Auch wenn es lange Zeit nicht danach aussah, am 22. Februar 2018 bekommen wir eine Pacific Rim-Fortsetzung. Steven S. DeKnight (Marvels Daredevil) sitzt bei Pacific Rim 2 - Uprising auf dem Regiestuhl, Guillermo del Toro produziert das Sequel nur noch. Aber warum eigentlich?
Zu wenig Zeit, ist die Antwort. Das Timing fing an zu nerven, erklärt del Toro im Gespräch mit Collider. Er hatte da diesen kleinen Film, The Shape of Water, den er so gerne machen wollte. An einem Punkt hieß es dann Justice League Dark oder Pacific Rim 2 - Uprising, und er entschied sich für Pacific Rim 2, aber das Projekt musste aufgeschoben werden, da Legendary Pictures kurz davor stand, an die chinesische Wanda Group verkauft zu werden. Wir müssen noch neun Monate warten, sagte man ihm, allerdings wollte del Toro keine neun Monate warten. Also drehte er The Shape of Water und half mit, DeKnight als seinen Nachfolger auszuwählen.
In ihn hat del Toro vollstes Vertrauen. Er schaut DeKnight jetzt nicht ständig über die Schulter, sondern lässt ihn mit Pacific Rim 2 - Uprising sein eigenes Ding machen. Wenn er ihn braucht, ist er jederzeit für ihn da, wenn nicht, dann nicht. Es läuft großartig, so del Toro. Er sichtet jeden Tag das neu gedrehte Filmmaterial, die frühen Schnittfassungen, die Teaser. DeKnight lässt er völlig freie Hand, lässt ihn seinen eigenen Stil und seine eigene Auffassung der Charaktere haben.
Dass De Knight anders an die Sache herangeht und sich Pacific Rim 2 - Uprising unter seiner Regie in eine andere Richtung entwickelt, als er selbst es ursprünglich vorgesehen hatte, gefällt del Toro. Ein Produzent sollte in der Ecke stehen und ein Regisseur im Ring, das ist seine Meinung. Die Schläge steckt der Regisseur ein, während der Produzent seine Klappe hält, das Handtuch auffrischt und darauf wartet, dass der Regisseur zu ihm kommt.
Ein anderer Teil des Collider-Interviews dreht sich um Die Berge des Wahnsinns, del Toros einst geplante Lovecraft-Adaption und wie Hellboy 3 einer der Filme, bei denen die Wahrscheinlichkeit gegen Null geht, dass sie noch realisiert werden. Daran hat sich leider, leider nichts geändert. Eines Tages wird er uns mal die über 300 Konzeptzeichnungen, die Storyboards, die Modelle und alles andere, was schon erarbeitet wurde, zeigen, verspricht del Toro. Sie hatten eine ganze Präsentation parat. Wenn wir das sehen, werden uns die Tränen kommen, glaubt er.
Was viele nicht begreifen, ist laut del Toro, dass Regisseure bei weitem nicht so viel Entscheidungsmacht haben, wie man vielleicht denken würde. Sie fläzen sich nicht wie Caesar auf einer Chaiselongue und lassen sich mit Weintrauben füttern. Es gibt kein "Och, jetzt würde ich gerne Die Berge des Wahnsinns machen!", so einfach ist es nicht. Man muss sich durchkämpfen, den Studios Zahlen liefern, Stars für sich gewinnen, Pakete zusammenstellen. Bei kleinen Filmen leidet man zwar unter dem begrenzten Budget, hat dafür aber alle Freiheiten und kann machen, was man will. Bei den großen nicht.
Diese Lektion musste del Toro bei Die Berge des Wahnsinns auf die harte Tour lernen. Er dachte, man hätte ein sehr gutes, sicheres Paket geschnürt: ein 150 Mio. $-Budget, Tom Cruise und James Cameron als Produzenten, Industrial Light & Magic für die Effekte, ein starkes Konzept für einen großen Horrorfilm. Nur leider sah es das Studio nicht so. Es scheiterte am R-Rating. Hätte er nur geschwindelt und PG-13 gesagt, meint del Toro, aber dazu sei er zu anständig.