++ Update vom 04.08.2022: Leslie Grace, die im Film die Titelrolle spielen sollte, hat sich nun auch geäußert und sich bei allen Beteiligten und den Fans für die Unterstützung bedankt. Ihr findet ihren Post, inklusive Bild und Video, unten angehängt.
Doch es gibt noch mehr neues zu berichten. Als Aufhänger für diese Neuigkeiten wollen wir den Kommentar von User PaulLeger mal zitieren:
Hm, 24 Stunden warten um einen dritten Artikel zum Thema zu veröffentlichen und dann den wahrscheinlichsten Grund für die Entscheidung nicht mal zu erwähnen, nämlich die steuerliche Abschreibung. Nichts, was ihr da anführt, lässt so einen Wahnsinnsmove, zwei quasi fertige Filme komplett zu canceln, plausibel erscheinen, da muss etwas anderes dahinter stecken.
Wie recht er hat, da muss etwas anderes dahinter stecken. Manchmal lohnt es sich, zu warten, denn der nächste Paukenschlag soll angeblich schon heute bzw. morgen (Zeitverschiebung) verkündet werden: HBO Max steht vor dem Aus!
Schon letzte Woche wurden sechs Filme, Originals, die für HBO Max produziert worden, vom Streamingdienst entfernt. Offizielle Gründe dafür gibt es bislang nicht. Vermutet wird, dass Warner sie veräußern oder aber das Geld für die Lizenzen einsparen möchte.
Jetzt also die Meldung, dass man HBO Max ganz einstellen möchte. An seiner stelle soll wohl Discovery+ treten, wobei unklar ist, was dort dann zukünftig alles zu sehen sein wird. Discovery+ ist sogar schon in Deutschland verfügbar. Inhaltlich ist dieser mehr auf Sport, Dokus und Reality-Formate ausgerichtet.
Gibt es kein HBO Max mehr, macht es auch keinen Sinn, Batgirl dort zu veröffentlichen. Wir möchten aber PaulLeger recht geben, dass sicherlich die steuerliche Abschreibung als möglicher Grund noch hinzukommt. Hintergrund: Noch bis Mitte August hat der neue Konzern Warner Bros. Discovery Zeit, Projekte wie Batgirl abzuschreiben, ohne dass diese als Verluste in den Büchern auftauchen.
Es ist eben nie bloß einfach nur ein Grund, sondern, wie so oft, mehrere, die hinter solchen Entscheidungen stecken. Nimmt man alles zusammen, ist der Vorteil, die Filme zu streichen, wohl größer, als sie mit viel Geld zu veröffentlichen.
Doch gerade das wohl kommende Aus für HBO Max hat noch weitreichendere Konsequenzen. Vor allem bei RTL und Sky wird man ganz genau auf die aktuellen Entwicklungen blicken. Wir erinnern uns:
Durch den bevorstehenden Start von HBO Max musste Sky eine neue Strategie verfolgen, da klar war, das in Zukunft immer weniger Warner und HBO-Inhalte auf Sky landen würden, sondern man diese sich für den eigenen Streamingdienst aufhebt, der nach und nach in Europa starten sollte. Das ist wohl auch mit ein Grund, warum Peacemaker bis heute noch nicht in Deutschland zu sehen war.
Um diesen Verlust auszugleichen, musste man sich bei Sky neu orientieren und hat unter anderem Peacock und demnächst Paramount+ in sein Angebot integriert. Das Aus für HBO Max könnte bedeuten, dass Sky in Zukunft jetzt doch wieder verstärkt auf Warner-Inhalte setzten kann. Falls man denn für diese neuen Verträge jetzt noch Geld übrig hat, denn die Neuausrichtung der letzten Zeit wird Sky einiges gekostet haben.
Ganz ärgerlich sieht es dagegen für RTL aus. Die machten vor einigen Monaten Schlagzeilen mit der Meldung, dass man mit Warner einen Vertrag ausgehandelt hat, der ihnen über RTL+ mehrere zukünftige HBO Max-Originals zusichern würde. Batgirl hätte so ein Original werden können. Und die Vermutung war groß, dass auch Peacemaker dazu gehört. Wenn das Aus für HBO Max bestätigt wird, guckt RTL ganz schön in die Röhre.
Man darf gespannt sein, was der Konzern im Laufe des Donnerstag, bzw. für uns wohl eher Freitag, verkünden wird. Davon ausgehend könnte schon klarer sein, wie die Zukunft aussehen könnte.
++ News vom 04.08.2022: Es ist wohl die News der Woche: Warner Bros. hat bei Batgirl den Stecker gezogen und wird den Film nicht veröffentlichen, obwohl er schon abgedreht und beinahe fertiggestellt ist. Die Entscheidung trifft durchgängig fast nur auf Unverständnis und im Internet rollt bereits eine Protestwelle.
Neben vielen Äußerungen zu dem Thema gibt es mittlerweile auch offizielle Statements. So zum Beispiel der beiden Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah:
Wir sind traurig und schockiert über die Nachricht. Wir können es immer noch nicht glauben. Als Regisseure ist es entscheidend, dass unsere Arbeit dem Publikum gezeigt wird, und obwohl der Film noch lange nicht fertig war, wünschen wir uns, dass Fans auf der ganzen Welt die Gelegenheit gehabt hätten, den fertigen Film selbst zu sehen und zu genießen. Vielleicht werden sie es eines Tages, insha’Allah.
Unsere großartige Besetzung und Crew haben einen großartigen Job gemacht und so hart gearbeitet, um Batgirl zum Leben zu erwecken. Wir sind für immer dankbar, Teil dieses Teams gewesen zu sein. Es war ein Traum, mit so fantastischen Schauspielern wie Michael Keaton, JK Simmons, Brendan Fraser, Jacob Scipio, Corey Johnson, Rebecca Front und vor allem der großartigen Leslie Grace zusammenzuarbeiten, die Batgirl mit so viel Leidenschaft, Hingabe und Menschlichkeit dargestellt hat.
Als große Fans von Batman, seit wir kleine Kinder waren, war es auf jeden Fall ein Privileg und eine Ehre, Teil des DCEU gewesen zu sein, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. Batgirl For Life.
Fast untergegangen ist die Meldung, dass auch der Animationsfilm Scoob! - Holiday Hunt, ein neuer Scooby Doo-Film, im Grunde fertig war und jetzt eingestampft wurde. Genau wie Batgirl wurde dieser direkt für HBO Max produziert.
Auf der nächsten Seite erläutern wir die möglichen Hintergründe, die zu diesen Entscheidungen geführt haben.
Und damit kommen wir zu den Hintergründen für diese Entscheidung. Oft ist aktuell zu lesen, Batgirl sei einfach zu schlecht gewesen. Berichte von einem Testscreening stützen diese These jedoch nicht gänzlich. Zudem waren mit Adil El Arbi und Bilall Fallah zwei Regisseure beteiligt, die zuletzt tolle Erfolge vorweisen konnten. Mit Bad Boys for Life landeten sie zu Beginn der Pandemie den auf lange Sicht letzten großen Kinoerfolg und kürzlich ernteten sie viel Lob für ihre Episoden der gefeierten Ms. Marvel-Serie.
Zudem darf man nicht vergessen, dass Michael Keaton ein Comeback als Batman gefeiert hätte und dieser eine wichtige Rolle im Film spielen soll. Allein dies hätte viele Fans zum Einschalten bewegt.
Tatsächlich scheint es so, dass die Entscheidung gar nicht allzu viel mit der Qualität der Filme zu tun hatte. Es geht stattdessen einfach nur ums Geschäft.
Warner Bros. und Discovery sind fusioniert und haben daher seit kurzem auch eine neue Führung. Doch erst einmal zum Ex-CEO von Warner Media, Jason Kilar. Dieser hat vor allem in den letzten zwei Jahren viele Schlagzeilen gemacht mit der Entscheidung, alle Kinofilme von Warner Bros. im Jahr 2021 parallel direkt auf HBO Max zu veröffentlichen. Zudem sah seine Strategie vor, vergleichsweise günstige Filme mit einem Budget von rund 70 Mio. US-Dollar speziell für HBO Max zu produzieren. Diese Filme wären nicht fürs Kino ausgelegt und würden sich dadurch von Warners großen Event-Blockbustern wie The Batman, Aquaman and the Lost Kingdom oder The Flash unterscheiden.
Kilar wollte mit seiner Strategie die Abozahlen nach oben treiben und sieht sich vor allem mit der Entscheidung, sämtliche Filme 2021 auf HBO Max zu veröffentlichen, immer noch im Recht. Dabei zeigt vor allem der große Erfolg von Top Gun - Maverick aktuell, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, mit dem Kino-Release einiger Filme zu warten, statt sie auf dem Streamingdienst zu veröffentlichen.
Kilar ist mittlerweile raus und Warner Bros. Discovery hat, angeführt von David Zaslav, eine neue Führung. Und die sind gerade dabei, die Ausrichtung des Filmstudios zu ändern. So etwas braucht Zeit und in diesem Prozess müssen auch alte Strategien über Bord geworfen werden, um neue Wege zu gehen. Und hier kommt Batgirl ins Spiel.
Die neue Führung nimmt von dem Vorhaben Abstand, günstigere Filme exklusiv für HBO Max zu produzieren. Sah es während der Pandemie so aus, als liege die Zukunft der Filme mehr und mehr rein im Streaming, hat sich diese Ansicht zuletzt (zum Glück) gewandelt. Studios wie Sony oder Universal sind zu der Überzeugung gelangt, dass Filme, die im Kino veröffentlicht werden, dadurch eine höhere kulturelle Relevanz erlangen und dadurch auch als wertvoller erachtet werden, wenn sie daraufhin auf den jeweiligen Streamingdiensten veröffentlicht werden.
Auch Apple verfolgt diese Strategie und dies soll auch der Grund sein, warum man den Start von Martin Scorseses Film Killers of the Flower Moon verschoben hat. Dieser soll nächstes Jahr in Cannes seine Premiere feiern und anschließend von Paramount ins Kino gebracht werden. Selbst Netflix ist zuletzt immer öfters so vorgegangen und hat vor allem die Filme, die als Kandidaten für Awards erachtet werden, vorab im Kino veröffentlicht.
Die neue Führung von Warner Bros. Discovery sah dadurch wohl nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre gewesen, zusätzliches Geld in Batgirl und Scoop! zu stecken, damit sie qualitativ auf Kinoniveau angehoben worden wären, und dann nochmal Geld auszugeben für eine Marketingkampagne, was in etwa nochmal so viel gekostet hätte wie das Budget der Filme. Eine sehr teure Vorgehensweise.
Und das ist wohl auch der Hauptgrund, warum man sich für die andere Möglichkeit entschieden hat: Man stampft beide Projekte ein und gibt kein zusätzliches Geld aus. Natürlich werden viele Argumentieren, man hätte die Filme doch dennoch einfach auf HBO Max veröffentlichen können. Aber zu Erinnerung: Die Filme sind nur fast fertig. Eine finale Fertigstellung hätte also ebenfalls noch Geld gekostet. Und das spart man jetzt lieber ein.
Es ist nicht unüblich, dass in großen Unternehmen Projekte der alten Führung eingestampft werden, obwohl schon viel Geld in sie geflossen ist. Das Chaos des Übergangs könnte man es nennen.
Warner Bros. Discovery hat auch mittlerweile ein Statement zu ihrer Entscheidung veröffentlicht:
Die Entscheidung, Batgirl nicht freizugeben, spiegelt den strategischen Wechsel unserer Führung in Bezug auf das DC-Universum und HBO Max wider. Leslie Grace ist eine unglaublich talentierte Schauspielerin und diese Entscheidung spiegelt nicht ihre Leistung wider. Wir sind den Filmemachern von Batgirl und Scoob und ihren jeweiligen Besetzungen unglaublich dankbar und hoffen, in naher Zukunft wieder mit allen zusammenzuarbeiten.
Bei aller Leidenschaft und Romantik, die viele von uns mit Filmen und dem Kino in speziellen verbinden, darf man eben nie vergessen, dass alles am Ende nur ein Geschäft ist. Der gängige Vorwurf zum Beispiel, Disney würde all die Marvel- oder Star Wars-Serien sowie die ganzen Filme nur machen, um mehr Geld zu verdienen, ist schon fast lächerlich, da jeder in Hollywood und auf der ganzen Welt Filme und Serien aus genau diesen Gründen macht. Sicher hängen sehr oft auch viele andere Gründe damit zusammen. Aber selbst ein Filmliebhaber wie Quentin Tarantino will am Ende auch Geld mit seiner Arbeit verdienen.
Wie geht es bei Warner Bros. Discovery jetzt weiter? Man hört zumindest, dass aktuell keine weiteren DC-Filme in Gefahr schweben, dasselbe Schicksal wie Batgirl zu erleiden. Zumal die anderen Filme fürs Kino gemacht wurden. Auch hörte man bereits in den vergangenen Wochen, dass die neue Führung an eine Rückkehr von Superman auf die große Leinwand sehr interessiert sei.
Da die Übergangsphase aber noch lange nicht abgeschlossen ist, wird es sicherlich noch etwas dauern, bis Ruhe einkehrt und man besser erahnen kann, wohin die Reise mit dem neuen Warner Bros. Discovery geht.
I feel blessed to have worked among absolute greats and forged relationships for a lifetime in the process! To every Batgirl fan - THANK YOU for the love and belief, allowing me to take on the cape and become, as Babs said best, “my own damn hero!” #Batgirl for life! ???? pic.twitter.com/4D9ZM87Ytu
— Leslie Grace (@lesliegrace) August 4, 2022