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Zombie - Dawn of the Dead

Kritik Details Trailer News
"When theres no more room in hell, then the dead shall walk the earth"

Zombie Kritik

Zombie Kritik
0 Kommentare - 11.06.2012 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Zombie - Dawn of the Dead" ist.
Zombie

Bewertung: 5 / 5

EDIT: Diese Rezension bezieht sich auf den US-Extendet Cut mit 139 Minuten im Englischen O-Ton. Als [i]George A. Romero[/i] 1968 [b]Night of the Living Dead[/b] schuf, war ihm sicherlich nicht bewusst, dass er damit sowohl das Subgenre des Zombiefilms wie auch den gesamten Horrorfilm an sich revolutionieren würde. Als erster hatte er den Zombies keinen Voodoo oder schwarze Magie zugrunde gelegt, sondern sie scheinbar aus eigener Motivation heraus auferstehen lassen. Dabei war ihr einziger Wille der, das Fleisch der Lebenden zu verzehren. Wie eine Seuche vermehrten sie sich unaufhaltsam. Erst [i]1978[/i] knüpfte Romero an seinen Erstling an, indem er die Fortsetzung [b]Dawn of the Dead[/b] kreierte. Der Film war in allen Belangen etwas größer – es gab mehr Zombies, einen größeren Handlungsort und mehr Schauwerte. Aber abseits davon, was hat der Film eigentlich zu bieten? Im Folgenden versuche ich davon ein wenig herauszustellen. [b][u]Inhalt:[/u][/b] Seit den Geschehnissen aus [b]Night of the Living Dead[/b] ist einige Zeit vergangen. Die Zombie-Epidemie hat sich landesweit ausgebreitet und nirgends ist man mehr vor den marodierenden Untoten sicher. Eine kleine Gruppe, bestehend aus vier Personen, findet per Zufall Unterschlupf in einem verlassenen Einkaufszentrum. Stephen, Peter, Roger und Francine statten sich zunächst mit allem lebensnotwendigen aus, was sie im Zentrum finden können, bevor sie sich der im Zentrum umherstaksenden Untoten entledigen. Anschließend versperren sie die Eingänge und richten sich häuslich ein. Doch die Masse der wankenden Wesen vor den Türen wächst täglich an und die Gefahr, dass andere Menschen das Einkaufszentrum ebenfalls für sich beanspruchen könnten, besteht auch. Mit diesen düsteren Aussichten beginnt für die vier ein Kampf ums Überleben. [u][b]Kritik:[/b][/u] Romeros zweiter Ausflug in sein [i]„…of the Dead“-Universum[/i] ist dieses Mal in Farbe gefilmt. Das macht die Stimmung des Films aber keineswegs schlechter als die des Ersten. Nein, es gelingt dem Regisseur, die konstant bedrohliche Atmosphäre des ersten Filmes zu übernehmen und sie in diesem größeren Rahmen erneut wirken zu lassen. Dass er dabei den Cast auf insgesamt nunmehr vier Personen verkleinert, die sich zudem auch weit besser verstehen als die kleine Gruppe im ersten Film, erweist sich insbesondere für die Verbundenheit zu den Figuren als goldrichtige Idee. [b]Figuren und Gesellschaftskritik:[/b] Der Held der kleinen Truppe ist erneut ein Afroamerikaner, hier bleibt sich Romero in seiner Linie treu. Durch die erneut sehr gut besetzten und lebendig wirkenden Figuren, auf die hier noch mehr als im Vorgänger der Fokus gelegt wird, fällt es schwer das Werk einfach nur als Horrorfilm abzutun. Im Endeffekt handelt es sich fast mehr um ein Drama mit jeder Menge gesellschaftskritischen Tönen als um einen reinrassigen Horrorstreifen. Die Zombies, die hier zu Hauf durch die Szenerie schlurfen sind zwar die stetige Bedrohung für die Bewohner des Einkaufszentrums, doch ungeachtet dessen rührt der wahre Horror von der Isolation und der ins perverse abdriftenden Konsumsucht her, der hier gefrönt wird. Wenn die Mall erstmal leer geräumt ist und die Untoten formschön im Kühlhaus verpackt liegen, dann fängt der wahrhaftig kranke Teil des Films erst an zu wirken. In mitten des drohenden Untergangs der Menschheit lebt die kleine Gruppe ihren Konsum im höchsten Maße aus. Anstatt sich um potenzielle Überlebende zu kümmern, kümmern sie sich erstmal darum, sich mit größtmöglichem Luxus auszustatten. Im Anzug laufen sie durch die verlassenen Gänge, spielen Videospiele und schlemmen nach Herzenslust. Dabei finden sie sich so sehr mit ihrer Situation ab, dass sie sich später sogar häuslich einrichten. Alles Lebensnotwendige findet sich in den Hallen, zu denen sie zu Beginn den Schlüssel finden und sie tun sich gütlich daran. Mit einem augenzwinkernden „You never know“ kommentiert Peter gegenüber Stephen das entleeren einer Kasse in einer Bank. Geld, dass die beiden wohl nie werden ausgeben können, dass jedoch einfach nur so in ihre Taschen wandert. Diese, im Angesicht der Zerstörung absurden Szenen, verleihen dem Film etwas himmelschreiend Sarkastisches im Umgang mit seiner Gesellschaftskritik. Aber nicht nur die vier Personen im Einkaufszentrum, auch die Zombies sind Spiegel der Gesellschaft. Wenn zu Beginn die wankenden Wesen die Läden unsicher machen, wird dies geschickt von Romero durch Fernsehbilder kommentiert. Die Experten in den täglichen Broadcasts zur Aufklärung der Bevölkerung klären uns auf, es ist der niedere Instinkt, der die Untoten zurück an die Orte treibt, an denen sie ihr Leben verbracht haben. Tiefschwarzer Humor und höchste Ironie ist es da, dass sie ausgerechnet inmitten des allgegenwärtigen Konsums eines Einkaufszentrums ihre Zuflucht suchen und dort ziellos umherlaufen. Die Analogie zwischen Konsum und dem Verzehr von Menschenfleisch wird hier auf die Spitze getrieben und wirkt dadurch fast schon wieder komisch. Wenn letztlich Peter die Frage danach, was diese Wesen seien nur beantwortet mit einem simplen [i]„they are we“[/i], dann spricht das über das definitive Bewusstsein Romeros über seine Botschaft Bände. Die Stimmung des Films lebt nicht zuletzt von diesen und anderen befremdlich absurden Ideen. So ist es zu Beginn nicht etwa ein Zombie der das erste Leben auslöscht, sondern es sind Menschen, die sich trotz der zunehmend eskalierenden Umstände gegenseitig umbringen. Bevor der erste Mensch von Hand der Untoten stirbt, vergeht einige Zeit. Und in seiner Darstellung der Tötungen bleibt Romero wie aus Teil eins gewohnt sehr distanziert. Er interessiert sich weiterhin nicht für die Tat an sich, es sind die Täter und Opfer auf denen der Fokus liegt. Diese Art der Darstellung bringt er zu Beginn eindrucksvoll wie befremdlich auf den Punkt, wenn er etliche Personen ein fröhliches Grillfest feiern lässt, die ausgelassen lachen und trinken und scheinbar ganz nebenher die heranwankenden Zombies erschießen. Auf die Spitze treibt er dieses Spiel, wenn er durch die Figuren eine Jagd auf die Untoten im Einkaufszentrum ankündigt, die eigentliche Tat aber gar nicht zeigt, sondern lediglich das Ergebnis, etliche am Boden liegende Leichen, präsentiert. Unterlegt mit trist-trauriger Musik stimmt das fast melancholisch, obwohl es eigentlich ja nur die hirnlosen Widergänger sind, die dort hingemetzelt wurden. [b]Handwerkliche Aspekte und Musik:[/b] Handwerklich macht Romero auch hier wieder alles goldrichtig. Die genannte Art das Töten einzufangen ist in [b]Dawn of the Dead[/b] zwar mitunter spektakulärer und insbesondere die später auftauchende Biker-Gang geht teils sehr akrobatisch zu Werke, um sich die Untoten vom Hals zu halten. Dem zum Trotz bleibt die Kamera weiterhin auf Distanz, schaut sich alles als unbeteiligter Zuschauer an. Diese Idee wird erst gelöst, wenn es daran geht, den Zombies beim Konsum zuzuschauen. Dann, wenn es an die Eingeweide geht, sind wir als Zuschauer plötzlich mittendrin. Das mag den einen oder anderen abschrecken und Ekel erzeugen, aber darum geht es ja schließlich auch. Dieser Ekel, die Abscheu vor dem schamlosen und grenzenlos gierigen Konsum, dem die Untoten als niederstem Instinkt anheim gefallen sind. Dabei möchte man den Blick abwenden, nicht zuletzt weil man sich auf grotesk verdrehte Weise selbst darin wiedererkennt. Die Kamerafahrten, die hier vermehrt zum Einsatz kommen und auch die vielen wie beschrieben eher objektiv-beobachtenden Shots vermitteln viel von der beabsichtigt unbeteiligten Position die der Film einnimmt. Wenn Romero einen zwar an den Ereignissen teilhaben lässt, jedoch bewusst die Distanz hält, dann ist man viel eher gezwungen sich mit dem Drumherum auseinander zu setzen. Und dadurch entfaltet [b]Dawn of the Dead[/b] erst seine ganze morbide Idee. Wäre man stets mitten im Geschehen, hätte man kaum Zeit sich der Absurdität des Gesehenen bewusst zu werden. Die bereits genannte Auslassung der Jagd auf die Untoten Wesen in der Mall ist hier Gipfel der Darstellung von Täter und Opfer, bei dem die Tat gänzlich ausgeklammert und nur das Ergebnis gezeigt wird. Der Score ist dieses Mal von [i]Goblin[/i] und [i]Dario Argento[/i] geschaffen worden und stützt die Stimmung des Films famos. Wenn die Gruppe mit einem Kleinwagen durch das Einkaufszentrum heizt und dabei beschwingt-fröhliche, fast Jahrmarkt-Artige Klänge ertönen, ist das nicht nur befremdlich, es ist auch zutiefst unpassend. Doch mithilfe solcher Kniffe gelingt es auch auf auditiver Ebene, dem Film seine Richtung als grotesk überspitztes, gesellschaftskritisches Horror-Drama zu geben. Wenn sich bei solchen lustigen Klängen später die Biker einen Spaß daraus machen, die Zombies zu veralbern und sie mit Torten zu beschmeißen, kann man nur noch grinsend den Kopf schütteln darüber, was Romero da an Ideenreichtum abfeuert. Die Narrenkappe setzt er dieser geplanten Absurdität auf, wenn er während der Closing-Credits die Untoten das Einkaufszentrum erneut bevölkern lässt. Dieses Mal bei geöffneten Geschäften wanken sie wie typische Konsumenten durch die Läden und wirken wie ein grotesker Spiegel der Realität. Die Sounds und die sonstige Klangkulisse wissen ebenfalls zu gefallen. Schüsse klingen sehr satt, das „Gemansche“ in den Eingeweiden durch die Zombies wohlig-ekelhaft und die hallenden Töne in der verlassenen Mall sind auch gut getroffen. Hier gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. [u][b]Fazit:[/b][/u] Wenn Romero die Zombies tanzen lässt, weiß er was er tut. In meisterhafter Manier lässt er Absurditäten sich mit gezielt gesellschaftskritischen Tönen abwechseln. Dabei spricht er sogar im Film selbst, quasi auf der Metaebene, die Kritik an der damaligen (wie auch heutigen) Konsumgesellschaft an. Das Handwerk ist wie bereits bei [b]Night of the Living Dead[/b] überragend, es gibt etliche tolle Kameraeinstellungen, viele geniale Einfälle und überragende Spielereien mit dem Material. Der Sound leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum tiefschwarzen Humor des Films, mit dem gespielt wird. Hinzu kommen starke Darsteller, eine für Horrorfilme ungewöhnliche Bindung zu den Figuren und eine gelungene Distanz, die einen zum Nachdenken einlädt. [b]Dawn of the Dead[/b] ist sehr viel mehr als eine Art Remake des ersten mit mehr Budget, sondern die konsequente Weiterentwicklung von dessen Ideen. Die Zombies schlurfen zwar quälend langsam wie eh und je, aber der Film selbst hat evolutionär quasi einen Sprung auf die nächste Ebene gemacht. Dadurch gewinnt [b]Dawn of the Dead[/b] das Wohlwollen des Zuschauers und bildet eine absolut würdige Fortsetzung zum Kultklassiker von 1968. Angesichts der Genialität mit der Romero sein Zombie-Universum ausweitet verdient [b]Dawn of the Dead[/b] [b][u]10/10 Punkte[/u][/b], bzw.[u][b]5/5 Hüte[/b][/u], weil er zwar vielleicht nicht mehr DEN großen Revolutionscharakter des Erstlings hat, aber doch auf allen Ebenen überzeugen kann. Dazu kommt der viel stärkere Fokus auf der Kritk an Konsumgesellschaften, der dem Film eine zweite, nachdenklich machende Lesart gibt, die im Horrorgenre ihresgleichen sucht. Definitve Empfehlung meinerseits für einen Film, den, [i]Zack Snyders tolles Remake von 2004[/i] in allen Ehren, jeder Filmfreund mal gesehen haben sollte.

Zombie Bewertung
Bewertung des Films
1010

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