Update vom 13.01.2019: Bei einem Hit, wie Bird Box - Schließe deine Augen für Netflix augenscheinlich einer ist, wird zwangsläufig der Ruf nach einer Fortsetzung laut. Susanne Bier (The Night Manager), die Regisseurin des Films, hat ihn schon vernommen, gegenüber People mahnt sie aber zur Geduld: Sie seien gerade erst damit fertig geworden! Man solle es doch fürs Erste einfach genießen.
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Da sind Netflix doch glatt zwei Sci-Fi-Coups hintereinander gelungen. Das eine war Black Mirror - Bandersnatch, der interaktive Film zur Anthologie-Serie Black Mirror, der förmlich aus dem Nichts kam. Er erlaubt es einem, Entscheidungen für den Hauptcharakter zu treffen, den jungen Programmierer Stefan Butler (Fionn Whitehead, Dunkirk), der 1984 einen Fantasy-Abenteuerroman als Videospiel adaptiert und anfängt, die Realität infrage zu stellen. Somit sind mehrere, ganz unterschiedliche Enden möglich. Unten eine Featurette, die sich mit der Technik dahinter beschäftigt.
"Black Mirror - Bandersnatch" Trailer 1 (dt.)
Der vielleicht noch größere Coup aber war Bird Box - Schließe deine Augen, wenn es nach den reinen Zahlen geht. Einblick in die eigenen Statistiken gibt Netflix nur in besonders positiven Ausnahmefällen, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen, und dies ist so einer. Kein anderer Netflix-Film wurde an den ersten sieben Tagen öfter gesehen als Bird Box - Schließe deine Augen, über 45 Millionen Accounts sollen in diesem Zeitraum darauf zugegriffen haben. Der eine oder andere dürfte sich allerdings verwundert die Augen gerieben haben, denn das, wovor sich alle fürchten, wird im Film gar nicht gezeigt: die geheimnisvollen tödlichen Kreaturen, deretwegen Sandra Bullock und ihre zwei Kids blind durch die postapokalyptische Welt reisen.
Fast wären sie aber doch gezeigt worden. Es habe eine Zeit gegeben, als einer der Produzenen meinte, man müsse irgendwann etwas zu sehen bekommen, erzählt Drehbuchautor Eric Heisserer (Arrival). Er habe ihn gezwungen, eine Albtraum-Sequenz zu schreiben, in der Malorie, Bullocks Charakter, auf eines der Monster stößt. Bullock kann sich an diese entfallene Szene noch gut erinnern: Ein grüner Mann mit einem schrecklichen Babygesicht sei es gewesen. Und schlangenähnlich, ein langes, fettes Baby. Man habe es wirklich gedreht und viel Energie dafür aufgewendet, sagt Regisseurin Susanne Bier. Doch jedes Mal, als sie es sah, fand sie, dass es einfach nur lustig wirkt, was natürlich nicht Sinn der Sache war. Zuerst wollte Bullock es nicht sehen, weil sie dachte, es wäre zu gruselig - später wollte sie es nicht sehen, weil sie sonst lachen musste.
Was immer diese Wesen seien, sie zapfen die größte Angst von einem an, erklärt Bier. Und welches die größte Angst sei, unterscheide sich von Person zu Person. Wenn sie plötzlich eine konkrete Form annähme, um das zu illustrieren, werde die Wirkung abgeschwächt. Die Vorstellung ist nach Biers Ansicht stark genug und reicht hier völlig aus. Insofern glaubt sie, dass es die falsche Entscheidung gewesen wäre, die Kreaturen in Bird Box - Schließe deine Augen zu offenbaren.
"Bird Box - Schließe deine Augen" Trailer 2 (dt.)
Took off my blindfold this morning to discover that 45,037,125 Netflix accounts have already watched Bird Box — best first 7 days ever for a Netflix film! pic.twitter.com/uorU3cSzHR
— Netflix Film (@NetflixFilm) 28. Dezember 2018