Anzeige
Anzeige
Anzeige

Vanilla Sky

Kritik Details Trailer News
Vanilla Sky Kritik

Vanilla Sky Kritik

Vanilla Sky Kritik
0 Kommentare - 09.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Vanilla Sky" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

Der wohlhabende und sexuell umtriebige David Aames (Tom Curise) führt eine Beziehung mit dem Model Julie Gianni (Cameron Diaz). Doch Freundschaften und Liebe interessieren ihn eigentlich nicht, wie auch die Beziehung zu seinem Freund Brian (Jason Lee) beweist. Als er auf einer Party die Tänzerin Sofia (Penélope Cruz) kennenlernt, wird David bald darauf in einen schweren Autounfall verwickelt.

Realitätsflucht ist dieser Tage ein ständiger Begleiter, gerade jetzt wo die Technik wirklich alles menschenmögliche birgt, um das Leben auf mehreren Ebenen zu ermöglichen. Die Frage sollte sich eigentlich niemandem stellen, was nun real und was Fiktion ist. Dummerweise ist das aber mitunter vielleicht bei einigen Menschen durchaus noch der Fall. Und damit erweist sich diese zweite Welt aus unterschiedlichsten Gründen vielleicht als Ort, an dem man vergessen und wandeln kann, wer oder was man eigentlich wirklich ist. So ein ähnliches Thema verfolgt auch Vanilla Sky, der sich zugegebenermaßen wirklich mit Fragen befasst, die eigentlich so gut wie jeden Science-Fiction-Film ausmachen. Was ist Real? Ist die Welt in der wir leben Illusion? Ja, so ungefähr läuft das ja eigentlich immer. Tatsächlich hat man dann aber einen gewissen Punkt erreicht, an welchem der Film, um es mal schmeichelhaft ausdrücken zu wollen, wirklich Verständnislosigkeit hervorruft. Und dann bleibt wie immer bei diesen durchaus verzwickten Ideen und deren vermeintlicher Auflösung die Frage, ob es das wirklich wert ist. Denn Vanilla Sky möchte komplex anfangen, um einfach zu enden. Und da muss man sagen, selten gelingt das und in diesem Fall gelingt es wirklich auch nicht so.

Dabei ist der Film ein wahrhaftiges Meme-Fest. Viele Bilder und Dialoge wirken im Kontext der durchaus zu verschrobenen Geschichte einfach lächerlich. Zwar gibt Tom Cruise eine Performance, die mitunter an seine besten aus Werken wie Geboren am 4. Juli (1989) oder Eyes Wide Shut (1999) erinnert, aber unter dieser Prothese, mitsamt dem spielenden Wechsel aus Genres ist das mitunter regelrecht lachhaft. Unterdessen bereitet der Film eine Art Moral-Reise für einen Protagonisten auf. Wir haben hier einen Mann, der keinerlei Probleme hat und das scheinbar wünschenswerte Ideal-Leben des Kapitalismus lebt. Er ist wohlhabend, sieht wohl gut aus und bekommt jede Frau, die er nur möchte. Klar wird da die Enttäuschung groß, wenn er sich nicht ewig daran binden möchte. Und so muss der Film seine Figur belehren, weil das halt so ist. Wir wollen ja alle, daß alle so furchtbar nett sind, oder so. Die grundsätzliche Belehrung ist hier schon ein Problem, weil sie zu wenig System hat. Das war etwa bei einem The Wolf of Wall Street (2013) schon deutlich anders. Vieles in Vanilla Sky dreht sich vor allem um das Thema Männlichkeit. Eitelkeit und Egomanie, die der Figur angedichtet wurden, sollen nun aufgeklärt und abgewandelt werden. Das Problem hierbei liegt klar auf der Hand. Denn das verwirrende Spiel schafft gar keinen Fokus dahingehend, was nun wichtig sein soll. Denn eigentlich ist man eher daran interessiert zu sehen, warum dieses und jenes jetzt im Gesamtkontext passiert, als wirklich darauf zu achten, ob es die Figur selber beschworen hat. Zumal das ja auf der Hand liegt.

Es ist wohl ein Thema der Jahrtausendwende, sich mit Parallelwelten und doppeltem Leben zu befassen. Natürlich stammt das irgendwo am eindringlichsten noch aus Hitchcocks Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958), wurde aber über die Jahre in Werken wie Matrix (1999) oder Memento (2000) immer mal wieder aufgegriffen. Immer wieder sind da Menschen, die einem ungeheuer wirken und wohl diesen Mann David Aames verfolgen. Nun ist die Frage, ob das wirklich so ist, oder er es nur so empfindet. Tatsächlich ist aber auch das etwas, was im Gesamtkonzept der Geschichte, die sich eigentlich um die Sinnhaftigkeit und die Vollkommenheit des Daseins dreht, fast schon wieder irrelevant. Vanilla Sky lässt viele mögliche Lesarten zu, sich dem Film zu nähern und eine klare Antwort auf die Frage hinter dem gesamten Konstrukt zu bekommen. Die Frage bleibt aber immer, ob man es komplett entwirrt hat und vor allem ob es dann wiederum am Ende des Tages wirklich die Mühe wert ist. Und mal ehrlich gesprochen, ist es das sicherlich nicht. Allegorisch ist der Film ja schon ob der Prämisse klar, wenn eben ein Mann, der alles hat, alles verliert, dann ist man schon genug erleuchtet. Alles danach, oder dazwischen ist ja dann nur noch dazu da, um die grundsätzliche Aussage oder These, die man in den Raum wirft, zu verfestigen. Und das ergibt dann zwar Sinn, ist aber nicht sinnig.

Natürlich ist es schon spannend in Vanilla Sky einen sehr experimentierfreudigen Film zu haben, indem auch wahre Schönheit immer wieder eine Rolle spielt. Nun ist das zumindest in jedem Sinne noch zeitgemäß und vielleicht noch zeitgemäßer denn je. Dennoch legt Crowe den falschen Fokus. Vieles wird darauf aufgewendet, die Figur zu erklären. Diese ist aber nach der Stereotype Patrick Bateman aus American Psycho (2000) modelliert und damit retrospektiv schon der Mehrheit bekannt, ohne wirklich erklärt werden zu müssen. Wohingegen das, was da passiert, nur mit einem Twist erklärt wird, der aber deutlich besser vorbereitet, hätte werden müssen. Und das ist dann ein Problem, ein sehr großes sogar.

In Vanilla Sky sollen ganze Welten umgeworfen werden und dabei reicht es nicht einmal für einen Film. Das Werk liefert zwar eine grundsätzlich gute Idee und auch eine großartige Leistung von seinem Hauptdarsteller, bleibt aber mitunter zu albern, um wirklich mehr zu sein, als ein gescheiterter Versuch.

Vanilla Sky Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 6 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeY