Bewertung: 3 / 5
„Yes Boss“, ein romantischer Comedyfilm von Aziz Mirza, ist ein weiteres Beispiel für den typischen Bollywood-Stil der späten 90er Jahre. Mit Shah Rukh Khan, Juhi Chawla und Aditya Pancholi in den Hauptrollen, bietet der Film eine leichte und unterhaltsame Komödie, die sowohl Lacher als auch einige kritische Betrachtungen verdient.
Handlung:
Der Film dreht sich um Rahul Joshi (Shah Rukh Khan), einen ehrgeizigen Mann, der bereit ist, moralische Kompromisse einzugehen, um seinen Traum von Reichtum zu verwirklichen. Er arbeitet für Siddharth Chaudhary (Aditya Pancholi), einen skrupellosen Geschäftsmann, der seine Mitarbeiter als Mittel zum Zweck betrachtet. Rahul wird in Siddharths schmutzige Geschäfte verwickelt, als er ihm hilft, seine Affären geheim zu halten, und letztendlich auch eine junge Frau namens Seema Kapoor (Juhi Chawla) zu erobern.
Filmkritik:
Der Plot, basierend auf der amerikanischen Komödie „For Love or Money“ (1993), entfaltet sich in typischer Bollywood-Manier mit einem Mix aus romantischen Verwicklungen, lustigen Missverständnissen und dramatischen Momenten. Die Handlung ist zwar unterhaltsam, aber die Storyline zeigt Schwächen in der Tiefe und Originalität. Der Film bewegt sich oft in klischeehaften Bahnen und die Charaktere bleiben weitgehend eindimensional. Die Komik ist oft vorhersehbar, und die romantischen Szenen wirken manchmal aufgesetzt.
Shah Rukh Khan, als Rahul, bringt seine gewohnte Charme und Energie in die Rolle. Sein Timing für Komik und seine Darstellung des verliebten Angestellten sind auf dem Punkt, doch der Charakter selbst bietet wenig Neues. Juhi Chawla spielt Seema mit der gewohnten Anmut und Fröhlichkeit, die sie zu einer beliebten Figur im Bollywood-Kino macht. Ihre Chemie mit Khan ist spürbar und trägt zur romantischen Dynamik des Films bei. Aditya Pancholi als Siddharth Chaudhary ist als Bösewicht solide, doch seine Darstellung leidet unter der Einseitigkeit der Rolle. Die Unterstützung durch Kashmera Shah als Sheela Chaudhary und Johnny Lever als Madhav Advani fügt zusätzliche humorvolle Elemente hinzu, aber auch ihre Rollen sind wenig mehr als comic relief und tragen nur begrenzt zur Handlung bei.
Aziz Mirzas Regie ist professionell und liefert eine ansprechende visuelle Präsentation. Die Inszenierung ist klassisch Bollywood: Farbenfroh, lebendig und voller Energie. Die Szenen in der Schweiz, in denen der Song „Main Koi Aisa Geet Gaoon“ gedreht wurde, fügen eine exotische Note hinzu und zeigen die typische Pracht, die Bollywood-Filme oft bieten.
Die Produktion ist insgesamt gelungen, doch die Skriptausführung könnte straffer sein. Einige Szenen ziehen sich unnötig in die Länge und die erzählerischen Sprünge sind manchmal abrupt. Die Übernahme der westlichen Komödienidee in einen Bollywood-Kontext wird nicht immer nahtlos umgesetzt.
Die Musik von Jatin–Lalit ist ein klarer Höhepunkt des Films. Der Soundtrack, insbesondere der preisgekrönte Song „Main Koi Aisa Geet Gaoon“, trägt zur Fröhlichkeit und Attraktivität des Films bei. Die Melodien sind eingängig und gut inszeniert, aber auch hier gibt es wenig Innovatives – die Lieder folgen den traditionellen Bollywood-Konventionen.
Die Ausstattung und das Kostümdesign sind stilvoll und passend zum Glamour der 90er Jahre. Die Sets sind farbenfroh und tragen zur Unterhaltung bei, obwohl sie manchmal den narrativen Fokus verlagern.
„Yes Boss“ ist ein unterhaltsamer Film, der vor allem durch die Leistungen von Shah Rukh Khan und Juhi Chawla sowie durch seine eingängige Musik besticht. Er bietet eine leichte und kurzweilige Komödie, die trotz ihrer Schwächen im Drehbuch und der Klischeehaftigkeit der Handlung Spaß macht. Die Mischung aus Romantik und Humor ist angenehm, wenn auch nicht besonders innovativ. Der Film hat es geschafft, kommerziellen Erfolg zu erzielen, aber er bleibt in vielerlei Hinsicht konventionell und wenig anspruchsvoll. Für Fans von Bollywood-Komödien der 90er Jahre ist „Yes Boss“ ein amüsanter Zeitvertreib, der jedoch nicht unbedingt bleibenden Eindruck hinterlässt.
