Diskurs wert, doch wer hat schon dafür die Zeit.

Den Film als reinen Van Helsing-Film zu bezeichnen wäre eben Quatsch und Stephen Sommers setzt genau auf das, was es braucht, um einen klassischen Guilty-Pleasure-Film zu inszenieren. Die oben genannten Aspekte sind der pure Wahnsinn und wenn man Die Mumie (1999) gesehen hat, dann erkennt man deutlich die Handschrift Sommers. Doch man darf an der Stelle auch nicht behaupten daß Sommers vollkommen Talentfrei sei. Denn sein Film hat eine durch und durch gute Atmosphäre, weil er viel auf echte Sets und Effekte setzt. So sehen Transsylvanien, Burgen, Dörfer, Waffen und Klamotten durch und durch gut aus und es gibt echte Sets. Der pure Wahnsinn, während man heute vermutlich all das vor einem Greenscreen drehen würde, wurden hier echte Sets gebaut, echte Dinge in die Luft gesprengt und auch wirklich auf praktische Effekte geachtet. Nun scheinen gerade die Fabelwesen nicht unbedingt perfekt gealtert zu sein, aber Grauenhaft geht auch anders. Und das ist wichtig, weil es den Film eben authentisch macht. Natürlich hätten dem Trash-Charakter auch schlechtere Effekte keinen Abbruch getan, doch wenn es besser geht, warum denn nicht.

Spätestens wenn in Van Helsing ein Geheimversteck im Vatikan besucht wird, ist es um mich gesehen. Der Film ist dumm, der Film ist völliger Quatsch und gerade wenn man das lange erduldet, kommt es einem auch lange vor. Dafür bietet der Film einen klasse Cast, kurzweilige Unterhaltung und den absoluten Nonsens in Reinform. Hier wird alles wild durcheinander gemischt und ein Genre zelebriert, welches so heute auch nur noch ganz marginal stattfindet. Das muss man nicht mögen, kann man aber auch eigentlich kaum hassen.

Van Helsing Bewertung
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610

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